Reisebericht Kalifornien – 05.06.2009 – Der Mann und das Meer – Unterwegs in Big Sur Country

Und schon wieder ist ein Tag vorüber – wie die Zeit schon wieder rennt. Mittlerweile bin ich in San Simeon angekommen und hinter mir liegt der sicherlich pittoreskeste Teil des Highway 1. Aber wieder von Beginn an…

Highway 1

So langsam lerne ich das Ausschlafen, denn heute bin ich erst halb 7 augewacht 🙂 Und da ich die ersten Sonnenstrahlen dann schon gesehen habe, war die Laune auch gleich bei 100% – allerdings scheint es beim Wetterbericht hier mit der Trefferquote wohl eher wie beim Lotto zu sein. Also habe ich meine 7 Sachen gepackt und bin nach einem schnellen Frühstück Punkt 8 vom Hof des Motels gefahren ab auf den Highway 1. In den kommenden 1,5h habe ich dann knappe 40km geschafft (bis Pfeiffer Big Sur Statepark), was nicht an den schlechten Strassenverhältnissen oder langsamen Fahrzeugen lag, sondern schlicht an den etlichen Fotostops die ich gemacht habe. Fasst jede kleine Parkbucht bot einen neuen tollen Ausblick. Gegen diese Ansichten ist der 17-Mile-Drive in Carmel/Monterey wirklich nur Kinderkram. Hier ein paar der Bilder, die dabei entstanden sind:

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Den eigentlich als ersten Tagesstop angedachten Point Sur Historic State Park habe ich dann doch ausgelassen, da die Besichtigung nur mit einer 3-stündigen Führung möglich ist und es ja letztlich auch nur ein Leuchtturm ist. Und so habe ich mich hier mit ein paar Bildern aus der Ferne begnügt.

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Danach ging es dann etwas zügiger vorwärts, da die Route etwas abseits der Küste verläuft durch Waldgebiet – das eigentliche Big Sur Country. Den Namen hat das Land von den Spaniern (Mexikanern) erhalten, die die Gegend südlich von Monterey „El Sur Grande“ – den großen Süden – nannten. Daraus wurde dann später Big Sur. Heute kann man das Land mit Wanderungen durch die zahlreichen State Parks erkunden. Der erste auf dem Plan war der Andrew Molera State Park, den ich aber auch erstmal übersprungen habe, da er eher unspektakulär ist.

Pfeiffer Big Sur State Park

Wenige Minuten später war ich dann beim Pfeiffer Big Sur State Park, wo der erste Stop anstand. 10 Dollar Eintritt waren dann fällig, die aber auch für alle weiteren State Parks am selben Tag gelten. Ein Großteil der Parks in der Gegend ist jedoch im Moment nicht begehbar durch die Feuer in diesem Jahr sowie den heftigen Winter. Beides hatte die vielen Red Woods (Mammutbäume) und den Rest der Wälder angegriffen. Daher sind im wesentlichen nur 2 Wege begehbar gewesen. Ich habe mich für den mit ca. 2,5km kürzeren Weg zu den Pfeiffer Falls sowie einem Aussichtspunkt entschieden. Dabei geht es immer entweder steil bergauf oder bergab während des gesamten Weges. Die Pfeiffer Falls sind insgesamt eher unspektakulär und auch die Ausblicke jetzt nicht direkt atemberaubend, aber der Weg unten durch die Red Woods lohnt sich schon. Hier zunächst Bilder von den Pfeiffer Falls und dem Aussichtspunkt.

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Die hier vorkommenden Red Woods oder auch Sequoias genannt sind die Küstenmammutbäume und die höchste Bäume der Welt. Im Vergleich zu den inländischen Mammutbäumen sind diese hier schmaler vom Stamm und deutlich höher. Der höchste Sequoia ist fast 113m hoch. Zum Vergleich: der höchste Baum in Deutschland ist nichtmal 65m hoch. Insgesamt gibt es drei Arten von Mammutbäumen von denen der Küstenmammutbaum und der Riesenmammutbaum nur in Kalifornien vorkommen. Die dritte Art, der Urweltmammutbaum kommt nur in China vor. Mammutbäume gehören zu den Zypressengewächsen und sind gekennzeichnet durch eine faserartige Borke. Diese Borke ist es auch, die den Baum vor den meisten Insekten und auch Feuer schützt, denn ihre Dicke kann bis zu 30cm betragen. Hier ein Bild der Borke:

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Insgesamt sehr sehenswert. Ich hatte diese Art Bäume vor zwei Jahren ja schon im Muir Woods National Monument bei San Francisco gesehen, aber sind sind immer wieder beeindruckend. Die Riesenmammutbäume, die im Inland vorkommen sehe ich dann noch später auch der Reise. Und so sieht das Ganze aus dem Blickwinkel eines kleinen Menschen aus:

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Nach der Wanderung hatte sich gezeigt, dass es gut war, heute morgen pünktlich aufzubrechen, denn über den Bergen kündigte sich Regen an. Insofern hatte ich mit dem bislang sonnigen Morgen super Glück gehabt, denn die kommende Stunde sollte es eher bewölkt sein (auch wenn ich letztlich vom Regen verschont blieb).

Julia Pfeiffer Burns State Park

Der Weg nach dem Pfeiffer Big Sur State Park führt zunächst weiter durch das Tal des Big Sur Flusses etwas abseits der Küste, weswegen es recht zügig voran ging. Erst später ging es dann wieder an die Küste, wo sich ein paar Fotogelegenheiten boten.

