10 Gründe, warum ich weiterhin Lightroom im Abo nutze

Mit seiner Entscheidung, Lightroom nur noch im Abo anzubieten, hat Adobe bei vielen Kunden für Verärgerung gesorgt und seitdem sprießen aus allen Ecken Softwareanbieter mit Alternativen oder solchen, die es mal werden wollen. Irgendwie auch verständlich, denn mit rund 13 EUR im Monat kostet Lightroom (zusammen mit Photoshop und einigen anderen Diensten) im Jahr schon rund 150 EUR (manchmal gibt es Rabattaktionen, mit denen man diesen Preis allerdings noch um rund 20% senken kann). Dabei ist zu beachten, dass dieser Preis auch alle künftigen Updates enthält, was sonst immer separat zu zahlen war. Auf Dauer ist Lightroom aber trotzdem nicht die preiswerteste Lösung und das Gefühl Software nur „gemietet“ zu haben, behagt vielen am Ende nicht. Daher ist einer der Hauptverkaufspunkte der Konkurrenz, dass man die Software nur einmal erwerben muss und dann „für immer“ nutzen kann, wobei verschwiegen wird, dass im Einmalpreis keine dauerhaften Updates enthalten sind, d.h. neue Kameras werden irgendwann nicht mehr unterstützt und das „für immer“ auch die Einschränkung hat, dass bei Änderungen am Betriebssystem (z.B. neue Windows-Version) natürlich schon Inkompatibilitäten eintreten können.

Am prominentesten was die Konkurrenz angeht ist sicherlich On1 Photo Raw (hier mein Testbericht), aber auch Skylum hat kürzlich ein Digital Asset Management (kurz DAM)  – sprich eine Bildverwaltung statt nur einer Bildverarbeitung vorgelegt. Daneben gibt es noch weitere Programme wie Capture One, Alien Exposure X4 und ACDSee (hier mein Testbericht), wobei ich Capture One und Alien Exposure nur aus Videos und von Webseiten kenne, weshalb ich sie hier auch in Vergleichen nicht erwähne, denn ich möchte nur jene Software vergleichen, welche ich selber auch ausprobiert habe.

Auf Youtube und sonst im Web gibt es zahlreiche Fotografen, die sich für die eine oder andere Alternative einsetzen und diese in großen Tönen anpreisen. Ich selbst habe mir neben dem Lightroom-Abo sowohl Luminar als auch On1 Photo Raw selber gekauft, um zu schauen, ob und wie sie für mich und meinen Arbeitsablauf passen könnten. Am Ende stand jedoch fest, dass ich trotz Abo-Modell und höherer Kosten bei Adobe und Lightroom bleiben werde, auch wenn die letzten Updates mich nicht vom Hocker gerissen haben und die Konkurrenz doch erheblich aufholt bzw. sogar in einigen Punkten deutlich besser ist, als Lightroom. Im Folgenden möchte ich euch daher meine 10 Hauptgründe nennen, warum ich bis auf weiteres (sag niemals nie) keinen Wechsel vornehmen werde:

1. Lightroom ist die umfassendeste Bildverwaltung am Markt

Ich habe – nachdem ich bereits 10-tausende Bilder aussortiert habe, aktuell noch rund 80.000 Bilder auf meinen Festplatten und rund 10.000 Bilder kommen jährlich dazu. Diese Bilder wollen aber nicht nur bearbeitet werden, sondern auch verwaltet, denn bei diesen Mengen ist die Organisation tatsächlich ein wichtiger Faktor, vor allem dann, wenn man nicht so viel Zeit hat, wie ich aktuell mit meinen 2 kleinen Lieblingen daheim. Insofern brauche ich ein Programm, welches mich dabei optimal unterstützt.

