Reisebericht – New York, DC und die Südstaaten der USA – Teil 2: Skyline, Rockefeller Center und Times Square

Nach unserer gestrigen pünktlichen Landung in New York mussten wir zunächst die üblichen Einreisemodalitäten über uns ergehen lassen, was wie immer rund eine Stunde gedauert hat. Vorteil dieser Prozedur ist jedoch, dass man im Anschluss nicht mehr auf sein Gepäck warten muss.

Vor dem Flughafen hatten wir uns dann schnell ein Taxi gesucht. Ursprünglich hatten wir geplant, die Metro, oder ein Shuttle zu nehmen, aber nach dem Flug hatte ich schlichtweg keine Lust mehr auf eine solche Abenteuertour und so sind wir etwas komfortabler bis zu unserer Unterkunft nach Harlem gefahren. Wir haben das Glück, bei einer Freundin die kommenden drei Nächte zu verbringen und sparen uns so das sonst teure Hotel in New York.

Für einen ersten Ausflug ins Stadtleben waren wir dann aber doch zu fertig, schließlich war es für unseren Körper zwischen 2 und 3 Uhr Nachts, auch wenn es hier gerade mal halb 9 war. Und so sind wir direkt ins Bett gefallen, um pünktlich wie geplant am nächsten Morgen um kurz nach 6 aufzuwachen.

Los ging es dann heute zunächst 3 Blöcke zu Fuß, um zur nächsten Metrostation zu kommen. Dort haben wir dann unseren Metropass für die kommenden Tage gekauft und sind anschließend mit dem nächsten Zug bis in den Süden von Manhatten in die Chambers St. gefahren. Von hier ging es zu Fuß weiter, denn die City Hall, Municipal Hall und das Woolworth Building lagen direkt in der Nähe.

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Die City Hall ist umgeben von einigen Gerichtsgebäuden und einem Park und wird im Moment gerade renoviert. Trotzdem bildet dieser Komplex zusammen mit dem schon recht großen Municipal Building einen der schönsten historischen Plätze in New York. Wer vor dem Municipal Building steht, sollte  auf die Inschriften über den Bögen achten. Links befindet sich die Aufschrift New Amsterdam – der erste Name New Yorks und rechts steht New York, der Name, den die Stadt seit der Übernahme durch die Engländer trägt. In der Mitte befindet sich in übergroßen Buchstaben das Wort Manhattan.

In direkter Nachbarschaft befindet sich einer der schönsten Wolkenkratzer der Stadt, das Woolworth Building. Es war einst die Firmenzentrale des Woolworth-Kaufhausimperium, welches es ja auch bis nach Deutschland geschafft hat (es gehört aber schon lange nicht mehr der amerikanischen Woolworth).

Nun aber meldeten sich erstmal unsere beiden Mägen mit dem Anspruch auf ein Frühstück und so suchten wir ein kleines Deli auf dem Weg zum Pier 17 in der Fulton St. auf. Wir hatten dort 2 Bagel bestellt, einen mit gegrilltem Hähnchen und Speck und einen mit Cream-Cheese und Lachs. Beiden waren sehr lecker und der perfekte kulinarische Start in New York.

Durch das Frühstück hatten wir aber auch etwas Zeit verloren und so mussten wir etwas zügiger weiter in Richtung des Flusses laufen. Unterwegs kamen wir mitten in der Stadt an einem Leuchtturm vorbei. Dieser wurde in Gedenken an die Opfer des Titanic-Unglücks errichtet, denn das Schiff selber hat es ja – wie bekannt ist – nicht ganz bis an sein Ziel geschafft.

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Am Pier 17 angekommen, haben wir unsere New York Pässe abgeholt und kurz die Morgensonne, welche auf die Skyline fiel, genossen. Dann ging es aber auch direkt zu Fuss weiter am Ufer entlang, bis zum Battery Park. Unterwegs kamen wir am schönen historischen Fährgebäude, der Staten Island Ferry, vorbei, ebenso, wie an dem direkt daneben liegenden, recht hässlichen Neubau.

