Reisebericht – Der Westen der USA: 15.05.2007 – Wüste und Palmen und die lästige Schlafkrankheit

Heute (eigentlich gestern, denn ich schreibe gerade am Dienstag morgen) sollte also meine große Westtour wirklich losgehen. 23 Tage und fast 5.000km Weg lagen vor mir. Doch davor hat der Herr eine harte Prüfung gesetzt und zwar einen Wecker, der um kurz nach 3 Uhr klingelt.

Da ich gestern nicht so viel Zeit mit einer Freundin verbringen konnte, hatten wir uns heute früh noch für eine Stunde verabredet. Damit dies in meinen Zeitplan passte (das Navi zeigte eine reine Fahrzeit von knapp 9h heute) musste ich also eine Stunde früher los. Statt um 5 hieß dies, bereits um 4 Uhr weg aus LA zu kommen. Das hat dann auch gut geklappt und man glaubt gar nicht, wieviele Leute zwischen 4 und 5 schon auf den Interstates unterwegs sind. Natürlich kein Vergleich mit dem wirklichen Berufsverkehr, so wie ich ihn im letzten Jahr kennengelernt habe, aber trotzdem schon erstaunlich. Nach einer Stunde Fahrt war ich dann in Orange County. Von dort ging es dann nach dem kurzen Treffen um 6 Uhr weiter zum Joshua Tree Nationalpark. Die Fahrt dorthin dauerte nochmal fast 3 Stunden, wo es zunächst durch den Smog von LA und dann durch die Wolken vorbei an den Bergen in die Wüste ging, wo mich ab Palm Springs die Sonne erwartete. Erster Stop war dann das Visitor Center am Nationalpark, wo ich mir erstmal eine Karte besorgt habe. Ein kurzer Blick darauf offenbarte auch, dass allein im Nationalpark gut 67 Meilen zurückzulegen waren. Da mein Tank nur noch auf halbvoll stand, habe ich daher beschlossen, erstmal nachzutanken. Und im Vergleich zum Osten mit Preisen von 2,80-3 USD pro Gallone, war es hier schon etwas knackiger mit 3,50 USD pro Gallone. Da mein Autochen auch etwas mehr Durst hatte als der im Osten, kam mich eine halbe Tankfüllung gut 35 USD statt 20 USD. Aber ok, ist schließlich Urlaub und wird nicht das letzte Mal auftanken sein.

Danach also ab zum Nationalpark, wo ich erstmal meine 80 USD für den Jahrespass bezahlt habe, der dann aber für alle Nationalparks gilt. Kreditkartenzahlung funktioniert übrigens nur am Eingang und nicht im Visitorcenter!

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Und schon ging es los in Richtung Palmen und Wüste. Direkt nach der Einfahrt ließen sich die ersten Joshua Tree Palmen blicken. Diese Palmenart gab dem Park seinen Namen und ist in diesem Teil demnach auch sehr häufig zu finden.

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Hier noch ein paar Eindrücke vom ersten Teil der Strecke:

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Dann kam ich beim Hidden Valley an, wo ein kleiner Rundgang auf dem Programm stand. Gut 2km Weg bei noch erträglichen 35°C (natürlich kein Schatten vorhanden, ist ja Wüste 😉 ). Der Weg führt durch ein kleines, mit dem Auto unzugängliches Tal. Hier sieht man neben Joshua Trees einen weitere Form der Yucca-Palmen, die Mojave Yucca und diverse Pinienarten. Auch ein paar Bewohner der Wüste konnte ich hier entdecken – einen Hasen und zwei kleine Echsen. Der kleine Wanderweg war empfehlenswert und dauerte gut 30 Minuten.

Das hier ist übrigens das kleine Gefährt, welches ich die nächsten Wochen fahren werde:

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Hier ein paar Bilder aus dem Hidden Valley, was auch Teil des Wonderland of Rocks ist:

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Danach ging es erstmal weiter. Auf dem Weg zum Key View Outlook kommt man an der dichtesten Population von Joshuas Trees im Nationalpark vorbei. Es handelt sich hierbei um einen echten Wald in der Wüste, auch wenn unsere Waldvorstellung etwas anders aussieht, als diese hier. Indianer hatten diesen Baum schon früher für sich genutzt, da seine starken Fasern in den Blättern sich gut für die Herstellung von Schuhwerk eigneten. Seinen Namen erhielt er jedoch vermutlich von den Mormonen, die ihn nach der gleichnamigen Figur in der Bibel benannten.

