Island 2017 – Góðafoss

Nach unserem Stopp am Hvítserkur ging es wieder auf die Hauptstraße in den Norden und wir mussten uns ein wenig sputen, denn die Zeit arbeitete eindeutig gegen uns.

Mit jedem Kilometer, den wir voran kamen, veränderte sich die Landschaft langsam und Island wurde langsam zu dem Land, so wie ich es es mir vorgestellt hatte, denn die Straßen wurden leerer, die Siedlungen immer weniger und schließlich hüllte sich alles in ein leichtes weiß. Bereits der Blick aus dem Auto gab eine Vorahnung von dem, was uns im Norden erwarten würde und erfüllte uns alle mit Vorfreude.

Schließlich erreichten wir gerade noch pünktlich das letzte Ziel des Tages. Eigentlich erst für morgen früh geplant, steuerte Thor schon heute den Góðafoss an, denn das Licht versprach zumindest noch für ein paar Minuten durchzuhalten und wir konnten sogar auf etwas Farbe im Himmel hoffen.

Schon von weitem konnten wir den donnernden Wasserfall hören und als er sich schließlich vor uns zeigte, war es atemberaubend. Dies war sicherlich der bislang schönste Wasserfall der Reise. Insofern war es kein Wunder, dass wir alle so schnell es ging die Stative aufbauten und versuchten einen guten Standort zu finden, um dieses Naturschauspiel auf Fotos festzuhalten.

Das der Name des Wasserfalls ein wenig nach Göttern klingt ist kein Zufall, denn in der Tat hat er seinen Namen aus einem religiösen Ereignis bezogen. Um das Jahr 1000 wurde der heidnische Glauben durch das Christentum in Island abgelöst und man hatte fortan einen neuen Gott. Doch wohin mit den alten Göttern und ihren Statuen fragten sich die Isländer? Schließlich kam man zur Lösung, die alten Götter hier in diesen Wasserfall zu werfen. Nicht gerade sehr höflich, aber so waren die Sitten hier im Norden…

Ich begann zunächst mal auf den offiziellen Pfaden mit meinen Fotos, was sicherlich ein guter Start war. Doch für die richtig schönen Perspektiven war wieder etwas Klettern angesagt – Nervenkitzel inklusive, denn ohne Absperrung hangelten wir uns hier den Hang hinunter, bis wir auf einem kleinen Vorsprung direkt am Abgang des Wasserfalls standen.

Aber es hatte sich gelohnt, denn wir bekamen alle unsere Bilder dieses wunderbaren Naturspektakels und waren so voll guter Laune, als wir an unserem Tagesziel Akureyri ankamen, wo ein gutes Essen den Tag abrundete. Bei dem Essen gab es Gelegenheit für diejenigen die es wollten, auch mal Walfleisch zu probieren, welches in Island in einigen Restaurants noch auf der Speisekarte steht. Diejenigen, die sich diese – doch etwas umstrittene – Spezialität gönnten, waren am Ende jedoch etwas ernüchtert vom Geschmack. Dies alles konnte die Laune aber nicht trüben und so fielen wir erschöpft aber glücklich in unsere Betten.

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