Hierzu gehört unter anderem:

  • Import von der Speicherkarte
  • Automatisches Umbenennen beim Import
  • Vergeben von Schlagwörtern beim Import
  • Anlegen von Unterordnern nach Datum beim Import
  • Anpassung von Aufnahmezeiten für mehrere Bilder gleichzeitig (wenn die Kamerauhrzeit mal wieder nicht gestimmt hat)
  • Filter-, Sortier- und Vergleichsfunktionen für Bilder
  • Bilder zusammenzufassen zu Stapeln (z.B. für HDR oder Panoramen)
  • Bewertung von Bildern mit Flag, Sternen und Farben (ja ich nutze alle drei!)
  • Auswahl der wichtigsten Funktionen mit Tastaturkürzeln (Shortcuts)
  • Vergabe von Stichwörtern und Anlage von Hierarchischen Stichwörtern
  • Sammlungen/Smartsammlungen
  • Export-Vorgaben
  • Automatisches Synchronisieren von Exporten (z.B. für Backups)

Lightroom bietet mir all dies seit vielen Versionen und es funktioniert einfach reibungslos. Gerade On1 Photo Raw hat aber in diesem Bereich tatsächlich mit den letzten Versionen aufgeholt und ist in vielen Dingen sicher als gleichwertig zu sehen. Lediglich in den Details ist die Implementierung etwas anders und im Bereich der Verschlagwortung fehlen bislang die Hierarchien.

Lightroom begreift sich aber selbst auch als Bildverwalter mit Bearbeitungsfunktionen, während die Konkurrenz meist den Schwerpunkt auf die Bildbearbeitung legt und die Verwaltung als Addon sieht.

Für die meisten Nutzen (mich eingeschlossen), wäre aber tatsächlich On1 Photo Raw in diesem Punkt eine Alternative, denn der Vorsprung von Adobe ist hier doch sehr klein geworden.

2. Plattformübergreifende Synchronisation, Verwaltung und Bearbeitung von Bildern

So nah die Konkurrenz in Bezug auf Bildbearbeitung und Bildverwaltung Lightroom mittlerweile gekommen  ist, so unterentwickelt ist das Thema der plattformübergreifenden Synchronisation. Adobe hat hier in den letzten Jahren immer mal wieder kleine Dinge eingeführt, die mittlerweile jedoch ein Gesamtkonstrukt ergeben, mit dem es möglich ist, auf Bilder von jedem Computer oder Smartphone der Welt zuzugreifen.

Hierzu hat Adobe 4 Tools eingeführt:

  • Lightroom Classic CC
    Dies ist meine Hauptverwaltung der Bilder. Hier passieren die Importe und die Organisation. Von hier aus entscheide ich auch, welche Bilder ich zur Synchronisation (via Sammlungen) bereitstellen möchte. Die synchronisierten Bilder werden dabei als Smart-Previews hochgeladen (siehe nächster Punkt) und nehmen keinen Platz in eurem Online-Speicher von 20GB bei Adobe ein. Ich habe so mittlerweile rund 20.000 Bilder synchronisiert und damit überall im Zugriff!
  • Lightroom CC
    Auf meinem Reiselaptop habe ich zusätzlich Lightroom CC installiert, während die Bilder der Reise in einen separaten LR-Classic-Katalog Importiert werden. Lightroom CC erlaubt mir aber den Zugriff auf meine synchronisierten Bilder, so dass ich diese auch von unterwegs weiter bearbeiten kann. Mit der letzten Version funktioniert dies sogar offline. Der Vorteil dabei ist, dass die synchronisierten Bilder aus Lightroom Classic kleine Mini-Raws sind (sprich nur rund 2MP Auflösung haben) und damit viel schneller synchronisiert werden, als wenn man die Original RAW-Dateien synchronisieren müsste. Daneben verfügt Lightroom CC über eine intelligente Suche (Adobe Sensei), welche automatisch Motive in Bildern finden kann.
  • Lightroom Web
    Auch hier kann ich alle meine synchronisierten Bilder betrachten, aber auch z.B. Sammlungen mit Dritten teilen. Dies ist nützlich, wenn ich z.B. meinen Eltern oder Freunden Bilder zugänglich machen möchte. Mit Lightroom Web kann man Bilder auf jedem PC/MAC der Welt anschauen. Auch das Aussortieren von Bildern geht mit Lightroom Web gut, lediglich zur Bearbeitung nutze ich es nicht
  • Lightroom Mobile
    Dies ist Lightroom CC auf dem Handy. Auch hier habe ich immer Zugriff auf meine synchronisierten Bilder und kann diese schnell auch mal jemandem zuschicken (in der 2MP-Version). Das Programm importiert aber auch direkt alle meine Handy-Bilder und lädt sie vom Handy automatisch in meinen Lightroom Classic Katalog, was wirklich praktisch ist, da ich davor nie meine Handybilder auf dem PC gehabt habe.

