Wanderung auf dem Kasteler Felsenpfad

Nach der gestrigen Radtour entlang von Mosel und Sauer war heute Wandern angesagt. Diesmal ging es in Richtung der Saar, genauergesagt zunächst nach Trassem, einem kleinen Dorf hinter Saarburg. Hier habe ich das Auto stehengelassen und bin direkt am Ortsausgang beim Hotel auf den Zubringerweg zum Kasteler Felsenpfad gegangen. Dieser Zubringer ist gut 4km lang. Leider steht im Wanderprospekt nicht das Höhenprofil des Zubringers, ansonsten hätte ich vorher gewusst, dass ich gut 2,5km Anstieg vor mir hatte – insgesamt galt es knapp 200 Höhenmeter zu überwinden. Es sollte aber nicht bei diesem Anstieg für heute bleiben. Da ich etwas später gestartet bin als geplant, habe ich auf dieser Strecke gut Tempo gemacht und war nach 40 Minuten auf dem Gipfel angekommen. Hier hörte dann auch der Wald auf und der Weg führte entlang von Wiesen bis nach Kastel-Staadt, wo es zum Ausgangspunkt der eigentlichen Wanderung, dem Parkplatz beim Kastel geht.

Kastel-Staadt war seinerzeit eine römische Befestigung um 100 v. Chr. Aufgrund seiner Lage hoch auf dem Felsen, die eine Nutzung der Saar als Fluss erschwerte, verlor der Ort jedoch seine Bedeutung mit dem Aufstieg von Trier. Die reizvolle Lage auf dem Hochplateau machen ihn jedoch heute zu einem interessanten Anlaufpunkt für Wanderer.

Von dem Parkplatz geht es zunächst nur wenige Meter weiter zur „Einsamen Kirche“. Diese Kirche steht untypischerweise etwas abseits vom Ort, was jedoch nicht immer so war. Bis zum Mittelalter war dies die Pfarrkirche für ein recht großes Einzugsgebiet. Heute ist die Kirche, ebenso wie der angrenzende Ehrenfriedhof eine Gedenkstätte für die Gefallenen im 2. Weltkrieg.

 

 

Von hier geht es dann auf den Felsenpfad, der rund 9km lang ist und durchweg sehr gut ausgeschildert. Wer jedoch auf Basis der Wanderkarten vermutet, der Pfad würde direkt am Kastel und am Ehrenfriedhof vorbeiführen, der irrt, denn man wandert doch einige Meter unterhalb des Plateaus. Der Weg führt recht schnell in den Wald und geht zunächst stetig bergab ins Pinschbachtal. Der Weg ist dabei von zahlreichen bizarren Felsen gesäumt und man kann zwischendrin auch von unten einen kurzen Blick auf das Kastel erhaschen.

 

Bis hierhin war es dann auch noch leichte Kost. Doch die Wanderkarte verriet schon, was gleich kommen sollte. Knapp 250m Höhenunterschied wollten in weniger als 2km überwunden werden. Zunächst ging es noch ein kleines Stück moderat bergauf bis der Hauptweg verlassen wurde  und es in den pulssteigernden Bereich kam. Gute 20-25min später war es dann geschafft und der höchste Punkt der Tour – der Altfels – war erreicht. Den in der Wanderkarte eingetragenen Ausblick hat man jedoch nur, wenn man den Felsen hinaufklettert entlang einer schmalen Schnur und nur kleinen Trittaussparungen. Dies habe ich dann lieber doch nicht riskiert. Nichtsdestotrotz war es Zeit für eine kurze Pause.

 

 

Nach kurzer Rast ging es dann weiter und da es ja ein Rundwanderweg ist, musste es zwangläufig auch wieder hinunter ins Pinschbachtal gehen. Der Weg ging dabei zunächst leicht bergab und zum Schluss dann etwas steiler. Insgesamt war es aber angenehm zu laufen, da der Wald Schatten spendete und die Wege auf weichem Waldboden verlaufen.

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Ab hier begann dann wieder der Aufstieg nach Kastel-Staadt, der aber bis auf eine kurze Passage zum Schluss recht einfach ist. Im Ort selbst bieten sich zwei Möglichkeiten: wer von Trassem kam, kann abkürzen und direkt wieder zurückgehen, oder man vollendet den Rundkurs und geht weiter zur Mariengrotte. Letzteres habe ich bevorzugt. Dabei musste ich zunächst schauen, wo der Weg eigentlich weiterging, denn der Weg zur Mariengrotte führt unter einem Haus hindurch und die Hinweise kann man schnell mal übersehen.

 

 

Die Mariengrotte ist durch einen Soldaten gestiftet, der im 2. Weltkrieg in Frankreich in Gefangenschaft war und dort beschloss, dass er der Mutter Gottes danken will, sofern er es lebend nach Hause schaffen würde. Dies war der Fall und so beschloss er hier eine Anbetungsstätte einzurichten. Da die Pfarrei auch noch eine Marienstatue zur Verfügung hatte, war dies dann beschlossene Sache.

 

 

Ab hier führt der Weg dann wieder zurück zum Ausgangspunkt. Unterwegs schreitet man noch durch das Felsentor, welches aus Steinen natürlich entstanden ist. Zudem gibt es zum Lohn nochmal die tolle Aussicht auf die Saar.

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Oben angekommen lohnt sich der Weg zum Ehrenfriedhof, da man von hier die Klause Kastell gut sehen kann und nochmals einen tollen Ausblick hat. Die Klause Kastel diente dem Grafen von Luxembourg (Johann von Luxembourg) als Grabstätte und wurde zuletzt von Schinkel gestaltet (von Schinkel gibt es auch eine Schule im Ort).

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Hier nochmal das Panorama als Ganzes:

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In die Klause selbst bin ich nicht mehr gegangen, da dies bereits für nächste Woche auf dem Plan für einen Osterausflug steht. Und schließlich hatte ich ja auch noch den Rückweg vor mir. Hier hilft es, wenn man sich zuvor den Hinweg gut eingeprägt hat, denn die Beschilderung nach Trassem ist nur sehr spärlich.

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Und so bin ich nach gut 4,5h wieder zurück in Trassem angekommen. Es war eine anstrengende Wanderung, aber auch superschön und abwechslungsreich. Sicher einer der schönsten Wanderwege der Region. Allerdings bin ich auch froh, ihn nicht im Hochsommer gelaufen zu sein, denn bei größerer Hitze will ich nicht wirklich die Berge hinaufkraxeln. Aber dennoch ohne wenn und aber: diese Wanderung lohnt in jedem Fall.

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Auf dem Rückweg lohnt zur Belohnung definitiv auch ein Stop in Saarburg und der dortigen Eisdiele Cortina 😉