Hands on Sony A55 – Teil 3: HDR, Panoramen und anderes

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In diesem dritten Teil meines Tests zur Sony A55 möchte ich mich den neuen Bildfunktionalitäten widmen – und davon gibt es einige. Daher seien sie zunächst hier einmal aufgelistet und kurz beschrieben, bevor ich jede von ihnen bewerte:

  1. Auto-HDR: Hier nimmt die Kamera direkt hintereinander 3 Bilder auf, ein korrekt belichtetes, ein unter- und ein überbelichtetes Bild. Diese drei Bilder werden direkt in der Kamera zu einem Bild verrechnet und abgespeichert. In diesem Fall gehen weniger Lichter und Schatten verloren als bei einem normalen Bild (welches zusätzlich abgelegt wird).
  2. Dynamic Range Optimizer (DRO): Das Ergebnis ist ähnlich wir DRO, mit dem Unterschied, dass hier lediglich 1 Bild aufgenommen wird und die Tonkurve entsprechend angepasst wird, um Schatten und Lichter mit abzubilden. Da nur ein Bild existiert, wird hierdurch jedoch das Rauschen verstärkt. Dafür funktioniert es auch bei bewegten Motiven, wo Auto-HDR nicht möglich ist.
  3. Panorama-Funktion: Hier schwenkt man die Kamera von links nach recht (oder umgekehrt) oder oben nach unten (oder umgekehrt) und hält dabei den Auslöser gedrückt. Die Kamera nimmt dabei fortlaufend Bilder auf und fügt diese am Ende zu einem Bild zusammen. Dabei kann zwischen zwei Bildformaten gewechselt werden (Standard und Extrabreit).
  4. Multi-Shot-Rauschminderung: Hier nimmt die Kamera sechs Bilder mit gleicher Belichtung auf und verrechnet diese im Anschluss. Da Rauschen in Bildern immer an zufälligen Stellen auftaucht, kann das Rauschen durch die Verrechnung der Aufnahmen reduziert werden. Dadurch steht auch ein ISO25600-Modus zur Verfügung (normal sonst nur bis ISO12800).
  5. Handheld-Twilight-Shots: Hier wählt die Kamera eine hohe ISO-Stufe, um gerade noch Freihandaufnahmen vornehmen zu können. Dann werden 6 Aufnahmen gemacht und miteinander verrechnet, um das Rauschen zu reduzieren.
  6. Gesichtserkennung und Lächelautomatik. Hier erkennt die Kamera Gesichter im Sucher und berücksichtigt diese bei der Fokussierung. Ist zusätzlich die Lächelautomatik aktiviert, so löst die Kamera automatisch aus, sobald die Personen lachen. So zumindest die Theorie.

Nun aber zu den einzelnen Funktionen im Detail:

Auto-HDR

Nicht umsonst fange ich mit dieser Funktion an. Sie ist wohl eine der spannendsten in der neuen Kamera. Diese Funktion kann verhindern, dass in Bildern Lichter überstrahlen, oder keine Details mehr in den Schattenbereichen vorhanden sind. Dazu werden drei Aufnahmen gemacht (normal, überbelichtet und unterbelichtet) und miteinander verrechnet. Die Stärke der Über- und Unterbelichtung kann dabei von +/-1EV bis +/-3EV gewählt werden. Dabei ist zu beachten, dass je stärker die Einstellung gewählt wird, das Ergebnis umso blasser ausfällt, da die Schatten aufgehellt und Lichter abgedunkelt werden. In der Bearbeitung lassen sich die Bilder dann jedoch sehr gut verfeinern, da ja noch alle Details vorhanden sind.

Das ganze funktioniert sehr gut, wobei man sagen muss, dass die Kamera von Haus aus einen sehr guten Dynamikumfang ermöglicht. In der Praxis hat es sich jedoch bewährt, vor der Aufnahme eine Belichtungskorrektur um -1EV vorzunehmen, da sonst oft noch überstrahlte Lichter verbleiben.

Da parallel auch immer ein Bild mit „korrekter“ Belichtung mit auf der Karte abgelegt wird, habe ich die Auto-HDR-Funktion oft genutzt, wenn ich mir bezüglich des Dynamikumfangs unsicher war.

Leider lässt sich die Funktion nicht mit RAW benutzen.

