Reisebericht Kalifornien – 20.06.2009 – Mission vollendet (naja fast ;-))

Und da bin ich wieder wo alles losging – in San Francisco und aus der Tatsache, dass ich heute noch schreibe, kann man schließen, dass ich noch am Leben und somit heil wieder angekommen bin. Heute war nochmal ein recht langer Tag gewesen mit viel Programm, was aber alles sehr gut funktioniert hat.

Mission San Rafael Arcangel

Halb 7 klingelte heute früh der Wecker, denn ich wollte pünktlich aus Petaluma wegkommen. Aufgefrischt und einen Kaffee später bin ich dann kurz nach halb 8 losgefahren ins 20min entfernte San Rafael. Dort gibt es eigentlich nicht viel zu sehen, außer die dortige Mission, zu der ich für einen kurzen Fotostop gefahren bin. Die Mission San Rafael Arcangel ist die 20. und damit vorletzte der Kalifornischen Missionen. Aus der ursprünglich als Assistenzmission für San Francisco gedachten Mission wurde erst 1822 eine vollwertige Mission. Bereits 12 Jahre später fiel sie jedoch als erste Mission der Säkularisierung zum Opfer und wurde danach z.T. als Militärgebäude genutzt. Nachdem die alte Mission nach und nach verfiel wurde sie durch eine Holzkirche ersetzt, bis man 1949 die heutige Replika errichtete. Ich habe mir die Mission nur von außen angeschaut, da drinnen gerade eine Andacht war. Mehr als ein kurzer Fotostop war es wirklich nicht, aber es lag ja direkt auf dem Weg.

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Golden Gate Bridge

Bevor es danach wieder auf den Highway ging, habe ich noch schnell ein paar Gallonen Benzin nachgefasst. Nur eine knappe Viertelstunde später war ich dann auch am Herzstück der Bay-Area angekommen – der Golden Gate Bridge. Mittlerweile bin ich ja zum Dritten mal an der Brücke und diesmal war es sogar schon am Morgen sonnig und klar. Also lohnte es sich, ein paar Bilder zu machen (obwohl ich lieber mal gesehen hätte, wie Nebenschwaden unter der Brücke sind, während die Brücke klar zu sehen ist 😉 ). Also habe ich die letzte Abfahrt direkt vor der Golden Gate genommen und bin auf den Parkplatz. Knippse scharfgemacht und GPS gestartet und schon ging es los:

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Auf der Platform gibt es auch ein Gedicht zur Brücke, welches man hier nachlesen kann (inkl. der Geschichte dazu): www.coastalpost.com/96/5/18.htm

Danach ging es dann noch rauf auf den Hügel, wo man von der anderen Seite auf die Brücke schauen kann:

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Schließlich bin ich auf der anderen Seite noch bis runter ans Ufer gefahren, wo ich (glaube ich) noch nicht vorher mal gewesen war und habe ich dort ein paar Fotos gemacht.

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Schließlich kann man auch die Skyline von hier erahnen:

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Anschließend ging es dann motorisiert über die Brücke, wobei ich auch das ein oder andere Foto gemacht habe, bzw. es versucht habe – Fotografieren und Autofahren zugleich ist gar nicht so einfach 😉

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So, und zu guter Letzt hier der Tagesbeweis, dass ich noch lebe 😉

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Dann ging es einmal quer durch die Stadt und dann über die zweite große Brücke – die Bay Bridge – direkt wieder hinaus. Unterwegs habe ich versucht ein paar Bilder von Downtown und von der Fahrt auf der Bay Bridge aus dem Auto zu machen:

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Die Missionen San José und Santa Clara de Asis

Anschließend war dann erstmal eine halbe Stunde triste Fahrt angesagt, bis ich bei der Mission San José angekommen war. Es handelt sich hierbei um die 14. Mission, die 1797 durch Francisco Lasuén gegründet wurde. Die alte Mission wurde jedoch 1868 bei einem Erdbeben zerstört. Das heutige Gebäude ist eine Replika aus den 80er Jahren. Für 3 Dollar habe ich mir die Kirche und das Museum dann auch angeschaut.

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Im Gegensatz zu den meisten Missionen, die einen Tagesritt (mit dem Pferd) voneinander entfernt sind, ist San José nur 3 Meilen von der Mission Santa Clara entfernt. Hintergrund hierfür ist, dass die Mission sonst ziemlich weit im Hinterland gewesen wäre und man dort vor aggressiven Indianerstämmen Angst hatte.

Die Mission ist selbst ganz nett, aber sicherlich kein Highlight, wenn man schon ein paar andere gesehen hat. Geschadet hat der Stop aber auch nicht.

Und weiter ging es dann – direkt zur eben schon angesprochenen Mission Santa Clara de Asis. Es ist die 8. Mission und sie wurde 1777 noch von Junipero Serra gegründet. Heute sieht man die mittlerweile 5. Kirche von 1929 auf dem Gelände, da die letzten bei Erdbeben zerstört wurden. Die Mission ist heute Kapelle der Universität von Santa Clara. Sicher eine der schöneren Missionen.