In diesem Bereich versagen so ziemlich alle Alternativprogramme und das ist mit einer der Hauptpunkte, warum ich nicht von Lightroom weg wechseln möchte, da diese Integration für mich unglaublich hilfreich ist. On1 Photo Raw wirbt zwar damit, Bilder auch in der Cloud speichern zu können, aber hier reden wir immer von ganzen Ordnern und von Bildern in voller Auflösung, was viel mehr Speicherplatz kostet (den ich z.B. auf meinem Reiselaptop nicht habe) und natürlich auch negativ auf die Performance wirkt, wenn erstmal Gigabytes an Daten synchronisiert werden müssen.

Was im Moment noch offen ist, ist die Zukunft von Lightroom Classic. Z.T. ist die Cloud-Integration hier noch nicht optimal, gerade in Bezug auf Stichwörter. Es bleibt zu hoffen, dass Adobe hier künftig nicht ausschließlich auf Lightroom CC setzt und Classic langsam sterben lässt, denn dies wäre für mich ein Grund, dieses System tatsächlich zu verlassen.

3. Smart Previews

Als Adobe mit Lightroom 4 (glaube ich) Smart Previews eingeführt hatte, hielt ich das am Anfang für reine Spielerei ohne wirklichen Nutzen. Wie sehr man sich doch täuschen kann!

Smart Previews sind Vorschaudateien, allerdings nicht wie normale Vorschauen, sondern eine kleine 2 Megapixel große Mini-Raw-Datei mit allen Bearbeitungsmöglichkeiten, die RAW-Dateien mit sich bringen. Smart Previews erlauben es, statt einem großen Original-Raw-File mit 20 Megabyte oder mehr eine kleine Datei zu bearbeiten oder zu synchronisieren mit dem Internet. Dies geht natürlich viel schneller als bei den Original-Dateien.

Adobe nutzt Smart-Previews zur Synchronisierung von Lightroom Classic mit Lightroom CC/Web und Mobile. Somit müssen in diesen Anwendungen nur wenig Daten übertragen werden, um die Bilder aus Lightroom Classic sichtbar zu machen. Auch in Lightroom Classic selbst gibt es die Option, für die Bearbeitung auf die Smart Previews statt den Originaldateien zu setzen, was gerade auf schwächeren Rechnern deutliche Geschwindigkeitsvorteile mit sich bringt.

Ein weiterer Vorteil ist, dass Bilder die über ein Smart Preview verfügen auch dann noch in Lightroom Classic CC bearbeitet werden können, wenn die eigentliche Datenquelle (z.B. eine externe Festplatte) nicht angeschlossen ist. Dies finde ich ziemlich genial.

Auf Reisen importiere ich beispielsweise jeden Abend meine Bilder nach Lightroom. Als Speicher dient mir jedoch eine externe Festplatte. Beim Import werden auch gleichzeitig die Smart Previews generiert und so kann ich im Anschluss die externe Festplatte rausziehen und trotzdem mit den Bildern arbeiten und das selbst auf meinem Surface Pro 4 mit nur 128GB Speicher.

Aus meiner Sicht sind Smart Previews daher ein echter Vorteil von Lightroom, dem kein anderer Anbieter derzeit etwas entgegen zu setzen hat. Für meinen Arbeitsablauf wäre es wirklich eine Beeinträchtigung sie nicht mehr nutzen zu können, was mir einen Wechsel zu einem anderen Anbieter natürlich erschwert.

