Urlaub an der Belgischen Küste – Tag 5: De Han und Feuerwerk in Knokke
Der heutige Tag sollte ein ruhiger werden nach dem Ausflug von gestern nach Brügge. Entsprechend entspannt haben wir es angegangen und erstmal unser Frühstück genossen, bevor wir alles zusammengepackt hatten, um zu unserem ersten Tagesziel De Haan zu fahren.
Wir haben die Tram genommen, die uns in knapp 20 Minuten zu dem Badeort gebracht hat. De Haan ist ist ungefähr halb so groß wie Blankenberge und was direkt auffällt, ist die Abstinenz der hohen Hotelburgen. Der Ort ist durchweg mit niedrigen Gebäuden bebaut.
Bereits bei der Ankunft mit der Tram gibt es einiges zu entdecken und dies beginnt bei der historischen Tramstation, welche noch in ihrem ursprünglichen Zustand ist. Der vorherrschende Baustil im Ort ist die Belle Epoque, sprich aus der Jahrhundertwende vom 19. in das 20. Jahrhundert.
Dies ist auch die Zeit, in der der Ort De Haan in seiner heutigen Form gegründet wurde. Der damalige König Leopold II. Erteilte 1889 die Genehmigung hier einen Teil des Dünenabschnittes zu bebauen. Die Kusttram gab es zu dieser Zeit schon und so siedelten sich die ersten Gebäude rund um die Bahnstation an. Das hier bis heute nicht die Betonburgen anderer Badeorte entlang der Küste zu finden sind, liegt auch an König Leopold II, der bei seiner Baugenehmigung zahlreiche Auflagen machte, so auch über die erlaubte Bauhöhe.
Unser Rundgang führte uns aber zunächst nicht ins Ortszentrum, sondern auf die andere Straßenseite, wo gerade ein Markt statt fand, über den Milly gern laufen wollte. Dabei kamen wir auch an einer Hahnenstatue vorbei. Hähne sollten wir hier noch einige sehen und das aus gutem Grund. De Haan heißt soviel wie „Der Hahn“. Ach auf französisch heißt der Ort „Le Coq sur Mer“ oder einfach nur „Le Coq“. Ich habe nicht rausgefunden, woher dieser Name kam, aber das erste Hotel an der Tramstation nannte sich schon „Hotel du Coq“.
Nach dem Rundgang über den Markt sind wir dann ins Ortszentrum gelaufen. Eines war uns schnell ohne Zweifel klar – De Haan ist um einiges schöner als Blankenberge, was in erster Linie an den vielen erhaltenen alten Häusern liegt, die stilistisch eine optische Einheit bilden.
Auf dem Weg in Richtung Strand kamen wir auch an weiteren Hahnenstatuen vorbei, die anscheinend jedes Jahr neu gestaltet werden. Insgesamt sind im Ort 10 Hähne verteilt.
Bevor es dann an den Strand ging, bin ich allein noch etwas durch das alte Villenviertel gelaufen, wo sich viele hübsche Häuser aneinanderreihen. Es war aber nur ein kurzer Rundgang und so hatte ich Milly schon bald wieder auf der Strandpromenade eingeholt.
Nach einem kurzen Spaziergang sind wir dann wieder zur Tramstation zurückgekehrt, denn den Nachmittag wollten wir am Strand von Blankenberge verbringen.
Im Hotel angekommen hatten wir dann nur unsere Sachen sortiert und sind dann auch direkt aufgebrochen an den Strand. Heute war es etwas wärmer und weniger windig als die letzten Tage und so erhofften wir uns einen entspannten Aufenthalt.
Diesmal waren wir auch schon routiniert, was das Aufbauen unserer Strandmuschel anging. In der Tat war es sehr schön heute am Strand und so wollte ich doch auch mal das Wasser ausprobieren. Ich war allerdings schneller zurück, als mir selbst lieb war, denn das Wasser war gelinde gesagt *rschkalt. Knapp 18 Grad hat die Nordsee dieser Tage – doch etwas zu kalt, selbst für mich.