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Der nächste Stop war dann wenig später der Julia Pfeiffer Burns State Park und pünktlich zu meiner Ankunft dort hatte auch die Sonne sich wieder eingefunden. Dieser State Park ist ein wirklich hübsches kleines Fleckchen Erde, auch wenn wie schon im Pfeiffer Big Sur SP viele Wanderwege gesperrt waren. Aber die Aussicht auf den einzigen Wasserfall, der sich in den Pazifik ergießt war sehr schön und allein den Abstecher wert.

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Zudem gelang es mir dort aus der Ferne zwei fliegende Kalifornische Kondore zu sehen. Die Fotos geben leider nicht sehr viel her (trotz Zoom sind die Tiere immernoch sehr sehr klein). Diese Kondore sind jedoch äüßerst selten, da es nur wenige Paare in freier Wildbahn gibt. Vor wenigen Jahren galten sie als ausgestorben in freier Wildbahn und man hat erst vor kurzem wieder begonnen erste Paare auszuwildern. Als Ausgleich für das fehlende Foto der Kondore gibt es aber diesen blauen Piepmatz 😉

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Nach diesem schönen Zwischenstop ging es dann auf den kurvigsten Abschnitt des Highway 1. Hier war Lenkarbeit gefordert und höchste Aufmerksamkeit, will man nicht über die Klippen hinausfahren 😉 Insgesamt wird die Landschaft jedoch deutlich rauer und die Küste steiler, so dass das malerische des ersten Abschnitts des heutigen Tages etwas fehlt.

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Nach den ganzen Kurven gab es dann erstmal eine kleine Toilettenpause und danach etwas was sich Espresso nannte. Am Ende hatte es außer dem Namen mit einem Espresso wenig gemein – es war einfach eine bittere, heisse schwarze Brühe ohne Crema. Naja….

San Simeon und Piedra Blancas

Weiter ging es dann in Richtung des Tagesziels San Simeon. Gestern hatte ich noch im Internet von einem Punkt namens Piedra Blancas gelesen an dem es auch wieder Elefantenrobben (Seeelefanten) geben soll. Dort sollen sich Anfang der 90er Jahre einige wenige Elefantenrobben niedergelassen haben und heute sind es mittlerweile Tausende. Und in der Tat war der Strand dort ähnlich voll wie in den Touristenhochburgen am Mittelmeer – nur halt mit tierischen Touristen. Zu dieser Jahreszeit waren nur die jüngeren männlichen Tiere (keine Neugeborenen, sondern wenige Jahre alte) da, aber es war ein toller Stop.

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Bei den Seeelefanten handelt es sich um die größte Robbenart. Kennzeichnend für sie ist die mit dem Alter größer werdende Nase der Männchen (Weibchen fehlt dieses Charaktermerkmal). Hier ein Vergleich junges Männchen gegen etwas älteres (aber noch nicht ausgewachsenes) Männchen:

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Die ausgewachsenen Männchen der hier lebenden nördlichen Seeelefanten können dann bei einer Länge von über 5 Metern bis zu 2,7 Tonnen Gewicht auf die Waage bringen. In der Regel sind die Seeelefanten nicht in großen Gruppen unterwegs, sondern schwimmen vereinzelt im Meer. Nur zur Paarungszeit treffen sie sich in Kolonien wie hier. Hier werden dann u.a. auch die Machtkämpfe der Männchen ausgetragen (meist im Winter/Frühjahr). Diese Kämpfe sind auch mit eine Ursache dafür, dass die Bullen „nur“ ca. 15 Jahre alt werden, während es die Kühe auf im Schnitt 18 Jahre bringen. Früher waren die Robben in der Gegend bedroht, aber seitdem sie unter Naturschutz stehen haben sie sich wieder prächtig vermehrt, wie man an dieser Stelle auch gut sehen kann. Interessant fand ich, als ein Ranger erzählte, wie die Tiere ihre Flüssigkeit zu sich nehmen, denn das Salzwasser ist zum Trinken nicht geeignet. Zum einen bekommen sie einen Teil der Flüssigkeit durch ihre Nahrung. Den Rest filtern sie aus der Atemluft. Diese wird kühl eingeatmet, wärmt sich im Körper auf und geht dann durch einen „Filter“ in der Nase, wo die Feuchtigkeit kondensiert.

So jetzt aber noch ein paar Bilder vom bunten Treiben auf Piedras Blancas:

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Und auch Braunpelikane kamen mir diesmal etwas näher vor die Linse 🙂

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Insgesamt ein toller Zwischenstop, der beim Fotografieren viel Spaß gemacht hat! Schließlich bin ich kurz danach in San Simeon angekommen, dessen eigentlicher Kern winzig ist. Der kleine Shop hier war jedoch ganz nett von außen:

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Die Ansammlung der örtlichen Motels ist dann jedoch etwas außerhalb. Das von mir gebuchte Silversurf Motel hat sicher auch schon bessere Tage gesehen, aber für eine Nacht ist es absolut in Ordnung. Nach dem Einchecken bin ich noch für eine halbe Stunde ans Meer runter bis es dann doch zu frisch wurde. Insgesamt wieder ein erfolgreicher Tag 🙂 Für Morgen hat sich der Plan dahingehend geändert, dass die Mission in San Miguel aus dem Programm gefallen ist, da ich im Internet gelesen habe, dass seit einem Erdbeben vor einigen Jahren ein Großteil dort nicht mehr zu besichtigen ist. Insofern geht es erstmal weiter direkt am Highway 1 nach Süden.

Soviel aber erstmal für heute…. ist doch wieder ein langer Tagesbericht geworden stelle ich fest 😉

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