Reisebericht Kenia 2011 – Ein afrikanisches Sommermärchen. Teil 13: Die große Migration

Nachdem wir gestern nicht so viel Glück am Mara River hatten, eine Herdenmigration zu sehen, haben wir heute zumindest große (sehr große) Gnu-Herden auf der Wanderung gesehen. Dazu hatten wir sogar das Glück eine Elefantenherde aufzuspüren und auch wieder ein paar Löwen. Dazu noch vieles weitere und wie immer bei guter Laune und tollem Wetter.

Inhaltsverzeichnis Reisebericht Kenia

Teil 1: Anreise nach Kenia Teil 9: Fahrt in die Masai Mara Teil 17: Mwazaro Beach
Teil 2: Kisumu Teil 10: Masai Mara Teil 18: Mwazaro Beach
Teil 3: Familienbesuch in Ndori Teil 11: Masai Mara Teil 19: Mombasa
Teil 4: Impala Sanctuary Kisumu Teil 12: Bei den Masai Teil 20: Mwazaro Beach
Teil 5: Kit Mikayi und Äquator Teil 13: Masai Mara Teil 21: Mwazaro Dorfbesuch
Teil 6: Schulen in Kenia Teil 14: Lake Nakuru Teil 22: Ramisi Delta Mangrovenwald
Teil 7: Ndori Teil 15: Lake Nakuru / Lake Naivasha Teil 23: Mwazaro Beach
Teil 8: Kibuye Markt Kisumu Teil 16: Zugfahrt nach Mombasa Teil 24: Rückreise
Nach unserem morgendlichen Besuch in einem Dorf der Masai, war für den Rest des Tages wieder Safari auf dem Programm. Nachdem wir wieder in der Masai Mara waren, sind wir zunächst ein gutes Stück gefahren, bis wir die ersten Tiere gesehen haben – erstaunlich, denn gestern war genau in diesem Teil des Parks noch recht viel los.
Das erste, was uns dann wieder über den Weg lief, war eine Gruppe von Warzenschweinen. Sie sind entfernt verwandt mit unseren Wildschweinen und werden wir diese auch z.T. wegen ihres Fleisches gejagt. Sie gelten jedoch bislang nicht als gefährdet. Wie aber schon gestern haben die Schweine recht schnell reißaus genommen, sobald wir uns ihnen genähert hatten.
Danach kamen dann auch die ersten Weißbartgnus und Zebras zum Vorschein. Die Zebras sind sehr schöne Tiere und gehören zur Gruppe der Pferde und wurden auch mit diesen hier und da schon gekreuzt. Jedes Zebra besitzt ein einzigartiges Streifenmuster, d.h. kein Tier ist wie ein anderes, auch wenn es für uns manchmal so scheint. Reichlich komisch bzw. unpassend sind jedoch die Laute, die ein Zebra von sich gibt, denn obwohl sie wie Pferde aussehen, haben die Geräusche nichts mit dem Pferdewiehern zu tun.
Die Zebras hier wähnten sich jedoch in trügerischer Sicherheit, denn sie hatten noch nicht bemerkt, wer nicht unweit von ihnen wartete. Ein Löwenweibchen saß zusammen mit ihrem Partner in den nahegelegenen Büschen und hat die Herde beobachtet. Noch war der Hunger aber wohl nicht so groß, so dass die Zebras in Ruhe grasen konnten. Nur ob sie alle die Nacht überleben, ist eine andere Frage.
Auf dem weiteren Weg wurden die Zebras und Gnus immer mehr und wir waren irgendwann mitten in einer riesigen Herde. Plötzlich kamen uns jedoch immer mehr Gnus entgegengerannt und zwar nicht in der Masse, sondern wie auf eine Linie aufgereiht. Es war quasi ein nicht enden wollender Tierstrom, der bestimmt 15-20 Minuten angehalten hatte und einige Hundert, wenn nicht gar tausend Tiere umfasste. Dies war eine Herde, die gerade migriert, die also aus der Serengeti kam und jetzt durch die Masai Mara zieht. Es war wie eine kleine Armee aus Tieren, die hier durchmarschierte und sicherlich eines der heutigen Tageshighlights. Leider kann man soetwas schlecht im Bild festhalten, auch wenn ich es natürlich versuchen musste.
Nachdem die Gnu-Karawane vorbeigezogen war, konnten wir dann auch weiter und haben schon bald ein paar Elefanten in der Ferne gesehen. Doch bis wir dann bei ihnen waren, hatten sie sich alle, bis auf einen, schon wieder ins Gebüsch zurückgezogen. Die Elefanten sind in dieser Jahreszeit nur schwer zu finden und die Ursache dafür sind die Gnus, denn mit den Gnus kommen auch Unmengen von Fliegen in die Mara mit und diese sind es, die die Elefanten stören. Im Laufe des heutigen Tages sollten sie allerdings auch zunehmend uns stören, denn sie waren schlichtweg überall. Aber jetzt war erstmal eine kleine Fotosession mit dem Elefanten angesagt.
