Ein neuer Laptop für Lightroom

Fast 6 Jahre ist mein jetziger Laptop alt. Im Dezember 2012 erwarb ich den Medion Erazor X7817 – einen Gaming Laptop, welcher jedoch über eine recht gute Farbwiedergabe am Display verfügte und der insgesamt für seine Zeit sehr leistungsstark war.

Als 17 Zoll-Laptop war er allerdings auch nicht ganz so handlich, vom Gewicht von fast 4kg ganz zu schweigen.

Bis jetzt hatte er mir sehr gute Dienste geleistet, doch so langsam zeigen sich die ersten Macken und auch Lightroom – die Hauptnutzung bei diesem Gerät, wurde mit der Zeit immer langsamer. Zeit also, sich nach etwas neuerem umzuschauen, denn 8 GB RAM und eine Grafikkarte mit nur 1,5GB RAM sind für die heutige Zeit doch schon sehr wenig. In diesem Artikel möchte ich euch ein wenig an meiner Entscheidungsfindung teilhaben lassen – vielleicht seid ihr ja in einer ähnlichen Situation.

Einen neuen 17 Zoll-Laptop wollte ich nicht mehr, da ich doch mittlerweile ein etwas leichteres Gerät bevorzuge. Insofern war die Wunschgröße auf 15 Zoll festgelegt.

Hinzu kamen folgende Anforderungen:

  • Prozessor: Intel i7 der 7. oder 8. Generation (der Medion hat einen Prozessor der 4. Generation)
  • Mind. 16GB RAM
  • Grafikkarte: dedizierte Grafikkarte mit mind. 4GB RAM
  • SSD mit mind. 512GB
  • Bildschirm mit ca. 100% sRGB-Abdeckung
  • Gewicht: unter 2,5kg
  • Akkulaufzeit: 5h+
  • Mind. Ein USB-A 3.0 Anschluss, 1 USB-C Anschluss und SD-Kartenleser (nicht nur MicroSD)

Auf Basis dieser Anforderungen reduzierte sich die Zahl der möglichen Kandidaten doch sehr schnell sehr rapide. Übrig blieben am Ende folgende Kandidaten:

  • Microsoft Surface Book 2: 15,6 Zoll mit i7 4-Kern-Prozessor der 8. Generation, 16GB RAM 1866MHz LPDDR3, 512GB oder 1TB SSD, GeForce 1060 (6GB RAM), UHD-Display (nicht ganz 4k)
  • Dell XPS 15: 15,6 Zoll mit i7 6-Kern-Prozessor der 8. Generation, 16 oder 32 GB RAM 2667 MHz DDR4, 512GB oder 1 TB SSD, GeForce 1050ti (4GB RAM), 4k oder Full-HD Display
  • HP Spectre 15 X360: 15,6 Zoll mit i7 4-Kern-Prozessor der 8. Generation, 16 GB RAM 2400MHz DDR4, 512GB SSD, integrierte AMD Vega Grafikkarte (4 GB RAM), 4k-Display
  • Razer Blade 15: 15,6 Zoll mit i7 6-Kern-Prozessor der 8. Generation, 16 GB RAM 2667 MHz DDR4, 512GB SSD, GeForce 1060 (6GB RAM), Full-HD-Display

Weitere ähnliche Kandidaten wären das GigaByte Aero 15X oder das MSI GS65 gewesen, doch ersteres war etwas zu teuer und schwer erhältlich und letzteres nur sehr schwer wartbar.

Preislich liegen zwischen den Kandidaten Welten:

Das untere Ende markieren das HP Spectre X360 und das Dell XPS 15 (Full-HD, 16GB, 512GB SSD) mit jeweils rund 1800 EUR.

Das teuerste Notebook im Vergleich ist das Surface Book 2 mit 1TB SSD, welches mit astronomischen 3300 EUR zu Buche schlägt.

Das Razor Blade 15 ordnet sich bei 2200 EUR ein. Für den gleichen Preis gibt es auch das XPS15 mit 16GB Ram, 512 GB SSD und 4k-Display. Für rund 2700/2800 EUR gibt es das XPS15 dann mit 4k-Display, 32GB RAM, 1TB SSD oder das Surface Book 2 mit 512GB SSD.