4. Plugins

Lightroom per se ist bei weitem nicht ein Programm für alles. Es gibt immer noch genug Funktionen, die dem Programm fehlen und die auch seit Jahren bei Adobe keine Beachtung finden (mehr dazu in einem der kommenden Artikel hier auf dem Blog).

Dadurch, dass Lightroom quasi über Jahre zum Standard für die Bildverwaltung geworden ist, haben andere Hersteller, die auch ein Stück vom Kuchen haben wollten , sich gezwungen gesehen, ihre Programme irgendwie in den Lightroom-Workflow einzubetten und so verwundert es nicht, dass es für fast jedes größere Programm auch ein Lightroom Plugin gibt, wie z.B. von On1 Photo Raw, Luminar, DXO, Nik Collection ect.

Aber auch für Lightroom selbst gibt es zahlreiche Erweiterungen, die Funktionen in Lightroom ergänzen, die in der Basisversion fehlen. Dazu gehören Funktionen zum Export von Fotos, dem automatischen Hochladen auf Plattformen, dem Filtern von Bildern und vielem mehr. Alles geht damit allerdings nicht – die Erweiterungsschnittstelle ist recht restriktiv, aber immerhin gibt es eine.

Ich habe derzeit folgende Plugins im Einsatz:

  • FolderPublisher =>erlaubt den Export von Fotos inkl. einer Ordnerstruktur
  • SmartSync =>erlaubt die Synchronisierung von Smart-Sammlungen
  • Excire =>automatische Verschlagwortung
  • Nik-Collection
  • Luminar
  • Aurora HDR
  • On1 Photo Raw

Diese Erweiterbarkeit ist vermisse ich bei allen Konkurrenzprodukten, bei denen Fremdanwendungen immer nur partiell integriert sind. Eine Erweiterung der Produkte selbst durch Dritte ist in der Regel nicht vorgesehen.

5. Gesichtserkennung, Geotagging und DNG-Umwandlung

Mein Ziel bei einem Bildverwaltungsprogramm ist es, möglichst viele Tätigkeiten in einer Oberfläche durchzuführen. Ich will keine separaten Programme zum Import von Daten, zum Umbenennen, für Panoramen, zur Bildbearbeitung, für Portraits etc.

Mein Workflow sieht dabei immer wiefolgt aus:

  1. Import der Fotos von der Kamera
  2. Beim Import oder direkt danach werden die Fotos in DNGs umgewandelt, so dass ich nur noch ein nicht-kameraspezifisches Dateiformat habe
  3. Danach sortiere ich die Bilder aus
  4. Die besten Bilder werden bearbeitet
  5. Die Bilder werden verschlagwortet
  6. GPS-Informationen werden hinzugefügt
  7. Gesichter werden markiert

Die Schritte 1 und 3 bis 5 packt fast jedes Bearbeitungsprogramm heutzutage ohne große Probleme. Die DNG-Konvertierung beherrscht meines Wissens aber kein anderes Programm und das gleiche gilt für GPS-Datensynchronisierung und die automatischer Gesichtererkennung. Für die ersten beiden Punkte gibt es zwar spezielle Programme, aber das heißt auch wieder einen zusätzlichen Programmwechsel, den ich ja gerade nicht will.

Die Gesichtererkennung in Lightroom habe ich zu Beginn auch noch belächelt, aber mittlerweile funktioniert sie relativ gut und ist sehr hilfreich, um schnell Fotos bestimmter Personen in meinem Verwandten-/Bekanntenkreis zu finden.

Diese Punkte sind sicherlich kein No-go für einen Wechsel weg von Lightroom, aber mit den anderen Punkten zusammen tragen sie halt noch mehr dazu bei, nicht zu wechseln.