Ein paar Beispiele (lediglich der Kontrast beim HDR wurde z.T. nachbearbeitet) finden sich nachstehend:

 

 

Dynamic Range Optimizer

Diese Funktion gab es bereits bei der A700 und dort habe ich sie gern genutzt. Bei der A55 habe ich die Funktion meisst ausgeschaltet oder wenn notwendig permanent auf +2 gestellt. Ansonsten hat sie stark an Bedeutung für mich verloren, da Auto-HDR einen ähnlichen Zweck verfolgt, aber die Bildqualität besser ist, da durch die drei Bilder nicht ein so starkes Rauschen aufgebaut wird. Nur bei bewegten Motiven hat die Funktion ihren Nutzen, wobei auch dann sichergestellt sein sollte, dass die ISO-Werte niedrig sind (max ISO400), da sonst das Rauschen in den verstärkten Bereichen sehr hoch wird.

Panorama-Funktion

Was soll ich sagen: ich liebe diese Funktion! Neben Auto-HDR sicherlich die beste neue Bildfunktion. Es ist super einfach Panoramen zu erstellen und das Zusammensetzen in der Kamera funktioniert einwandfrei. Nur sehr selten habe ich leichte Fehler bei der Erstellung finden können. Selbst in engen Innenräumen sind die Panoramen sehr gut geworden. Die Möglichkeit zwischen zwei Formaten zu wählen ist ebenfalls praktisch, denn so kann man wählen, wie stark der Panoramaeffekt sein soll. Die Details in den Panoramen sind toll, nur bei der Belichtungsmessung sollte man aufpassen, dass man diese nicht unbedingt im dunkelsten oder hellsten Teil des Panoramas vornommt.

Insgesamt eine Funktion die den Umstieg zur A55 für mich wirklich lohnend gemacht hat.

Auch hier wieder ein paar Beispiele für mit der A55 gemachte Panoramen:

 

Multi-Shot-Rauschminderung

Diese Funktion ist etwas für Spezialfälle. Im normalen Alltag, wo bis ISO800 fotografiert wird (ggf. sogar bis ISO1600) macht sie in meinen Augen keinen Sinn, da die Bilder aus der Kamera nur wenig Rauschen zeigen. Sofern dies jedoch nicht reicht, es sich um ein nicht bewegtes Motiv handelt und kein Stativ zur Hand ist, kann die Funktion die Bildqualität steigern. Bislang habe ich sie nur einmal eingesetzt. Im Keller des Amphitheaters Trier, war selbst mit ISO12800 nichts mehr aus  der Hand zu machen, weswegen ich auf ISO25600 mit Multi-Shot-Rauschminderung  gegangen bin, was mir dann geradeso eine Belichtung ermöglichte. Die Ergebnisse waren dafür noch annehmbar. Natürlich sind die Bilder hinsichtlich des Detailreichtums nicht überwältigend, aber es ist zumindest möglich Bilder in Situationen aufzunehmen, wo sonst gar kein Fotografieren möglich wäre. Ist eine nette Zugabe aber nicht wirklich das Kaufargument. Persönlich würde ich sie nutzen, sobald ich auf ISO3200 gehen muss.

Hier noch das Bild aus dem Amphitheater Trier:

Handheld-Twilight-Shots

Und noch eine Spezialfunktion. Nutzbar bei Aufnahmen in der Dämmerung, kann sie helfen Verwacklungen zu vermeiden. Im Glockenmuseum Saarburg habe ich sie ein paar Mal genutzt und die Ergebnisse waren auch recht brauchbar. Leider habe ich mir die Bilder nicht gemerkt, so dass ich sie hier nicht mehr zeigen kann. Wie bei der Multishot-Rauschminderung gilt auch hier, dass es eine nette Zugabe ist, aber nicht wirklich das Kaufargument. Vielleicht ändere ich hier aber noch meine Meinung nach dem ersten Nachtshooting.

Gesichtserkennung und Lächelautomatik

Gimmick beschreibt diese Funktionen am besten. Die Gesichtserkennung funktioniert prinzipiell gut. Nur leider führt sie dazu, wenn man nicht Personen fotografiert und sich dennoch Leute im Bild befinden, dass der AF oft die Person statt dem gewünschten Objekt fokussiert. Für Personenaufnahmen jedoch sicherlich eine praktische Funktion, für mich eher nicht, da das nicht so mein Bereich ist. Die Lächelautomatik ist eine Spielerei. Sie funktioniert manchmal gut, allerdings dann auch wieder mal nicht so. In letzteren Fällen löst sie schon dann aus, wenn die Person nur ans Lächeln denkt und noch nicht wirklich was zu sehen ist. Insofern sind beide Funktionen bei mir standardmäßig abgeschaltet.

Fazit

Die neuen Funktionen reduzieren in meinen Augen die Nachbearbeitungsaufwände am Computer erheblich. Insbesondere Panorama- und Auto-HDR-Funktion sind im Alltag nützliche Helfer. Diese Funktionen sind ein echter Zugewinn zur A700 und ein Grund für den Umstieg.

In Teil 4 des Tests geht es dann um den GPS-Empfänger der Sony A55.