Reisebericht Kalifornien – 16.06.2009 – Alt wie ein Baum…

… möchte ich werden 😉 Naja wenn ich so alt wäre wie die Bäume von heute, dann hätte ich schon eine Menge in meinem Leben gesehen und erlebt – aber mehr dazu unten. Nach den zwei zuletzt eher ruhigeren Tagen was die Attraktionen anging, stand heute wieder ein Highlight der Reise an – der Sequioa und Kings Canyon Nationalpark.

Sequioa Nationalpark

Zunächst aber bin ich heute mal etwas später aus der Koje. Da mit meiner kostenfreien Hotelbuchung sich immer noch nichts ergeben hatte, hatten die vom Hotel mir für die Nacht immerhin nur 30 USD statt der sonst über 70 in Rechnung gestellt – war ja ne nette Geste, denn die konnten ja auch nix dafür. Nach einem Frühstück bin ich dann kurz nach 9 in Richtung des Sequioa Nationalpark aufgebrochen. Damit ging es dann auch direkt in die Sierra Nevada. Und heute gelang es mir dann auch ein paar Bilder von der Landschaft zu machen, von der ich gestern meinte, sie sähe aus, als wenn sie mit Wildleder überzogen wäre.

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Sobald man jedoch ein kleines Stück weiter die Berge hinaufkommt, ändert sich das Landschaftbild gleich wieder und es wird waldig. Damit war dann auch schon die Grenze des Nationalparks erreicht, wo ich meinen Obolus von 20 Dollar lassen musste.

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Der Park gehört zu denjenigen, bei denen man ziemlich viel fahren muss. Und so war es auch noch eine gute Stunde Fahrt, bis ich bei den ersten Sequoias angekommen war. Allerdings gab es unterwegs schon ein paar Fotostops.

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Und dann ging es endlich in den Giant Forest – den Wald der Giganten. Gleich zu Beginn führte die Straße durch 4 der Mammutbäume hindurch.

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Der erste Stop im Giant Forest war das kleine Museum rund um die Sequoias. Man sollte es keinesfalls auslassen, denn hier erfährt man alles wissenswerte über diese beeindruckenden Bäume. Die hier vorkommenden Mammutbäume sind das Inlandspendant zum Küstenmammutbaum, den ich ja zu Beginn der Reise in Big Sur gesehen hatte. Im Unterschied zum Küstenmammutbaum, werden ihre inländischen Verwandten nicht ganz so hoch („nur“ maximal 100m statt 120m bei den Küstensequoias). In allen anderen Kategorien sind die inländischen Sequoias dagegen die Überlegeneren. So wiegen sie bis zu 1300t (soviel wie 2 Jumbo Jets), haben eine Baumrinde von teilweise 75cm Dicke und einem Durchmesser am Stamm von bis zu 13m.

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Am beeindruckendsten sind sie allerdings, wenn man sie im Vergleich zu „normalen“ Bäumen sieht. Dann fällt der Unterschied erst richtig auf. Ansonsten hier mal ein erstes „durchschnittliches“ Exemplar – der „Sentinal“ Sequoia (mit mir zum Größenvergleich):

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Im Gegensatz zu sonstigen Bäumen wird bei Sequoias der Stamm nach oben hin nicht dünner, daher haben sie auch soviel Gewicht. Oft sieht man auch, dass Teile des Baumes bereits tot sind, aber andere noch leben.

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Das beeindruckendste ist aber immer noch das Alter der Bäume: bis zu 3200 Jahre. Wenn man sich überlegt, welche Zeiten diese Bäume schon alles überlebt hat: Römer, Kreuzritter, das Mittelalter, die Entdeckung Amerikas, die Industrialisierung, 2 Weltkriege, usw. – und natürlich nicht zu vergessen, den deutschen Touristen der sie alle mit seiner Kamera bewaffnet abfotografiert 😉

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Dann ging es erstmal weiter zum Morro Rock (siehe Bild oben neben dem mit dem Tunnelfelsen). Ja genau, der Morro Rock heisst genauso, wie der an der Küste, und ein wenig ähnlich schaut er auch aus. Es handelt sich um einen Granitblock, der durch die Erdkräfte nach oben gedrückt wurde. Man kann zwar bis fast heranfahren, aber die letzten 100 Höhenmeter auf ingesamt 2050m muss man dann doch mittels 400 Stufen zurücklegen. Dafür war die Aussicht von oben schön, auch wenn mittlerweile Wolken aufgezogen waren.

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Als nächstes ging es dann zur Hauptattraktion des Parks, dem General Sherman Tree, dem größten lebenden Baum der Welt (gemessen am Holzvolumen). Sein alter wird auf 1900 bis 2500 Jahre geschätzt und sein Volumen beträgt gute 1500 Kubikmeter. Seine Höhe ist dagegen mit 83,3m im Vergleich mit den Küstenmammutbäumen nichts besonderes – im Vergleich mit sonstigen Bäumen allerdings schon!

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Wer einmal um den Stamm von diesem Baum rumgeht, legt gut 31m zurück, dass ist doch mal was.

Von dort bin ich dann noch den Congress Trail gelaufen, einen knapp 3,2km langen Wanderweg. Da das ganze auf 2200m ist, ist es allerdings ziemlich frisch gewesen.

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Die Sequioas kommen übrigens nur in einem ganz kleinen Streifen der Sierra Nevada vor. Im tieferen Gegenden ist es ihnen zu trocken und weiter oben zu kalt. Insofern spricht man auch vom Sequoia-Gürtel.

Kings Canyon Nationalpark

Nach dieser Wanderung war es dann fast 15 Uhr. Nun hätte ich eigentlich in Richtung Hotel fahren können (waren ja schließlich noch 150km), aber die Sonne kam gerade wieder raus und so habe ich mich noch kurzerhand entschlossen, die gut 80km in den Kings Canyon Nationalpark zu fahren. Der erste Stop dabei waren nochmal Sequoias und zwar genauergenommen der General Grant Tree. Dies ist der zweitgrößte Baum der Welt und gleichzeitig der nationale Weihnachtsbaum der USA.

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Danach ging es dann auf kurviger Strecke bis auf 1000m hinab. Da mein Zeitplan für den Kings Canyon recht eng war, wurde hier mal zügig die Bergstrasse gefahren – es war wieder Lenkarbeit gefragt. Aber die Aussichten waren toll!

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Schließlich kam ich irgendwann im Tal (bei gut 900m) an und dort war er dann: der Kings River.

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Nächster Halt waren dann die Grizzly Falls, ein kleiner Wasserfall:

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Und schließlich kamen dann zu guter Letzt noch die Roaring River Falls:

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Danach war ich dann aber auch gesättigt für heute. Ich würde sagen, normalerweise sollte man für jeden der beiden Parks einen vollen Tag einplanen. Denn auch wenn es superschön war – heute Abend bin ich auch echt platt, zumal ich ja von dort noch einiges zu fahren hatte und der erste Abschnitt wieder komplett durch die Berge führte. Aber ich war zügig und sicher dann gegen 19 Uhr in Fresno angekommen, wo ich heute Nacht ein nettes Hotelzimmer habe. Für morgen habe ich beschlossen das Flugzeugmuseum in Merced auszulassen und direkt nach Sacramento zu fahren. Flugzeuge habe ich in San Diego auf der USS Midway genug gesehen 😉 So kann ich dann entweder mehr von Sacramento oder dem Napa Valley sehen.

Zum Schluss des heutigen Tages noch ein „Ach-wie-Süss“-Bild:

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