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Damit war es das dann aber auch wirklich mit den Missionen. Von den 21 Missionen in Kalifornien habe ich auf dieser Rundreise 17 gesehen. Insgesamt eine interessante Geschichte die hinter den Missionen steht und viele davon waren ihren Stop auch wirklich wert.

Winchester Mystery House

Als nächstes stand was ganz was anderes auf dem Plan – das Winchester Mystery House. Zuvor musste ich aber erstmal den Weg dorthin finden, denn irgendwie gab es das, was in meinem Routenplaner stand nicht. Also bin ich ein wenig frei Schnauze gefahren und trotzdem (mit nur etwas Verspätung) angekommen.

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Das Haus war die Residenz von Sarah Winchester, Gattin und spätere Witwe des Waffenproduzenten William Winchester. Nach dessen Tod hatte sie eine Art Verfolgungswahn, dass Geister derjenigen, die mit Winchesters Waffen erschossen wurden, sie verfolgen. Die einzige Möglichkeit ihnen zu entkommen, war ein Haus zu schaffen, was wie ein Labyrint ist und was niemals fertig ist. Und so entstand dieses Haus mit 160 Räumen auf 4 Stockwerken (vor dem Erdbeben 1906 waren es noch 7, doch ein Turm wurde zu schwer beschädigt). Damit die Geister sie nicht finden, hatte Sarah Winchester 40 Schlafzimmer. Auch die Anzahl der Fenster ist mit über 10.000 gigantisch. Das kuriose ist dabei, dass es für das ganze Haus keinen Bauplan gibt und auch sonst nicht alles Sinn macht, was im Haus ist, so z.B. Türen hinten denen Wände sind, oder aber Treppen, die einfach in der Decke enden:

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Oder aber Schranktüren, hinten denen kein Schrank, sondern einfach der nächste Raum ist und Balkontüren, die nicht auf einen Balkon, sondern direkt in den Abgrund führen:

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Schließlich hatte die Witwe Winchester noch einen Faible für die Zahl 13 und so findet sich diese immer wieder im Haus, wie z.B. 13 Garderobenhaken oder aber 13 Löcher im Abfluss vom Waschbecken:

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Das Haus wurde über 600 Mal umgebaut und niemand weiß warum viele Dinge so gemacht wurden wie wir sie heute sehen. Kurios ist auch, dass der Haupteingang nie benutzt wurde.

Insgesamt sicher ein skurriler Stop, wäre der Guide nicht so nuschelig gewesen. Den zu verstehen war echt eine Herausforderung – als wenn die Zähne zusammengeklebt hätten. Naja und der Preis war mit 26 Dollar auch recht heftig – aber es ist ja Urlaub.

Los Trancos Open Space Reserve

Danach ging es dann zum letzten Stop für heute ins Los Trancos Open Space Reserve. Das ist eine Gegend in den Bergen, direkt im San Andreas Graben. Um dort hinzukommen, mußte ich mal wieder durch eine enge Bergstrasse. Höhenangst sollte man nicht haben, denn eine Leitplanke gab es nirgends.

Am Ziel angekommen, musste ich beim Aussteigen feststellen, dass es schweinekalt war. Ich schätze mal deutlich unter 15 Grad. Und ich in kurzen Hosen. Naja – ich wollte ja ne kleine Runde wandern…

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Den Graben selbst kann man natürlich nicht sehen, da er mit Erde verschüttet ist. Gelbe Marker verraten jedoch den Verlauf. An einer Stelle sieht man einen Zaun aus zwei Teilen. Der Abstand markiert den Versatz beim Beben von 1906.

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Ansonsten war der unten stehende Baum noch interessant. Beim Erdbeben war er wohl gestürzt, hatte aber noch genug Wurzelkontakt, so dass er aus der horizontalen Position heraus wieder nach oben weitergewachsen ist. Das das mit dem Erdbeben zusammenhängt konnte man anhand der Ringe feststellen.

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Das war es dann auch schon. Was mir aufgefallen war, ist eine unglaubliche Stille in dem Wald. Keine Vögel oder so – ob die Wissen, was da unter der Erde lauert? Naja jedenfalls war es nicht mehr und nicht weniger als eine kurze Wanderung. Für die meisten dürfte sich der Umweg hierhin nicht lohnen – für mich war es nochmal etwas Bewegung zum Tagesabschluss.

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Dann ging es die letzten 60km nach San Francisco zum Hotel. Hier angekommen war ganz ordentlich Sturm angesagt. Der Wind pfeifft jetzt schon den ganzen Abend hier. Morgen sind da wohl wieder lange Hosen angesagt…

Damit ist aber die große Fahrerei abgeschlossen und die letzten beiden Tage kann ich in einer der schönsten Städte überhaupt verbringen.

Für heute war es das aber erstmal nach einem langen und vielseitigen Tag 🙂

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