Urlaub an der Belgischen Küste – Tag 11: Strandtag in Blankenberge
Langsam können wir das Urlaubsende schon herankommen fühlen, aber noch blieben uns ja ein paar Tage und ab heute sollten wir dazu noch etwas hochsommerliches Wetter bekommen. Fast 30 Grad und kaum Wind standen auf dem Programm. Deutlich zu warm für uns und daher hatten wir den heutigen Tag als Strandtag deklariert.
Nach dem Frühstück hatten wir noch etwas gefaulenzt, bevor wir uns um die Mittagszeit zum Strand begeben hatten. Ein Plätzchen war schnell gefunden und auch unsere Strandmuschel war schnell aufgebaut, aber ebenso schnell hatte uns auch die Hitze eingeholt. Es war einfach zu warm. Warum konnten die Temperaturen nur nicht wie letzte Woche sein, nur ohne den Wind? Oder warum konnte nicht jetzt wenigstens der Wind von letzter Woche gehen? Jedenfalls versuchten wir das beste draus zu machen und ruhten uns etwas aus, bis ich gegen halb 3 mich nochmal kurz verabschiedet hatte, da ich mir noch das Belle-Epoque-Zentrum im Ort anschauen wollte. Milly hatte dies nicht so interessiert, also blieb sie mit Milo am Strand.
Das Museum ist in drei Jugenstilvillen untergebracht, welche zusammengelegt wurden. Leider wurde die Villen selbst nicht mehr im Jugendstil erhalten im Inneren, bis auf einen restaurierten Raum. Insofern ging es auch weniger um den Jugendstil, sondern um die Zeit der Belle-Epoque, sprich die Jahrhundertwende vom 19. auf das 20. Jahrhundert. Die Ausstellung erzählt davon, wie sich um diese Zeit an der Belgischen neben der Englischen Küste die ersten Seebäder Europas entwickelten. Damals sollten sie hauptsächlich der Genesung dienen, aber der Aufschwung und wachsende Wohlstand in dieser Zeit führte schon bald dazu, dass mehr und mehr Touristen kamen. Es wurden erste Hotels erbaut, ein erster Pier und am Strand herrschte buntes Treiben. Man lag allerdings damals noch nicht im Sand. Vielmehr mietete man sich einen Strandwagen nebst Diener, in dem man sich umkleiden konnte. Der Wagen wurde dann bis ans Wasser geschoben, so dass man direkt ins Nass hineinsteigen konnte. Auch geschwommen wurde seinerzeit nicht im Meer, sondern man hat sich einfach nur vom Wasser umspülen lassen.
Die Ausstellung zeigt zudem Bilder aus dem alten Blankenberge, welches vor dieser Zeit ein kleines Fischerdorf war. Die Fischer partizipierten jedoch nur sehr gering am Aufschwung und wurden bald aus dem Ortskern vertrieben, da die Gerüche die neue, betuchte Gesellschaft störten.
Was ich nicht wusste ist, dass aus dieser Zeit die ersten Postkarten stammten. Eigentlich waren diese früher mit zwei Textseiten ausgestattet, eine für die Adresse und eine für eine kurze Nachricht, aber jetzt wo die Leute Urlaub machten, musste eine neue Art der Karte her, damit man damit auch standesgerecht prahlen konnte. So entstanden die ersten Postkarten mit Fotos und mit der Zeit wurden Adress- und Textteil auf die Rückseite verbannt und ein großes Foto zierte die Vorderseite.
Die Ausstellung war sicher nicht uninteressant, aber ich hatte doch irgendwie erwartet auch noch etwas mehr über die Geschichte selbst zu erfahren oder auch über den Jugendstil in Blankenberge. Das kam mir etwas zu kurz. Dennoch, hatte ich so eine gute Stunde im Museum verbracht, bevor ich kurz im Supermarkt etwas Obst gekauft und diese in unser Zimmer gebracht hatte. Einen Teil nahm ich dann noch mit, als ich zu Milly und Milo an den Strand zurückgekehrt bin. Die beiden litten noch immer unter der Hitze. Dagegen gab es allerdings nur ein Mittel. Ab ins Wasser. Ich machte den Vortester und in der Tat hatte die Nordsee ein oder zwei Grad mehr als noch vor ein paar Tagen und bot so ein erfrischendes Erlebnis bei der draußen herrschenden Hitze.
Im Anschluss wollten wir doch mal schauen, wie Milo auf das Wasser reagiert und sind mit ihm an den Rand des Meeres gegangen. Doch das plötzliche Umspülen mit den Wellen hatte dem kleinen Mann so ganz und gar nicht gefallen und so haben wir ihn nur kurz mit etwas kühlem Nass beträufelt bevor ich mit ihm zurück zu unserem Liegeplatz gegangen bin und Milly diesmal richtig schwimmen war.
Damit endete dann auch schon bald der Tag am Strand, denn für Milo war es wirklich genug in der Wärme gewesen und wir sind zurück ins Hotel gegangen.
Kurze Zeit darauf bin ich aber nochmals losgezogen, um zunächst meinen Jugendstilrundgang durch Blankenberge zu beenden und danach noch in ein nahegelegenes Naturschutzgebiet – die Fonteintjes – zu laufen.
Der Jugendstilspaziergang war aus meiner Sicht sehr lohnenswert gewesen, da er einem Teile von Blankenberge zeigt, die man sonst schnell übersehen hätte. Der Ort ist in Summe kein Glanzstück und viele leerstehende Gebäude tragen auch nicht positiv dazu bei, aber wer mit offenen Augen und Blick nach oben durch die Straßen läuft kann die letzten Hinweise auf die Glanzzeit der Stadt doch noch finden.
Nach einer Stunde war ich mit dem Rundgang durch und bin dann die 2km raus aus dem Ort gelaufen, bis ich zum Eingang zum Naturschutzgebiet kam, welches mitten durch eine Dünenlandschaft führte, mit einigen kleinen Seen und ein paar Aussichtspunkten. Dieses Gebiet zieht sich über die gesamte Länge zwischen den Orten Blankenberge und Zeebrügge.
Ich bin eine knappe halbe Stunde durch das Gelände gegangen, bis es kurz vor halb 9 war. Ab dann habe ich den Rückweg über den Strand angetreten, denn es „drohte“ wieder ein schöner Sonnenuntergang zu werden. In der Tat wurde der es dann auch und es war besonders schön, da die einsetzende Ebbe noch einige Wasserlachen zurückgelassen hatte, in denen sich das pastellfarbende Licht des Himmels nun spiegelte.
Ich habe so bis kurz nach halb 10 noch hier fotografiert und wurde nur kurz unterbrochen, als ein pitschnasser Hund meinte, er müsste mich als seinen Spielkameraden haben und mich kurzerhand angesprungen hatte. Positiv gesagt, könnte man meinen, ich hätte eine kleine Erfrischung bekommen.
Damit fand dieser heisse Tag dann aber auch sein Ende, wobei es jetzt am Abend wieder ganz angenehm war zum Laufen. Morgen soll es nochmals so warm werden, aber da steht auch wieder etwas mehr Programm auf dem Plan.