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Am Battery Park stand dann der erste echte Programmpunkt des Tages an, die Hafenrundfahrt um die Statue of Liberty und Ellis Island. Stops bei den beiden Punkten sind wegen des Hurricans im letzten Jahr und der damit notwendigen Reparaturen bis heute noch nicht wieder möglich, so dass wir uns mit Ausblicken vom Schiff aus begnügen mussten. Vorteil des ganzen war jedoch, dass es keine Sicherheitskontrollen gab, die sonst immer viel Zeit eingenommen hatten.

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Trotz des recht frischen Winds sorgte die Sonne dafür, dass es eine schöne Rundfahrt war, denn erst vom Wasser kann man die Skyline von Manhattan wirklich erfassen und so gab es für Milly auch den ersten Wow-Effekt. Insbesondere die Höhe des neuen Freedom-Towers haben wir vorher beim Vorbeigehen deutlich unterschätzt, wirkte er doch nicht wirklich höher als die umliegenden Wolkenkratzer. Jetzt vom Wasser wurde aber klar, dass er in Bezug auf die Höhe durchaus ein würdiger Ersatz der Twin-Towers ist.

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Dank der Sonne erstrahlten auch die Freiheitsstatue und Ellis Island in schönem Licht. Das Einwanderungseiland war die erste Station vieler Menschen, die in der Hoffnung auf den American Dream die lange Reise in die USA angetreten haben. Die Freiheitstatue  dagegen war der erste Gruß, der die ankommenden erwartete. Dabei wäre es beinahe dazu gekommen, dass die Freiheitsstatue nicht in New York gestanden hätte, denn für den 225 Tonnen Koloss, welcher ein Geschenk Frankreichs war, benötigte man einen Sockel und dieser musste durch die New Yorker selbst finanziert werden. Erst durch die Hilfe eines gewissen Herrn Pulitzer gelang es, die Mittel zusammen zu bekommen.

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Auf der Rückfahrt von der Freiheitsstatue, kamen wir bis zur Brooklyn-Bridge und der Manhatten Bridge, welche Manhatten und Brooklyn verbinden. Der Name Brooklyn kommt im übrigen auch aus dem Niederländischen, wie einst Nieuwe Amsterdam für New York. Die Holländer nannten dieses Teil Breukelen, bevor die Briten kamen.

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Nach einer guten Stunde mit tollen Ausblicken auf die neue Skyline von New York, welche sich seit 2007 doch ordentlich verändert hatte, waren wir schließlich wieder am Battery Park.

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Von hier ging es dann zunächst in Richtung Wallstreet weiter, damit auch Milly einen Blick auf das wichtigste Finanzzentrum der Welt werfen konnte. Historisch bedeutender ist aber die direkt gegenüber der New York Stock Exchange gelegene Federal Hall. Es war nämlich genau hier, wo George Washington den Schwur als erster Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika ablegte. New York war somit auch die erste Hauptstadt der USA gewesen und wäre es wohl auch geblieben, wäre nicht die Wall Street mit ihren Finanzleuten hier gewesen. Die Nähe von politischer und wirtschaftlicher Macht behagte vielen nicht und so wurde die Hauptstadt wenig später nach Philadelphia und am Ende nach Washington verlegt.

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Nach diesem Stop liefen wir weiter zur Trinity Church, einer der bekanntesten Kirchen der Stadt. Für uns deutsche ist diese Kirche allerdings nicht wirklich etwas besonderes im Vergleich zu den Kirchen bei uns daheim. Beeindruckender für uns sind dagegen die entstehenden Neubauten rund um den Ground Zero und das war unsere nächste Station.

