Reisebericht Kreta – Teil 6: Moni Agia Triada
Der heutige Tag war für einen Ausflug in die Region Chanias – der zweitgrößten Stadt der Insel – vorgesehen. Von daher sind wir nicht ganz so spät aufgestanden, so dass wir recht pünktlich am späten Vormittag losfahren konnten. Die Stadt sollte allerdings erst später am Tag auf dem Programm stehen. Zuvor wollten wir der Halbinsel Akrotiri einen Besuch abstatten. Bis wir dort ankamen, dauerte es aber rund eine Stunde und auf den ersten Blick gab es auch nicht vieles, was hier in der Ecke sehenswert schien. In der Tat wird die Halbinsel durch die hier ansässige Nato-Basis dominiert. Etwas weiter abseits liegen jedoch noch zwei Klöster, von denen wir das erste – Moni Agia Triada – angesteuert hatten.
Wie beim Moni Arkadi gestern handelte es sich auch hier um eine Klosteranlage aus der venezianischen Zeit, die von zwei Mönchen gegründet wurde, die als Venezianer seinerzeit der orthodoxen Kirche beigetreten waren.
Dies interessierte Milo jedoch zunächst mal gar nicht, denn für ihn waren die zahlreichen Katzen, die hier herum streunerten viel spannender. Zugegebenermaßen war die Außenansicht des Klosters in der Tat eher unspektakulär und um ins Innere zu gelangen mussten wir erstmal den Kinderwagen eine Treppe hinauf tragen.
Aber wie schon gestern in Arkadi wandelte sich der erste unscheinbare Eindruck in dem Augenblick, als wir durch das Eingangsportal der Außenmauer durchmarschierten und den wunderschönen Innenhof betrachteten. Hier blühte alles und zusammen mit den schönen Bögen und der verzierten Kirche gehört dieser Ort mit Sicherheit in die Kategorie „verträumt und romantisch“.
Das Kloster wurde im 17. Jahrhundert erbaut, doch bis ins 19. Jahrhundert fanden noch Erweiterungen statt, wie z.B. der Glockenturm auf der Außenmauer.
Doch wie schon gestern, war auch hier weniger das Innere der Kirche der Star dieses Ortes, sondern eher die Anlage selbst, welche mit den unzähligen, blühenden Blumen einfach zum Verweilen einlud. Und dies taten wir dann auch , so dass sich auch Milo – der heute seinen ersten Geburtstag feierte – etwas austoben konnte.
Nachdem wir alles in Ruhe erkundet hatten, wurde es Zeit, weiter zu fahren. Ganz in der Nähe sollte es noch ein zweites Kloster – Moni Gouverneto – geben und so war dies unser nächstes Zwischenziel. Der Weg führte hinauf in die Berge auf einer teilweise doch recht engen und kurvigen Straße. Es muss sich hier jedoch auch um einen beliebten Wanderweg handeln, denn es kamen uns mehr als nur ein paar Wanderer entgegen.
Am Ende des Weges befand sich dann der Eingang zur Klosteranlage, welche von viel Grün umgeben ist. Als wir jedoch an der Pforte angekommen waren, mussten wir feststellen, dass heute nicht geöffnet war. Also mussten wir unverrichteter Dinge von dannen ziehen, wobei ich zumindest noch die paar Meter bis zum Ende der Anlage gelaufen war, wo sich ein schöner Ausblick auf die Berge und das Meer bot und wo sich auch ein Denkmal befand, welches – wenn ich es richtig verstanden hatte – an die Gefallenen im Zweiten Weltkrieg erinnert.
Da es nicht mehr zu sehen gab, zogen wir dann aber wieder ab und es ging den gleichen Weg zurück, den wir bereits herauf gekommen waren.
Auf dem Weg hatten wir noch drei Mal angehalten. Das erste Mal war es für eine schöne Aussicht. Der zweite Stopp diente einem kleinen Altar, wo einem Ereignis vom 16. Juni 1821 gedacht wurde. Es war zur Zeit der türkischen Herrschaft, als man versuchte, den christlichen Glauben aus Kreta zu verbannen. Aus diesem Grund wurden an eben dieser Stelle an jenem Tag 7 Mönche aus dem Gouverneto-Kloster umgebracht. Die Ikonen über dem kleinen Altar zeigen die Bilder dieser 7 Mönche.
Der letzte Halt ergab sich zufällig, denn wir sahen eine ganze Gruppe von Menschen am Straßenrand stehen und beim Vorbeifahren sahen wir auch den Grund. Auf dem Gelände einer Art kleinen Kapelle hatten sich zahlreiche Ziegen versammelt, die hier an und auf den Bäumen waren und auch das Gebäude für sich als Spielplatz entdeckt hatten. Hier musste ich natürlich auch noch ein paar Fotos machen, auch wenn das Mittagslicht nicht gerade optimale Verhältnisse bedeutete.
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