6. Integrierte Panorama- und HDR-Verarbeitung

Eine der wichtigsten Erweiterungen bei der Bearbeitung von Fotos in Lightroom war die Einführung von HDR und Panoramen direkt in Lightroom. Damit entfiel der lästige Wechsel zu Photoshop in vielen Fällen und als Bonus oben drauf werden die Ergebnisse als DNG-Datei (sprich im RAW-Format) an Lightroom zurückgegeben.

Nun habe ich euch ja kürzlich Aurora HDR 2019 vorgestellt und tatsächlich werde ich hier erstmalig wieder öfter auf ein externes Programm zurückgreifen, da Aurora HDR einfach funktional deutlich mehr bei HDRs bietet, als es bei Lightroom der Fall ist.

Gleichwertig zu Lightroom bzw. dank besserer Bearbeitungsmöglichkeiten überlegen, ist in diesem Punkt On1 Photo Raw, welches ebenfalls Panoramen und HDRs direkt erstellen kann, aber zusätzlich über mächtige Ebenen- und Maskierungsfunktionen verfügt.

7. kostenfreie Portfoliowebseite mit Lightroomanbindung

Was viele gar nicht wissen, ist, dass man mit dem Adobe Lightroom Abo auch noch andere Tools als nur Lightroom Classic, Lightroom CC und Photoshop erwirbt. Eines der interessantesten ist dabei der Dienst Adobe Portfolio. Hier könnt ihr euch eine einfache Webseite zur Präsentation eurer Bilder aufbauen. Das gute dabei (neben der Tatsache, dass es kostenfrei ist) ist, dass ihr direkt Bilder aus euren synchronisierten Sammlungen in die Webseite einbinden könnt, ohne diese erneut hochzuladen. Den Dienst findet ihr unter myportfolio.com.

Eigenen Webspeicherplatz braucht ihr dabei auch nicht – es ist alles inklusive. Wenn ihr sogar noch eine eigene Domain besitzt, könnt ihr diese als I-Tüpfelchen sogar mit eurem Portfolio verbinden.

Die Einstellungsmöglichkeiten bei der Webseite sind zwar nicht bis ins letzte Detail möglich, aber sie reichen für eine ansprechende einfache Portfolioseite, die zudem für alle Geräte (auch für Mobilgeräte) optimiert ist.

Ich habe bislang diese Funktion selbst leider ignoriert, werde aber nun beginnen, auch hier ein kleines Portfolio parallel zu diesem Blog aufzusetzen, welches sich mehr um die Bilder als um Texte dreht.

8. 99% aller Be- und Verarbeitungsschritte können in einem Programm stattfinden

Der Charme einer Bildverwaltungssoftware liegt für mich darin, dass ich möglichst viele Schritte aus einem Programm heraus vornehmen kann. Das Wechseln zwischen Programmen, wie z.B. externer Bearbeitungssoftware, ist da eher störend, vor allem auch, da dabei in der Regel Kopien der Dateien angelegt werden, die dann wieder zusätzlich in Lightroom auftauchen und das Ganze unnötig verkomplizieren.

D.h. ich brauche eine Software mit der ich vom Import über das Selektieren, Verschlagworten, GPS-Codieren bis hin zur Bearbeitung und dem Export möglichst alles durchführen kann – kurzum, eine eierlegende Wollmilchsau.

Natürlich gibt es ein solches, perfektes Programm nicht, aber Lightroom kommt diesem schon sehr nahe, denn in der Tat sehen rund 99% meiner Fotos kein anderes Programm als Lightroom. In dieser Form schafft dies bislang noch keine der Alternativen, da immer einzelne Punkte fehlen, wie z.B. die oben genannte GPS-Verknüpfung oder die DNG-Umwandlung.

9. Überlebenschance der Software

Zugegeben, dieser Punkt ist spekulativ, aber am Ende schon wichtig. Hier geht es darum, wie wahrscheinlich es ist, dass die Software auch noch in einigen Jahren existiert. In der Vergangenheit gab es schon Produkte, welche eingestellt wurden und ihre Nutzer zu einem Wechsel gezwungen hatten. Solche Wechsel sind nie ganz ohne Probleme und von daher möchte ich eine möglichst dauerhafte Lösung haben – auch wenn natürlich ein Restrisiko verbleibt.

