Reisebericht Kenia 2011 – Ein afrikanisches Sommermärchen Teil 7: Noch mehr Lehrer und die Sintflut
Heute war Schultag, denn zunächst haben wir (mit einiger Verspätung) Millys Freundin Mary besucht, die auf Lehramt studiert und danach sind wir nochmal nach Ndori, wo Millys alte Arbeitsstätte – eine Grundschule – auf uns wartete, auch wenn im Moment aufgrund der Ferien die Schulen recht ausgestorben wirkten. Ausgetobt hatte sich dagegen am Abend der Himmel…
Inhaltsverzeichnis Reisebericht Kenia
Teil 1: Anreise nach Kenia | Teil 9: Fahrt in die Masai Mara | Teil 17: Mwazaro Beach |
Teil 2: Kisumu | Teil 10: Masai Mara | Teil 18: Mwazaro Beach |
Teil 3: Familienbesuch in Ndori | Teil 11: Masai Mara | Teil 19: Mombasa |
Teil 4: Impala Sanctuary Kisumu | Teil 12: Bei den Masai | Teil 20: Mwazaro Beach |
Teil 5: Kit Mikayi und Äquator | Teil 13: Masai Mara | Teil 21: Mwazaro Dorfbesuch |
Teil 6: Schulen in Kenia | Teil 14: Lake Nakuru | Teil 22: Ramisi Delta Mangrovenwald |
Teil 7: Ndori | Teil 15: Lake Nakuru / Lake Naivasha | Teil 23: Mwazaro Beach |
Teil 8: Kibuye Markt Kisumu | Teil 16: Zugfahrt nach Mombasa | Teil 24: Rückreise |
13.08.2011, 20:30 Uhr in Kisumu
Nach einem letzten Tag in Ndori und Umgebung sind wir jetzt pudelnass wieder im Hotel angekommen. Aber der Reihe nach…
Milly wollte in dieser Woche unbedingt noch ihre Freundin Mary besuchen, die noch etwas weiter hinter Ndori wohnt. Da wir heute jedoch auch nochmal bei ihren Eltern vorbeischauen wollten, mussten wir recht früh aufstehen, um beides irgendwie unter einen Hut zu bekommen. Und so klingelte der Wecker uns auch schon um 6 Uhr aus der afrikanischen Nacht heraus. Gegen 7 hatten wir dann bereits gefrühstückt und waren raus aus dem Hotel und liefen Richtung Busbahnhof, um uns ein Matatu zu suchen. Wir fanden auch schließlich eins und dieses war dann viertel vor 8 auch entsprechend voll, so dass wir losfahren konnten. Unser Matatu Schrotto kam jedoch nicht allzu weit, denn schon bald hinter Kisumu gaben andere Matatus ein Warnzeichen an unseren Fahrer. Wie wir kurz darauf erfuhren, war etwas weiter vorn auf der Straße eine Polizeikontrolle, ob nicht mehr als die zulässigen 14 Personen in jedem Matatu sind. Wir waren aber mindestens mal 20. Damit hieß es dann Aussteigen für alle, die keinen festen Platz hatten (wir waren gottseidank nicht betroffen). Die überschüssigen Personen mussten jetzt jedoch nicht hier bleiben, sondern mussten lediglich wenige hundert Meter zu Fuß gehen, denn nachdem wir durch die Kontrolle durch waren, haben wir alle – noch in Sichtweite der Polizei – wieder einsteigen lassen. Das ist Kenia…..
Zwei Stunden nach unserer Abfahrt in Kisumu haben wir dann die Maranda High School kurz hinter Bondo erreicht und wurden von Mary (Millys Freundin) und einer weiteren Freundin schon erwartet. Mary hatte sich riesig gefreut, Milly nach so langer Zeit wiederzusehen. Die beiden hatten zusammen gelernt auf dem Teachers College, doch Mary macht jetzt noch eine Fortbildung und drückt daher wieder die Schulbank. Wir haben uns dann kurz die Schule angesehen und sind in einen Unterrichtsraum gegangen, wo wir uns eine Weile unterhalten konnten.
Die Schule ist schön hergerichtet und überall an den Bäumen findet man Sprüche zur Motivation oder sonstige Weißheiten. Das ganze zwischen Geschirr und Wäsche, die auf den Zäunen zum Trocknen hängt. Das die beiden Mädels hier an einer High School studieren liegt übrigens nur daran, dass am College kein Platz mehr ist und derzeit Schulferien sind, so dass die normalen Schüler grad nicht da sind.
