Reisebericht – Der Westen der USA: 02.06.2007 – Von Geisterstädten, Wasserfällen und Riesenbäumen

Heute war mal wieder ein recht voller, aber auch toller Tag gewesen. Aufgewacht bin ich eigentlich schon recht früh, aber nicht, weil ich ausgeschlafen hätte, sondern vielmehr, da mir kalt war. In den Bergen ist es echt noch sehr frisch in der Nacht und das Motel war halt nicht auf Winter eingestellt. Ansonsten war es aber recht gut und um einiges billiger als die Unterkünfte in der Umgebung. Der Vorhof war sogar ein Foto wert:

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Kurz nach 8 ging es dann los zum ersten Tagesziel auf das ich mich auch schon richtig lang gefreut hatte: Bodie Statepark, eine alte Westerngeisterstadt. Vom Hotel aus war der Park nur wenige Meilen entfernt und auch wenn die letzen 3 Meilen nicht mehr geteert sind, waren wir schnell da, um artig unsere 3 USD Eintritt zu löhnen. Ich habe auch noch einen kleinen Guide für 2 USD gekauft (sollte man haben, denn ohne den weiß man sonst nichts über die Gebäude).

Bodie ist zu Zeit des Goldrausches entstanden, als ein Mann namens Bodey aus New York sein Glück im Westen zu versuchen. Nach ihm wurde die Stadt später benannt (auch wenn dabei die Schreibweise leicht geändert wurde).

Los ging es in der Nähe der Kirche. Eine ehemalige zweite Kirche steht nicht mehr. In der Kirche hingen ursprünglich mal die 10 Gebote. Witzigerweise wurde das Gebot „Du sollst nicht stehlen“ seinerzeit gestohlen 🙂 .

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Bodie hatte zu Boomzeiten mal über 10.000 Einwohner, allerdings sind heute nur noch 5% der damaligen Gebäude erhalten. Die meisten fielen Bränden zum Opfer, so dass man nicht von der heutigen Häuserdichte auf das damals sicher rege Treiben in dieser Stadt schließen kann.

Ein Wohnhaus aus der Zeit konnte man auch besichtigen. Insgesamt sah es (die Alterserscheinungen mal weggedacht) recht nett aus.

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Eine Holzsägemaschine:

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Interessant war auch der Fakt, dass Bodie früher nach San Francisco das zweitgrößte Chinesenviertel der Westküste hatte. Nur leider kann man heute davon eigentlich nichts mehr sehen. Die Chinesen übernahmen viele Hilfsarbeiten und vor allem die Reinigung und die Besorgung von Feuerholz. Besser erhalten ist dafür das Gefängnis.

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Bekannt ist hier, dass es nur einem Häftling gelang zu fliehen. Auch die Ruinen der ersten Bank in Bodie kann man noch sehen. Diese Bank ist niedergebrannt, so dass nur noch das Steinportal steht. Sie wurde auch einmal ausgeraubt.

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Weiter ging es auf der Main Street zur Feuerwache. Das letzte große Feuer hätte hier eigentlich vermieden werden können. Das Problem war nicht das Wasser – hiervon gab es genug – nur bei der Reinigung der Leitungen war man nicht gründlich genug und so verstopfte Geröll die Wasserleitungen, als das Feuer war.

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An der Ecke war dann auch noch eine Tankstelle und ein toller Tante Emma Laden (so wie man ihn sich halt vorstellt).

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Der Namensvater der Stadt (Bodey) konnte allerdings selbst den Goldfund nicht mehr genießen, da er (nach Aussage seines Geschäftspartners) in einen Schneesturm geraten ist und dort erfror. Ob er nicht vielleicht doch einem anderen Unglück zum Opfer fiel ist umstritten. Hier noch ein paar Bilder vom alten Postoffice & Hotel, sowie der alten Schule.

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Zu guter Letzt sind wir noch hoch zur Mine gelaufen. Einst waren es 9 Minen in Bodie, von denen allerdings nach einem Jahr nur noch 3 existierten. Eine steht noch heute und kann auch mit einer Tour besichtigt werden, wofür aber leider heute keine Zeit blieb, da ja noch ein paar andere Dinge auf dem Programm standen.

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Insgesamt fand ich Bodie einen tollen Zwischenstop, da alles nicht zu touristisch war und man wirklich ein gutes Gefühl für die damalige Zeit bekommen hat. Die Tatsache, dass es fast täglich tödliche Schießereien gab, machte die Stadt nur noch interessanter.

Da aber der Zeitplan rief, ging es wieder ab auf die Strasse, runter Richtung Lee Vining. Auf diesem Weg kommt man auch am Mono Lake vorbei. Dieser riesige Kratersee gibt ein paar schöne Fotomotive und am Rand kann man ein paar Ablagerungen aus Tuffstein (Tufas) besichtigen. Auch hier ein paar Bilder, die ich euch nicht vorenthalten will.

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Danach hatten wir in Lee Vining nochmal nachgetankt (3,99 pro Gallone!) und dann ging es ab auf den Tioga Pass, der wohl schönsten Anfahrt nach Yosemite. Bis vor wenigen Tagen war es nicht sicher, dass wir diesen Weg nehmen können, denn erst wenn der Schnee weg ist, wird der Pass im Frühjahr aufgemacht und dies war gerade erst vor kurzem gewesen. Auf dem Pass gab es immer wieder tolle Ausblicke zu genießen mit schönen Seen und den Bergen im Hintergrund.