Lightroom ist in diesem Bereich einfach Marktführer und bei Adobe muss man sich aktuell auch nicht die Sorgen machen, ob es diese Firma noch in ein paar Jahren geben wird. Die anderen Anbieter wie Skylum oder On1 sind dagegen viel kleiner und entsprechend hängt es davon ab, wie viele Nutzer sie in den kommenden Jahren gewinnen und wieviele regelmäßig neue Versionen kaufen, ob sie ihre Lösungen dauerhaft anbieten können oder nicht.

Dieser Punkt ist natürlich alles andere als sicher, aber im Moment ist meine Einschätzung, dass Lightroom die sicherste Bank ist, gerade auch wegen dem Abo-Modell, da hier kontinuierlich Geld an Adobe fließt, welches Weiterentwicklungen finanziert.

10. Meine Historie ist in Lightroom

Der letzte Punkt ist der offensichtlichste. Ich nutze seit mehr als 10 Jahren Lightroom. Mit dieser Software bin ich groß geworden und man gewöhnt sich einfach an die Arbeitsabläufe. Zudem sind alle meine Bearbeitungen in Lightroom gespeichert, so dass diese nicht ohne weiteres an ein anderes Programm weitergegeben werden können. D.h. ein Wechsel zu einer anderen Lösung würde immer bedeuten, dass ich die nicht-destruktiven Bearbeitungen aus Lightroom verlieren würde.

Für die Meta-Daten ist es dagegen etwas anders. Hier bietet zumindest On1 Photo Raw einen Migrationsassistent an.

Mit On1 Photo Raw 2019 gibt es sogar einen Lightroom-Migrationsassistenten geben, welche auch die Bearbeitungen mit übernimmt. Leider gibt es bislang nur wenige Erfahrungsberichte im Web über dessen Qualität. Wenn dies jedoch gut läuft, wäre ein wesentliches Hindernis für einen Wechsel genommen, so dass viele Lightroom Nutzer, für die o.g. Punkte weniger wichtig sind bzw. die speziellen Vorteile von On1 die Nachteile überwiegen leichter einen Umstieg wagen können.

Fazit

Dies waren also meine 10 Gründe, warum ich auch künftig bis auf weiteres auf Lightroom setzen werden und die Abo-Kosten von Adobe in Kauf nehme. Ich finde, dass 13 EUR im Monat für ein Hobby keine zu große Ausgabe sind, zumal ich früher ja auch alle 1-2 Jahre Kosten für eine neue Lightroom Version hatte. Zudem ist es so, dass alle anderen Anbieter, die mit einem Einmalpreis werben auch fast jährlich eine neue (kostenpflichtige) Version herausbringen, welche z.B. bei neuen Kameras auch zwingend notwendig ist – ganz so einfach ist es daher auch hier nicht mit einmal kaufen und für immer nutzen.

Lightroom ist bis heute das für meine Zwecke umfassendste Paket für die Fotobearbeitung und Fotoverwaltung und bislang hat es noch kein anderer Anbieter geschafft, hier eine echte Alternative für mich herauszubringen.

Für die Vielfalt würde ich mir allerdings wünschen, dass eine solche echte Alternative recht bald auf den Markt kommt. Zumindest On1 ist hier aus meiner Sicht auf einem vielversprechenden Weg, da die Software von Haus aus einige interessante Alleinstellungsmerkmale mitbringt und im Wesentlichen nur noch einige Funktionen der Bildverwaltung und der Synchronisierung fehlen. Skylum ist Ende 2018 mit seiner ersten Version auf den Markt kommen und als Nutzer von Luminar 2018 erhalte ich auch das kostenfreie Upgrade auf Luminar 2019, allerdings ist hier schon klar, dass die Funktionen in der Bildverwaltung noch weit von denen in Lightroom entfernt sind.