Danach sind wir auch schon bald wieder in einem Trail von Zebras und Gnus gelandet – es muss wohl heute sowas wie Wandertag in der Masai Mara gewesen sein. Etwas Abwechslung brachte jedoch ein Flieger in die Szenerie, der gerade zur Landung auf dem nahegelegenen Flugplatz ansetzte.
Was immer wieder erstaunlich war, ist die schiere Größe der Tierherden, die scheinbar nicht enden wollen am Horizont. Das war sicherlich die bleibendste Erinnerung vom heutigen Tag.
Und dann hatten wir noch richtig Glück gehabt. Bislang hatten wir ja nur zweimal einen einzelnen Elefanten zu gesicht bekommen, doch jetzt zeigten sich gleich 9 Stück auf der Wiese neben uns. Es war eine ganze Familie die dort gemütlich ihres Weges ging gemeinsam mit den Jungtieren. Auf so etwas hatten wir kaum noch zu hoffen gewagt. Die Gruppe war unterwegs zu einem nahen Wasserloch, um sich dort ein wenig abzukühlen.
Die hier ansässigen Elefanten werden auch als Afrikanische Elefanten oder Steppenelefanten bezeichnet und haben im Gegensatz zu ihren indischen Verwandten auch Stoßzähne bei den Weibchen. Zudem besitzen die afrikanischen Exemplare größere Ohren. Sie sind die größten Landsäugetiere, die noch auf der Erde leben und können über  5 Tonnen wiegen.
Das Elefanten in der Nähe sind kann man immer leicht an den kleineren Bäumen und dem Gestrüpp erkennen, denn sie hinterlassen für gewöhnlich eine Spur der Verwüstung, weshalb zu viele Elefanten auf kleinem Gebiet zu einem echten Problem für die Vegetation werden können. Damit hatten wir dann auch einen weiteren Vertreter der Big 5 gesehen (neben Löwe und Büffel). Fehlen tun uns jetzt noch Nashorn und Leopard.
Nach den größsten Tieren des heutigen Tages hatte die Masai Mara dann zunächst etwas kleineres im Angebot, obwohl der Strauß seinerseits wiederum der größte Vogel ist. Ich hätte gar nicht erwartet hier Straußen zu sehen und war etwas erstaunt. Diese Vögel, deren Gehirn kleiner als ihre Augen ist und die zwar nicht fliegen, aber bis zu 60 km/h schnell laufen können sollten uns für den Rest des Tages noch ein paar Mal über den Weg laufen. Hier war es jetzt zunächst ein Pärchen gewesen.
Weiter ging es dann auch danach noch mit Vögeln, denn eine Reihe von Geiern und Marabus machten sich über den Kadaver eines Gnus her und sahen reichlich dreckig aus.
Da die Zeit schon fortgeschritten war, knurrten auch langsam unsere Mägen und es rief alles nach einer Mittagspause.  Hierzu haben wir unter einem Baum angehalten und ein kurzes Picknick mit unseren Lunchpaketen gemacht. Lediglich diese verdammten Fliegen haben den Spaß etwas getrübt, denn sie waren quasi überall und unglaublich lästig dazu.
Nach dem Essen führte uns der Weg auch langsam wieder zurück in Richtung der Lodge und wir kamen an weiteren Geiern, Marabus und noch ein paar Straußen vorbei. Erstaunlich war, wie es unserem Fahrer gelungen ist, hier die Orientierung zu behalten, denn wir hatten sie in der Stundenlangen Fahrt on- und offroad längst verloren.
Der Rückweg hielt dann auch noch das ein oder andere Tier (neben den schönen Aussichten über die Landschaft) für uns bereit, wie diese Thomson Gazelle und den Sekretär-Vogel, einem Raubvogel, der seinen Namen den Federn verdankt, die jenen ähneln, die früher Gerichtssekretäre in ihren Perücken hatten.
Zu guter Letzt kamen wir auch noch an einer Giraffe sowie ein paar Eland-Antilopen und Impalas vorbei. Die Eland-Antilopen sind die größten Antilopen. Sie wiegen bis zu einer Tonne und sind so groß wie ein Rind. Ihre Größe täuscht dabei über ihre Geschwindigkeit etwas hinweg, denn im Lauf können sie bis zu 70km/h erreichen.
Damit geht dann auch unser zweiter uns letzter Tag in der Masai Mara zu Ende, ohne Regen und mit vielen Erlebnissen. Morgen steht uns dann wieder eine lange Fahrt bis an den Lake Nakuru bevor.
Auch von der heutigen Safari-Tour haben wir natürlich wieder bewegte Bilder gemacht :

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