Lohnt sich DXO PureRaw bei Fotos mit niedriger ISO?

Erst vor wenigen Tagen hatte ich ja in diesem Beitrag das neue DXO PureRAW vorgestellt. Mein Fazit war, dass die Ergebnisse insbesondere bei Fotos mit höherer ISO beeindruckend sind. Auf der anderen Seite hatte ich den Nutzen für Fotografen welche meist bei niedriger ISO fotografieren etwas eingeschränkt.

Auch wenn ich bei einigen Bildern tatsächlich wenig Vorteile bei niedriger ISO sehen konnte, hatte ich es doch nochmal probiert, als ich ein paar Bilder aus dem Eifelpark bearbeitet hatte. Die Fotos wurden mit dem Olympus 40-150mm f2.8 Tele bei offener Blende und Brennweiten von 250-300mm (auf KB umrechnet) aufgenommen und auch wenn der Fokus recht gut gesessen hat, waren die Bilder doch nicht 100% knackscharf in Lightroom, da die Lichtverhältnisse zugegebenermaßen Bescheiden waren und ich recht weit entfernt stand.

Da ich ja nichts zu verlieren hatte, habe ich die Bilder daher auch einfach mal in DXO PureRAW reingeladen.

Was soll ich sagen? Auch ein ISO200-Foto kann von DXO PureRAW extrem profitieren, wie die beiden nachstehenden Beispiele zeigen:

rechts: Lightroom, links: DXO
Vergrößerung 200%(!)
rechts: Lightroom, links: DXO
Vergrößerung 200%(!)

Zum Vorgehen: Das Lightroom Bild wurde bereits vollständig in Lightroom geschärft (Schärfe 80, Radius 1.3, Details 25, Maskierung 78). Das von DXO PureRAW entwickelte Bild wurde lediglich mit 25 in Lightroom geschärft.

Vergleicht man das Lightroom-Foto ohne Schärfung fällt der Unterschied natürlich noch mehr auf.

Ich war tatsächlich überrascht, über dieses Ergebnis, denn es ist fast, als hätte man ein anderes Grundbild verwendet. Teilweise ist das DXO-Bild fast schon etwas überschärft. Ich fände es gut, wenn man das in PureRAW dosieren könnte, aber grundsätzlich profitiert das Bild und die Detailstrukturen doch deutlich und in einem Maße, wie es in Lightroom schwer erreichbar ist.

Für ein weiteres Beispiel habe das Bild einer Maus genommen, welche uns im Wald begegnet ist. Die Maus war zwar noch 4-5m entfernt, aber selbst mit 300mm Brennweite war sie im Endbild doch recht klein. Aber auch hier ist der Schärfeunterschied zwischen der Raw-Konvertierung aus Lightroom und der aus DXO PureRAW deutlich:

links: DXO PureRAW, rechts Lightroom
(200% Ansicht)

Auch hier wird deutlich wie gut die Detailstrukturen in dem mit PureRAW entwickelten Bild erkennbar sind im Vergleich zur Lightroom-Version. Das ist sowohl im Gesicht der Maus sichtbar, als auch auf dem Baumstamm.

Insofern muss ich mein Urteil zum Nutzen von PureRAW bei Fotos mit niedriger ISO revidieren. Bei bestimmten Motiven kann auch hier der Einsatz absolut Sinn machen, was den Wert von PureRAW natürlich verbessert und für mehr Nutzer interessant machen dürfte. Es mag vielleicht nicht bei jedem Bild gleich gut funktionieren, aber es lohnt sich sicher, es einfach mal auszuprobieren. Einzig der Nachteil der deutlich größeren Dateien bleibt…

Hinweis: Auch wenn die Schärfung in diesen Fotos zum Vorteil ist, bemängeln andere Nutzer z.T. eine Überschärfung der Bilder. Da gibt es aktuell einige Diskussionen und DXO arbeitet an einer Lösung. Ich hoffe, dass diese so aussieht, dass man die Schärfung in PureRaw justieren kann und man nicht einfach die Schärfung komplett weg lässt.

Das war es auch schon – ich wollte euch aber diese Ergebnisse nicht vorenthalten.

Disclaimer: die Version von DXO PureRaw wurde mir kostenfrei zur Verfügung gestellt. Dieser Beitrag entstand jedoch völlig ohne Einfluss von DXO. Dort weiß man auch nichts von dieser Veröffentlichung. Das Bildmaterial stammt von mir und zeigt echte Praxisbeispiele und nicht irgendwelche Werbefotos. Solltet ihr DXO PureRAW erwerben entsteht mir daraus keinerlei Vorteil.