Dann war es auch schon wieder Zeit, auf Wiedersehen zu sagen, denn wir mussten ja wieder zurück nach Ndori, wo Millys Mutter auf uns wartete. Auf dem Weg zum Matatu sind uns dabei noch zwei billige Kopien indischer Kühe über den Weg gelaufen 😉
Das Matatu nach Ndori war auch wieder sehr voll und angereichert durch allerlei menschliche und tierische Ausdünstungen, so dass die Fahrt nun wirklich kein Vergnügen war. Gottseidank war mein Frühstück schon eine Weile her. Doch trotz dieser widrigen Umstände ist das Matatu noch immer die günstigste und oft einzigste Variante, um von A nach B zu kommen.
Den Rest des Tages waren wir dann in Ndori geblieben und sind nur noch einmal raus, um zur Ramba Primary School zu gehen, jener Schule, an der Milly unterrichtet hat, bevor sie nach Deutschland gekommen ist. Seitdem hat sich jedoch vieles hier verändert und die Schule ist weiter gewachsen.
Auch Millys Mutter hat lange Zeit an dieser Schule gearbeitet und war sehr lang dort die Schulleiterin. So kam es, dass Mutter und Tochter ihr Lehrerzimmer nebeneinander hatten 😉 Jede Schule in Kenia (zumindest jede, die ich gesehen habe), hat auch ein Motto bzw. ein Leitmotiv. Das Motto der Ramba Primary School ist „Rise and Shine“. Das möchte man den vielen Kindern hier wirklich wünschen!
Auf dem Rückweg nach Ndori hat uns dann schon ein erster kleiner Regenschauer aufgehalten und es sollte nicht der letzte für den heutigen Tag bleiben. Wenige Minuten später war es jedoch schon wieder trocken und wir sind weiter zum Marktplatz gegangen, wo wir auch Terry’s Vater nochmal gesehen haben. Auch hier auf dem Marktplatz waren es wieder die vielen kleinen Details, die mich an Kenia in dieser ersten Woche so faszinieren. Es sind die Ladenbezeichnungen, die Marktstände, die Menschen und auch kleine Dinge, wie die Medikamentenflaschen eines Medizinmanns.
Nachdem wir nochmal kurz bei Millys Eltern waren, brach auch schon langsam die Dunkelheit wieder ein und es wurde Zeit, Abschied zu nehmen. Es war irgendwie schon traurig, als die ganze Familie mit all den Kindern beim Matatu stand und uns verabschiedet hat. Es war wirklich schön, hier gewesen zu sein und es wird sicherlich nicht der letzte Besuch bei meiner afrikanischen Familie sein.
Dann ging es ab mit dem Matatu in Richtung Kisumu, doch zuvor hier noch ein Bild vom Polizeihauptrevier in Ndori und einem kleinen bunten Highwayshop:
Unser Matatu war natürlich wieder gerammelt voll und bereits kurz nachdem wir Ndori verlassen hatten, fing es an zu regnen und der Regen wurde dann zum Schauer und der Schauer zur Sintflut. Hinzu kam, dass unser Matatu im wahrsten Sinne des Wortes nicht ganz dicht war, so dass es hinten ordentlich reinregnete, während über uns der Regen prasselte und rechts und links afrikanische Musik aus den Lautsprechern dröhnte. Durch die Dunkelheit, die schnell kam, wurde die Sicht natürlich auch nicht besser uns so wurden wir zum fahrenden Himmelfahrtskommando, denn unser Fahrer schien, seinem Fahrstil nach zu urteilen, einen Pakt mit dem Teufel zu haben. Es heißt in Kenia sei ein Matatu umso beliebter, umso waghalsiger sein Fahrer ist. Insofern muss unseres das beste überhaupt gewesen sein.
Je näher wir nach Kisumu kamen, umso mehr standen die Straßen unter Wasser und es bildeten sich reißende Bäche, die wir aus dem Fenster heraus sehen konnten. Das alles war jedoch kein Grund, langsamer zu fahren, stattdessen befanden wir uns ständig auf Frontalkollisionskurs bei riskanten Überholmanövern. Unsere Schutzengel haben am heutigen Tag echt Überstunden gemacht.
Am Ende sind wir aber dann heil in Kisumu angekommen und mussten es nur noch bei dem Regen die gut 500m zum Hotel schaffen – bei diesem Regen jedoch leichter gesagt als getan, denn alles stand zentimetertief unter Wasser. Mehr als nur einmal sind wir dann auch von einer durch Autos aufgewirbelten Wasserfontäne durchgespült worden (es gab schlichtweg keinen Ort zum Ausweichen…) und waren komplett durchnässt und tropften überall als wir wie zwei begossene Pudel im Hotel ankamen. Gottseidank hat unsere ganze Elektronik kein Wasser abbekommen, so dass der Tag schließlich noch ein gutes Ende genommen hat. Es war dennoch schön die Freunde von Milly hier kennen zu lernen in dieser Woche und die Besuche bei ihrer Familie möchte ich auch nicht missen. Morgen ist dann unser letzter Tag vor der Safari und da werden wir nochmal in Kisumu bleiben.