Kurzer Einschub: Die Geschichte der spanischen Missionen in Kalifornien
Da ich auf der Rundreise auch zahlreiche Missionen entlang des Kalifornischen Königswegs (Camino Real) besichtige, mache ich hier eine kurze Pause des Reiseberichtes und gebe erstmal eine kurze Zusammenfassung, was es mit diesen Missionen eigentlich auf sich hat.
Kurz zusammengefasst waren die Missionen Einrichtungen der Spanier, um die einheimischen Indianer zum Christentum zu überführen. Errichtet wurden sie durch den Franziskaner Orden zwischen 1769 und 1823 entlang der Küste Kaliforniens, wobei die einzelnen Missionen jeweils eine Tagesdistanz (mit dem Pferd) auseinander lagen.
Der eigentliche Hintergrund für die Gründung der Missionen war hingegen ein anderer: Machterhalt. Die Spanier bekamen Mitte des 18. Jahrhunders mit, dass auch der russische Zar Ambitionen hat, sich in Nordamerika auszubreiten. Nun war Kalifornien der nördlichste spanische Stützpunkt auf dem amerikanischen Kontinent und damit am meisten von einer russischen Übernahme bedroht, denn das Land war kaum mit Spaniern besiedelt und die Indianer hatten keinerlei Beziehung zu Spanien. Da es für Spanien unmöglich war, schnell eine große Bevölkerung in Kalifornien mit eigenen Bürgern zu etablieren, kam man auf eine andere Idee. Mit der Konvertierung der Indianer zum Christentum sollten diese zu spanischen Bürgern werden, die der spanischen Sprache mächtig sind und zu guter Letzt auch das Land mit Steuern finanzieren. Geplant war zudem, Indianern nach 10 Jahren Dienst in der Mission ein eigenes Stück Land zu geben. Doch dazu ist es nicht gekommen, da die meisten die 10 Jahre nicht überlebt haben aufgrund der fehlenden Immunität gegen die europäischen Krankheiten.
Die erste Mission wurde dann am 14. Juli 1769 durch den Franziskaner Junipero Serra in San Diego gegründet. Die Franziskaner hatten zuvor auf der Mexikanischen Halbinsel 15 ehemalig jesuitische Missionen (und eine eigene) betreut, die durch Order des Königs nun durch die Dominikaner geführt wurden, um den Franziskanern die Gründung von Missionen in Kalifornien zu ermöglichen.
Das Ziel einer finanziellen Selbstständigkeit der Missionen durch Agrarwirtschaft (die Indianer stellten hier die Arbeitskräfte dar) und Steuern lies sich jedoch anders als in anderen spanischen Kolonien nicht so schnell erreichen. Dieser finanzielle Aufwand führte auch dazu, dass mit der Mission in Sonoma 1823 die letzte Mission errichtet wurde. Pläne für zumindest eine weiter nördlichere Mission wurden aufgegeben. Ab 1826 begann dann die stückweise Aufgabe der Missionen. Zunächst wurde den Indianern angeboten, sie aus der Mission zu entlassen und als freie mexikanische Bürger aufzunehmen. Alternativ sollten ihnen in den Missionen, so sie da bleiben wollten, die schlechten Behandlungen erspart bleiben. Die endgültige Säkularisierung der Missionen wurde schließlich 1833 im mexikanischen Kongress beschlossen. In den kommenden Jahren wurden die Missionen dann von den Franziskanern verlassen und die verbleibenden Reste von den Einheimischen geplündert. Mit der Übergabe Kaliforniens an die USA verloren die Indianer dann zu großen Teilen sämtliche Rechte an dem zuvor bewirtschafteten Land.
Heute sind die Missionen (bis auf zwei) wieder in der Hand der katholischen Kirche und wurden zu großen Teilen wieder restauriert. Sie alle sind im Wesentlichen durch den Freeway 101 verbunden, der den den Namen „Camino Real“ trägt.
Soviel also dazu 🙂 Ab jetzt geht’s wieder mit vielen Bildern von der Reise weiter…