Auf dem Weg dorthin kamen wir zunächst beim 9/11-Tribute Center und dem 9/11-Memorial vorbei, welche wir jedoch beide hinter uns ließen und sie für den morgigen Tag aufsparten. In einer Seitenstraße rund um den Ground Zero befindet sich eine riesige Kupferplatte, welche an die Anschläge 2001 erinnert.

Von dem neuen World Trade Center stehen bislang nur 2 der vier geplanten Gebäude. Eines davon ist World Trade Center 1, besser bekannt unter dem Namen Freedom Tower, auch wenn dieser eigentlich mal leicht anders geplant war. Dieses Gebäude ist jetzt schon das größte in Manhattan und löst damit das Empire State Building (wieder) ab. Es fehlt jedoch noch die Spitze auf dem Wolkenkratzer. Ist diese auch fertiggestellt, ist der Bau 1776 Fuß hoch. Diese Zahl ist kein Zufall, war doch 1776 das Jahr der amerikanischen Unabhängigkeit.

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Nachdem es hier nichts weiter zu entdecken gab, sind wir weiter ins World Financial Center gegangen, welches insbesondere durch seinen schönen Wintergarten bekannt ist. Zuletzt war ich 1998 hier gewesen – damals standen die Twin-Towers noch nebenan.

Nachdem wir unseren Durst etwas gestillt hatten, ging es dann zurück zur U-Bahn und von dort dann direkt bis zur 42. Straße, wo sich der Platz befindet, welcher wohl amerikanischer als jeder andere ist – Times Square. Bei Milly stellte sich dann auch der erwartete WOW-Effekt ein und auch ich fand es wieder einmal faszinierend, hier zu sein. Man sagt, wenn man 15 Minuten auf dem Times Square steht, hat man mindestens ein Gesicht gesehen, welches man kennt (oder das jemandem ähnlich sieht, den man kennt).

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Seit unserem letzten Besuch hat sich hier viel verändert, denn der Verkehr ist nun nicht mehr der einzige Herrscher dieses Platzes, sondern die Fußgänger haben sich einen Teil der Straßen erobert und so ist der Platz jetzt auch ein Mekka für Straßenkünstler. Wir hätten sicher die nächsten Tage einfach nur hier stehen können und hätten immer wieder neues entdeckt, aber es zog uns zunächst weiter einige Blöcke nach Norden in Richtung des Rockefeller Centers, um genau zu sein, der Radio City Music Hall. Schon 2007 wollte ich eine Tour durch das Gebäude machen, aber damals war leider keine verfügbar und so haben wir heute zum zweiten Mal unser Glück versucht und hatten dieses auch gehabt, denn mit nur 5 Minuten Wartezeit konnten wir direkt auf die nächste Tour gehen.

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Radio City Music Hall ist das erste der 21 Gebäude des Rockefeller Komplexes, welches fertig übergeben wurde. Rockefeller Junior hatte es sich zum Ziel gemacht, eine Stadt in der Stadt zu errichten, in der die Menschen alles vorfinden, was sie zum Leben so brauchen. Niemand sollte das Rockefeller Center verlassen müssen, weil er dort etwas nicht finden konnte. Und so musste hier natürlich auch ein Theater sein.

1932 eröffnete die Radio City Music Hall und ihre Attraktion bis heute sind die Rockettes, eine Tanzgruppe, welche hinsichtlich ihrer Präzision bis heute Weltruhm hat. Mit rund 6000 Plätzen war die Music Hall damals das größte Theater der Welt und gehört auch heute noch zur ¨upper class¨. Aber nicht nur die Vorführungen lassen den Besuch lohnenswert werden, sondern auch das Gebäude selbst, welches wie der Rest des Rockefeller Centers im Art Deco-Stil gehalten ist, welcher typisch für die Jahre der Großen Depression nach dem Börsencrash 1929 war.

Dieser Stil brachte Gebäude hervor, welche auch heute, gut 80 Jahre später, noch modern wirken und deren Stil bis heute Klasse hat. Dies zeigt sich bereits kurz hinter dem Eingang im großen Foyer mit seiner hohen Decke, der großen Treppe den eleganten Leuchtern und den vielen Verzierungen und künstlerischen Arbeiten, welche bis zu den Teppichen reichen.

