Island 2017 – Das Lavafeld von Eldhraun
Nach dem spektakulären Nicht-Sonnenaufgang bei Vik ging es am nächsten Tag weiter nach Osten in Richtung der Eislagune. Unterwegs regnete es weiterhin stetig und so lohnten sich etwaige Zwischenstopps kaum.
Fast unmerklich veränderte sich jedoch die Landschaft um uns herum, denn statt einer Bergkette in Richtung des Landesinneren fuhren wir nun entlang einer grünlich bedeckten Mooslandschaft. Es waren die Lavafelder von Eldhraun, welche wir durchquerten. Diese entstanden, als zwischen 1783 und 1785 der Laki-Krater ausgebrochen war. Es handelt sich dabei um einen Vulkan unterhalb der Gletscher Mýrdalsjökull und Vatnajökull. Dieser Ausbruch zählt zu den bedeutendsten der Geschichte und sorgte für eine der größten Naturkatastrophen der Menschheit. Tausende von Menschen kamen durch den extremen Winter um, der in Folge der Aschewolke entstanden war. In Island selbst starben eine Vielzahl der Tiere und Menschen an den giftigen Dämpfen in der Luft.
Eine weitere Auswirkung des Ausbruchs war ein riesiger Lavastrom von rund 15 Kubikkilometer Umfang. Zur Verdeutlichung: dies wäre eine Lavaschicht, die 15km lang und jeweils einen Kilometer hoch und breit ist!
Tatsächlich erstrecken sich die Lavaströme über viel viel mehr Kilometer in der Länge und Breite und sind nicht ganz so hoch.
In dieser einzigartigen Landschaft war es dann auch Zeit für einen kleinen Stopp, auch wenn der Regen noch nicht vollends aufgehört hatte. Inmitten der Aussicht von moosbedeckten Knubbeln sollten wir versuchen ein paar kreative Aufnahmen hinzubekommen. Einzige Bedingung war, dass wir auf den Wegen bleiben mussten und die moosbedeckten Lavasteine unter keinen Umständen betreten, schließlich dauerte es fast 250 Jahre bis diese dünne, verletzliche Moosschicht entstanden war.
Unsere Laune stieg kurz darauf fast schon ins Unermessliche, als die Wolken sich lichteten und wir sogar ein klein wenig Lichtstimmung in unsere Bilder bekamen. Das erste Mal Sonnenlicht auf Island! Insofern kosteten wir diese Station um einiges länger aus als geplant und wurden erst gestoppt, als die Isländische Polizei bei uns anhielt, weil James aus England zu nahe an der Straße fotografierte und sich auf der Straßenseite befand, welche für das Betreten der Lavafelder verboten war (auch wenn dies nirgends stand und wir alle zuvor auch dort waren). Thor konnte die Situation aber noch klären und so blieb es bei dieser kleinen Randnotiz.. Weniger Einfluss hatte er jedoch auf den umgeknickten Knöchel von Vanessa aus Kanada – immerhin konnte sie aber noch laufen, auch wenn ihr Frust recht groß war, schließlich hatte sie ja schon gestern das Malheur mit ihrer Kamera.
Jedenfalls boten sich hier sowohl Nahaufnahmen der spärlichen Vegetation, als auch einige Landschaftsaufnahmen mit der Bergkette im Landesinneren an, über der sich letzte Nebelschwaden und erste Sonnenstrahlen gerade noch abwechselten.
Eine kleine Anekdote noch am Rande: die Vulkane in Island haben grundsätzlich weibliche Namen, während die Gletscher immer männliche Namen haben. Warum dies so ist? Nun die Frauen gelten nunmal als heiß und leidenschaftlich, während die Gletscher einfach mal männlich cool sind – alles klar?