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Nach dem Tioga Pass geht es ins Yosemite Valley hinunter. Da wir jedoch für das Tal schon den ganzen morgigen Tag haben, sind wir weiter in den südlichen Parkteil gefahren, um uns dort Sequoias (Mammut Bäume) anzuschauen. Auf dem Weg dorthin hatten wir einen tollen Ausblick auf den Halfdome.

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Auch einen tollen Wasserfall, den Bridalwell Fall, haben wir gesehen.

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Am Strassenrand gab es auch noch einen weiteren kleinen aber feinen weiteren Wasserfall (Cascade Creek):

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Und nochmal war der Blick auf den Half Dome ein Foto wert:

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Schließlich waren wir in Mariposa Grove bei den Sequoias angekommen. Sequoia Bäume sind eine Art Mammut Baum, auch wenn der Sierra Sequoia nicht der größte seiner Art ist. Dennoch sind die Bäume hier bis zu 90m hoch und haben ein Alter von bis zu 3.000 Jahren. Den ersten sehenswerten Baum gab es schon kurz nach dem Parkplatz – den Fallen Monarch.

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Dieser Baum stürzte vor ca. 300 Jahren um. Sein Alter ist aber viel höher. Sequoias stürzen recht leicht um, da ihre Wurzeln nur sehr flach sind und sie somit leicht das Opfer von Schnee und Wind sind.

Die nächsten sehenswerten Bäume sind der „Bachelor and the three Graces“ (Der Junggeselle und die 3 Grazien).

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Das Besondere bei den Bäumen ist, dass sie sowohl Feuer- als auch Insektenresistent sind. Ursache ist der extrem hohe Tanningehalt, der auch die bronzefarbene Rinde verursacht. Vor dem Menschen bewahrt hat diesen Baum jedoch eine andere Eigenschaft. Fällt man den Baum, so zerbricht er sofort am Boden, so dass keine langen Stücke über bleiben. Für Holzfäller also ein eher unbrauchbar.

Weiter ging es dann zum Grizzly Giant. Der Stamm dieses Baumes hat gut 2m Durchmesser und sein Alter wird auf 2.700 Jahre geschätzt.

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Trotzdem der Mensch den Baum zwar nicht gefällt hat, hat er ihn dennoch bedroht und zwar durch die Vermeidung (!!) von Feuern. Durch weniger Feuer konnten andere Baumarten sich weiter verbreiten und den jungen Sequoias das lebensnotwendige Licht nehmen. Erst in den 60er Jahren wurde dies erkannt und nunmehr sind natürliche Feuer auch wieder erwünscht.

Weiter ging es dann zum California Tunnel Tree. Hier wurde durch Menschenhand ein Tunnel in den Baum geschlagen, damit man 1859 mit Kutschen durchfahren konnte. Ein weiterer Tunnelbaum, der Wawona Tunnel Tree, ist auch in der Nähe, jedoch umgestürzt.

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Interessant ist übrigens auch die Größe der Zapfen, wie folgender Vergleich mit meiner Hand zeigt.

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Hier auch etwas abstrakte Wurmkunst:

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Der vorletzte Baum war dann das Faithful Couple. Hier sind zwei Bäume am Grund zusammengewachsen, während sie weiter oben noch getrennt sind.

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Und schließlich ein letzter Baum, der Clothespin Tree, wo es einen durch Feuer natürlich entstandenen Tunnel gibt.

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Dann war es aber auch höchste Zeit wieder ins Yosemite Village zurück zu kommen, denn ich hatte keine Lust, bei Dunkelheit durch die Bergkurven zu müssen. Die Rückfahrt dauerte nochmal eine gute Stunde und im Village hatte sich dann auch der El Capitan, ein großer Granitfels gezeigt.

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Vorbei an den Yosemite Falls ging es dann weiter zum Curry Village, wo die Unterkunft für die nächsten 2 Tage ist. Hier hatte ich für unverschämte 85 USD eine Zeltkabine (mit Außenwaschanlagen) gebucht. Aber für Yosemite immernoch günstig. Dann kam es aber richtig dick, denn die Schlüssel passten nicht. Also ich zurück zur Rezeption und neue Schlüssel bekommen. Die passten auch nicht, also ich wieder zurück zur Rezeption und dann mit dem dritten Schlüsselpaar hat es endlich geklappt. Danach hieß es dann alles aus dem Gepäck rauszuholen was Nahrungsmittel ist oder Kosmetika. Diese Sachen mussten außerhalb in einer Bärenbox verstaut werden, damit die Bären nicht versuchen, in die Zelte zu kommen.

Nach diesem Ankunftsstress habe ich noch kurz den ersten Teil dieses Artikels geschrieben und dann bin ich auch schon halbtot ins Bett gefallen. Insgesamt mal wieder ein ereignisreicher und schöner Tag.

Fazit:

  • Bodie State Park ist in meinen Augen ein echtes Juwel
  • Mono Lake war gut für den kurzen Abstecher, fand ich aber nicht den Brüller
  • Die Fahrt über den Tioga Pass nach Yosemite war sehr schön und auch der Ausflug in den Süden zu den Sequoias hat sich gelohnt.

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