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All diese Schönheit wäre Ende der 70er Jahre fast verloren gegangen, denn es war die Zeit in der viele Theater finanzielle Probleme hatten und man begann, alte Gebäude abzureißen, um Platz für moderneren Büroraum zu schaffen. Bekanntestes Beispiel dieser Zerstörungswut ist sicherlich die alte Penn-Station, der die New Yorker noch heute nachtrauern.

Doch zum Abriss und zur Schließung der Radio City Music Hall sollte es zum Glück nicht kommen, denn zuvor wurde die Denkmalschutzbehörde ins Leben gerufen und stellte die Music Hall als eines des ersten Gebäude unter Denkmalschutz und so konnte man nie seitdem in die Versuchung kommen, etwas von dem alten Charme zu zertstören.

Für uns ging es nach der Lobby in den Publikumssaal. Dieser gigantische Raum ist wirklich ein Meisterwerk, inspiriert von einem Sonnenuntergang ist er komplett in rote und orangene Töne gefärbt. Am heutigen Abend sollte ein Konzert von Leonard Cohen sein – zu schade, dass ich dafür keine Karten hatte.

Nach dem Saal ging es noch kurz in die obere Lobby, bevor es weniger glamorös wurde, denn es ging hinter bzw. unter die Bühne, wo sich die drei hydraulischen Fahrstühle befinden, mit denen Dinge auf die Bühne gehoben werden können. Diese Fahrstühle sind einzigartig und so brilliant konstruiert, dass selbst die Armee sich diese Technik angeschaut hat, und für ihre Flugzeugträger jetzt so einsetzt. Bis heute gibt es kein besseres System.

Zum Abschluss der Tour haben wir noch einen kleinen Film über die Radio City Music Hall und insbesondere die Rockettes gesehen und haben im Anschluss sogar noch ein Mitglied dieser Tanzformation treffen dürfen.

Alles in allem war es eine tolle Tour, die uns beiden sehr viel Spaß gemacht hat und die einen New York Besuch sicher vervollständigt.

Danach sind wie – vobei an den Tourtrucks von Leonard Cohen – weiter zum Hauptgebäude des Rockefeller Center gelaufen, wo wir natürlich bei der Eisbahn, die zur Zeit noch da ist, angehalten haben.

Nach einem Fotostop ging es dann einmal quer auf Irrwegen durch das Rockefeller Center, um den Tourschalter zu finden, wo wir Tickets für eine Tour rund um die Architektur und Kunst im Rockefeller Center bekommen konnten. Ich hatte diese Tour schon 2007 gemacht, aber sie ist so interessant, dass ich sie auch Milly nicht vorenthalten wollte. Es dauerte nur eine gefühlte Ewigkeit, bis wir den Ticketschalter gefunden haben, denn irgendwie sind wir überall im Gebäude gewesen, nur nicht da wo wir hin wollte. Als wir dann schließlich doch noch den Weg gefunden hatten, haben wir dann auch gleich noch Tickets für Top of the Rock – den Aufstieg auf das Rockefeller Center geholt, was wir direkt nach der Tour angehen wollten.

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Kurz darauf begann dann auch schon die Tour und eine quirlige junge New Yorkerin sollte uns die nächste Stunde mit interessanten Details über das Rockefeller Center nur so überschütten. Das Rockefeller Center entstand zur Zeit der Weltwirtschaftskrise Ende der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts. Die Rockefellers zählten zu dieser Zeit schon zu den reichsten Familien der Welt, hatten sie dank ihrer Firma Standard Oil doch fast ein weltweites Monopol auf Öl. Allerdings hatten Sie bislang auch nicht viel mehr als Öl und Immobilien waren nicht wirklich Rockefellers Interessengebiet. Und so ist es Rockefeller Junior zur verdanken, dass der Komplex in Manhattan gebaut wurde, denn er hatte zum Plan, den Menschen etwas zu geben in dieser der Zeit der Depression. Juniors Frau war dabei der Gegenpol zum nüchternen und wenig kunstbegeisterten Rockefeller. Sie sorgte dafür, dass all die Kunst am Rockefeller Center heute zu finden ist – oft zum Leidwesen ihres Mannes, schließlich haßte dieser diese modernen Kunstwerke, zumal diese auch noch oft nackte Menschen zeigten.