Also genossen wir einfach so die Sonne und das Meeresrauschen.
Irgendwann wurde es aber Zeit was zu Essen, denn wir hatten für den Abend noch was vor. Heute gab es typisch belgisch mal wieder was aus der Friture. Meine Recherche ergab, dass Franks Friture direkt am Strand eine gute Adresse sein sollte und so haben wir es einfach mal ausprobiert. Es gab einmal große Pommes für uns beide und für mich eine Frikandel Special und für Milly noch einen Hackfleischballen. In der Tat war das Essen hier besser als in manch anderem Imbiss.
Danach sind wir zurück ins Hotel, um uns für den Abend fertig zu machen, denn wir wollten noch nach Knokke fahren, wo gegen 22 Uhr heute das Feuerwerksfestival startet. Das Festival ist ein Wettbewerb verschiedener Nationen um das schönste Feuerwerk. Den Anfang sollte heute Italien machen.
Hingefahren sind wir wieder mit der Tram und zwar so, dass wir vor dem Feuerwerk noch den Sonnenuntergang genießen konnten. Von der Haltestelle Watertoren war es nicht weit und wir sind an der Strandpromenade angekommen und in der Tat bot sich heute auch wieder ein schöner Sonnenuntergang, den ich noch am Strand fotografieren war, während Milo noch sein Abendbrot bekam.
Danach haben wir uns eine Position zur Betrachtung des Feuerwerks gesucht. Wir wollten nicht zu nah ran, da es für Milo nicht so laut werden sollte, also haben wir uns beim Yachthafen auf einer Wiese niedergelassen und ich hatte auch einen Platz für mein Stativ gefunden. Gottseidank war es nicht zu windig, so dass es wohl auch mit meinem Reisestativ mit den Fotos gehen sollte.
Nun hieß es warten, bis es 22 Uhr war und es schließlich los ging. Das Feuerwerk wurde begleitet von Musik und war in der Tat sehr schön. Knapp 20 Minuten wurden Salven und Salven verschossen und am Ende hieß es dann schnell Sachen einpacken und den Weg zur Tramstation antreten, wo wir erwarteterweise nicht allein waren.
Die Frage war nur, wie wir hier alle in den Zug reinkommen sollten, denn planmäßig fährt die Tram um diese Zeit nur noch alle halbe Stunde. Gottseidank hatte man aber mitgedacht und Sonderzüge eingesetzt, was nicht heißt, dass diese leer waren.
Problem Nummer 2 war, dass bei den meisten Zügen nur eine Tür für Kinderwagen geeignet ist, wir aber nicht wussten, wo diese halten würde (bei anderen Haltestellen gibt es dafür eine Bordsteinerhöhung, die hier aber fehlte). Irgendwann kam dann auch die Tram und sie hielt so, dass direkt eine Tür vor uns war. Leider war es nicht die Kinderwagentür, doch dorthin zu kommen war aussichtslos, da die Erfahrung der letzten Tage auch gezeigt hatte, dass hier keiner für einen Kinderwagen Platz macht. Also haben wir uns durch diese Türe durchgezwängt, was zwar einige Kommentare hinter uns hervorgerufen hatte, mir aber in dem Fall auch ziemlich egal war. Damit wir allerdings hineinkamen, mussten wir ein Rad kurz vom Kinderwagen abmontieren. Geschafft waren wir dann im Zug und mussten nun hoffen, dass sich die Wege lichten würden, bis wir wieder in Blankenberge waren. Diese Hoffnung wurde allerdings nur zum Teil erfüllt und so wurde das Aussteigen nochmals zum Kampf, da auch hier die Mitfahrenden keinerlei Gespür dafür hatten, mal jemanden rauszulassen.
Insofern waren wir ziemlich geschafft von dem Abenteuer und die nächsten Male werden wir wohl nicht mehr dort hinfahren. Aber immerhin hatten wir es geschafft, es einmal zu sehen. Wir sind dann auch nur noch ins Bett gefallen, wissend, dass wir morgen zumindest eine halbe Stunde länger schlafen konnten.