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Was den Joshua Tree von anderen Bäumen unterscheidet, ist, dass er keinerlei Jahresringe hat. Sein Alter ist daher nur schwer zu bestimmen. Während in den ersten Jahren dass Wachstum noch recht schnell ist, verlangsamt es sich schon bald auf nur 1,25cm pro Jahr. Dies ist auch ein guter Indikator, um das alter der Bäume zu schätzen. Die ältesten im Nationalpark sind basierend auf dieser Schätzung über 300 Jahre alt.

Weiter ging es dann zum Key View Overlook seinem Ausblick über die Weite der Landschaft. Bedingt durch den Smog von Los Angeles kann man jedoch oft nicht mehr soweit sehen wir früher. Trotzdem bekommt man einen Blick auf den Sankt Andreas Graben, der in der Ebene liegt.

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Von hier ging es dann erstmal wieder ein Stück zurück, bis ich wieder auf der normalen Parkstraße war. Der Weg führte dann direkt an die Grenze zur Colorado Wüste (bisher war alles die Mojave Wüste). Hier ein paar Bilder von der Fahrt:

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Die Colorado Wüste ist heißer und tiefer gelegen als die Mojave Wüste und das habe ich auch schnell gemerkt. Auch die Joshua Trees waren schnell verschwunden. Dafür rückte eine andere faszinierende Pflanze in den Vordergrund – der Cholla Kaktus. Diese schwarzen Kakteen mit ihren weissen Spitzen und gelben Blüten bestimmten für kurze Zeit den Weg. So flauschig sie auch aussehen mögen, sie sind es nicht und vom Anfassen wird daher abgeraten.

Im Cholla Cactus Garden kann man einen kleinen 400m Rundgang machen, was ich dann auch getan habe. Hier ein paar Bilder:

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Die Blüten der Kakten sind  gleichzeitig das nächste Anbauteil vom Stamm. Insgesamt erinnern die Stämme ein wenig an Maiskolben von Außen (natürlich die Stacheln mal weggedacht 😉 ).

Der Rest des Parks ist dann eher unspektakulär und so ging es schnell weiter. Wer demnach von Süden in den Park kommt, wird eher enttäuscht sein, denn Joshua Trees finden sich dort nur sehr selten.

Aus dem Park raus, hatte ich noch gut 250km Weg bis nach Needles vor mir. Glücklicherweise war ich ja früh im Park, so dass ich jetzt, wo es 1 Uhr war, der Mittagssonne entfliehen konnte. Es tat sich jedoch ein anderes Problem auf. Unendliche Müdigkeit überfiel mich. Da weit und breit aber auch keine Haltemöglichkeiten waren (der Weg führte ja direkt durch die Wüste), musste ich mich echt konzentrieren. Was hätte ich mir einen Rastplatz gewünscht, um einen kurzen Halt einzulegen, aber die Interstate kannte keine Gnade und so musste ich mit Streichhölzern zwischen den Augen durchhalten bis nach Needles.

In Needles kam ich dann Viertel nach 3 an. Die Sonne brannte ordentlich und ich hatte mein Hotel auch recht schnell gefunden. Das Desert Mirage in ist mit 38,50 USD eines der günstigsten Hotels meiner Reise, was meine Erwartungen nicht in den Himmel steigen ließ. Aber das Zimmer war groß und sauber. Der Standard war zwar einfach, aber für den Preis mehr als in Ordnung. Für einen solchen Zwischenstop eine wirklich gute Wahl. Dort angekommen bin ich auch sofort ins Bett gefallen und habe bis heute Morgen (Mittwoch) um 5 Uhr durchgeschlafen. Jetzt mache ich noch schnell den Bericht hier fertig und dann geht es auch gleich los in Richtung der Route 66.

Fazit:

  • Die Strecke Los Angeles – Needles war an einem Tag gut zu schaffen
  • Joshua Tree NP ist auf diesem Weg ein klasse Stop, man sollte nur wie ich recht früh da sein, da die Temperaturen noch angenehmer sind
  • Die Unterkunft in Needles war besser als erwartet

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