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Der Art Deco Stil in dem das ganze Rockefeller Center erbaut ist entlehnt viele seiner Elemente dem ägyptischen und dies ist auch nicht verwunderlich, denn kurz vor der Entstehung dieses Stils wurde das Grab von Tut-ench-Amun in Ägypten entdeckt und die Welt entdeckte den ägyptischen Stil neu.

So hat auch das ganze Rockefeller Center z.T. ägyptische Formen übernommen und bedient sich auch sonst vieler antiker Anlehnungen, wie allein schon die drei Bilder auf der Seite der Radio City Music Hall zeigen, oder aber auch der Seiteneingang des GE-Buildings (den Rockefeller nie benutzte, da er sich so abgestoßen fühlte von der nackten gotthaften Darstellung in dem Gemälde über dem Eingang, welches das Fernsehen symbolisieren soll).

Eine kleine Straße parallel zum GE-Building und der Ecke der NBC-Studios, wo die Today-Show live übertragen wurde, führte dann fast zum Eklat nicht nur zwischen Rockefeller und seiner Frau, sondern auch mit der Außenwelt. Dort befinden sich rechts und links vom Eingang jeweils eine eingravierte Skulptur, einmal ein Mann mit einem Sichel und einmal ein Mann mit einem Hammer. Hammer und Sichel, die Symbole des Kommunismus (welcher damals allerdings noch nicht solch ein Feindbild wie später darstellte) mitten in der Familie, welche quasi das Sinnbild für den Kapitalismus war. Rockefellers Frau versuchte die Situation zu entschärfen, indem sie den Hammer für einen Spaten verkaufte, aber glauben mag das nicht wirklich jemand.

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Weiteres interessantes Detail dieser Gasse ist, dass es die einzige Privatstraße in ganz Manhattan ist. Im Gegensatz zu den Gebäuden, die jetzt unter Denkmalschutz stehen und in keinster Weise verändert werden dürfen, können die Eigentümer mit der Straße tun und lassen was sie wollen und so finden hier auch viele Aktionen für die Menschen statt.

Viele der Gebäude des Rockefeller Center haben Namen, welche den Ländern entsprechen, die bei der Konstruktion des Komplexes geholfen haben und so finden sich beispielsweise das englische Haus und die Maison France direkt in Eintracht nebeneinander – eine Nähe, die wohl beiden nicht gefallen hat.

Um das Rockefeller Center bauen zu können, musste Rockefeller damals natürlich erstmal das ganze Land kaufen und das gestaltete sich bei sehr vielen Eigentümern natürlich nicht immer leicht und führte zu der ein oder anderen Skurilität. So findet sich an der Hinterseite des GE-Buildings direkt an der Ecke ein nicht ganz passendes altes Haus. Dieses ist von der alten Bebauung dieses Gebietes übrig geblieben und zwar deshalb, weil der Eigentümer nicht bereit war zu verkaufen, bzw. er wollte für den Verkauf 20 Mio. USD, was Rockefeller zu viel war. Der Eigentümer hatte wohl nicht damit gerechnet, dass Rockefeller einfach um ihn herum baut…

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Einen weiteren Skandal gab es bei einer der bekanntesten Skulpturen New Yorks, welche direkt nach der Freiheitsstatue und der Statue auf dem Rockefeller Plaza in der Liste der meistbesuchten Skulpturen steht: die Atlas Statue direkt gegenüber der St. Patricks Cathedral.

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St. Patricks, welche übrigens eine Kopie des Kölner Doms ist (nur kleiner und im Moment leider durch ein Gerüst verhüllt) war lange Zeit das weithin höchste Gebäude, bis das Rockefeller Center kam.  Und nicht nur das, man platzierte dann vor dieser Kirche auch noch einen römischen Gott, welcher die Welt auf seinen Armen trägt und dazu noch fast nackt ist, wäre da nicht ein kleines Band, welches seine intimsten Bereiche verdeckt und welches für den nach ihm benannten Atlantik steht. Die Weltkugel ist bei der Statue nicht als Kugel integriert, sondern besteht aus zwei Ringen, mit je sieben Markierungen, welche für die sieben Planeten und die sieben Kontinente stehen.

Was die Situation mit St. Patricks etwas entschärfte, war die Rückansichtder Statue, denn von hier sah es nicht so aus, als würde Atlas die Erde tragen, sondern vielmehr, als würde er vor der Kirche niederknien – dies hatte die Gemüter dann wohl beruhigt.

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Zum Schluss führte uns die Tour wieder zurück zum GE-Building, nicht jedoch ohne einen Stop vorher an der Plaza mit ihrer Prometheus Statue. Auch diese gefiel Rockefeller nicht (und auch sie wurde von seiner Frau ausgesucht). Man fand, Prometheus sei viel zu dünn geraten und sähe aus, wie ein Postmann und in der Tat lagen die Leute richtig, denn es war ein Postmann, der für die Skulptur Modell gestanden hatte.

Das größte aller Kunstwerke kam dann zum Schluss und befindet sich direkt im GE-Building. Es ist eine übergroße Wandmalerei, welche Decke und Wände einnimmt, und wer genau hinschaut, kann sogar Abraham Lincoln darin entdecken. Ursprünglich sollte hier ein anderes Gemälde hin, doch der Künstler fügte nachträglich eine Führungspersönlichkeit der Kommunisten in das Bild ein. Da dies nicht abgesprochen war, entfernte man das Bild komplett und das heutige Bild wurde von einem anderen Künstler entworfen.

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Zu guter Letzt noch ein lustiges Detail: wisst ihr, wie Rockefeller Junior aussieht? Nein? Vielleicht doch, denn wenn ihr schonmal die Simpsons gesehen habt, ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch. Mr. Burns ist quasi nach dem Ebenbild von Rockefeller Junior entstanden.

Es war eine tolle Tour, welche kurzweilig, lustig und interessant war und ich konnte hier sicher nur einen Bruchteil der Anekdoten wiedergeben, die diesen Gebäudekomplex umgeben.

Für uns ging es direkt nach der Tour hoch zum Top of the Rock, um von hier den tollen Ausblick auf Manhattan zu genießen. Im Gegensatz zum Ausblick vom Empire State Building kann man hier eben jenes auch von oben sehen, was die Aussicht allein schon lohnend macht. Ich hatte das zwar 2007 schonmal gesehen, aber es ist immer wieder beeindruckend, so hoch über der Stadt zu sein.

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Da es doch wieder etwas kühler wurde, sind wir dann aber auch schnell wieder runter und zurück in Richtung Times Square gelaufen, wo wir zunächst im M&M-Store waren und dort für fast 20 Dollar eine Tüte mit M&M-Sorten gekauft haben, welche es in Deutschland nicht gibt (u.a. mit Kokos und Erdnusbutter).

Danach haben wir dann gut zu Abend gegessen, wobei Milly ein paar Spare Ribs hatte und ich gehacktes vom Büffel.

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So ging dann unser erster Tag in New York zu Ende und es war ein langer und anstrengender Tag. Auf dem Weg zurück ist mir Milly daher, geschafft wie sie war, direkt in meinen Armen eingeschlafen. Aber es liegen ja noch zwei Tage hier vor uns…

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