Das Razor Blade 15 schied aus dem Vergleich auch recht schnell aus, da es bei keinem Händler in meiner Nähe zur Ansicht da war und es keinen echten Vorteil ggü. den anderen Kandidaten bot und zumindest die Hoffnung auf einen besseren Service bei Dell und Microsoft besteht, wenn es mal ein Problem gibt (bei HP teilen sich die Meinungen).

Es blieben also das HP Spectre X360 mit Vega-Grafik, das Dell XPS15 und das Surface Book 2 15 Zoll.

Haptik, Tastatur und Mauspad:

Das reine Anfassgefühl ist bei Surface Book 2 eindeutig am besten. Die komplette Metalloberfläche aus einem Stück fühlt sich absolut wertig. Gleiches gilt für die Tastatur, auf die man seine Finger einfach nur fallen lässt und direkt losschreiben kann, als wenn man nie eine andere Tastatur genutzt hat. Das Touchpad ist ebenfalls sehr hochwertig und lässt sich fantastisch bedienen. Gewöhnungsbedüftig ist lediglich das Design im geschlossenen Zustand, denn das Surface Book lässt sich nicht bündig schließen, sondern lässt eine Lücke zwischen Bildschirm und Tastatur. Optisch ist dies kein Highlight, ändert jedoch nichts an der Wertigkeit des Gerätes.

Dicht gefolgt kommt das XPS 15, welches das kompakteste der 3 Notebooks ist. In der Breite ist es zwar 1,4cm breiter als das Surface Book 2, dafür jedoch 1,6cm weniger tief und knapp 6mm schmaler. Das gesamte Chassis ist damit schon fast mit einem MacBook zu vergleichen. Im Inneren findet sich jedoch anstatt der Metalloberfläche eine Karbonstruktur, welche im Neuzustand sich ebenfalls sehr angenehm anfühlt, jedoch anfälliger für Fingerabdrücke und Fett ist. Trotzdem würde ich hinsichtlich der Verarbeitungsqualität kaum Unterschiede zwischen dem XPS15 und dem Surface Book 2 sehen. Die Tastatur des XPS15 ist ebenfalls gut, aber fühlt sich nicht ganz so natürlich an, wie beim Surface Book 2. Gleiches gilt für das Mauspad. Hier ist das Bessere einfach des Guten Feind, weshalb das XPS15 nur knapp hinter dem Surface Book 2 landet.

Ebenfalls nicht weit dahinter folgt das Spectre X360. Vom modischen Standpunkt ist es sicherlich der stylischste Kandidat mit seinem glänzenden Akzenten. Auch hier ist die Verarbeitungsqualität sehr gut, lediglich die Bildschirmscharniere halten den Bildschirm nicht ganz so stabil, wie die anderen beiden Kandidaten, weshalb der Bildschirm leichter zum „nachwippen“ tendiert.

Bei der Tastatur verbaut HP als einziger einen vollwertigen Nummernblock. Auch sonst fühlt sich die Tastatur sehr gut an und liegt irgendwo zwischen Surface Book 2 und XPS15. Das Touchpad ist dagegen etwas flach geraten und auch sonst nicht ganz so gut wie das der anderen beiden Kandidaten. Auch wenn dies in meinem Vergleich den 3. Platz in dieser Kategorie bedeutet, bleibt bei diesen 3 Laptops festzuhalten, dass sie alle auf sehr hohem Niveau verarbeitet sind und man mit jedem sicherlich glücklich werden kann.

Bildschirm

Vorweg: alle drei Kandidaten haben sehr gute Displays, die zum besten gehören, was man heute in einem Laptop erhalten kann.

Alle drei Kandidaten sind mit einem UHD bzw. 4k-Display erhältlich. Nur das XPS15 gibt es optional auch mit Full-HD, was dann auch einen matten Bildschirm mit sich bringt, was hinsichtlich der Reflexionen einen deutlichen Vorteil bedeutet.

In Bezug auf die 4k-Qualität sind alle drei Geräte auf den ersten Blick sehr gut. Das Display des XPS15 sticht jedoch mit dem höchsten Farbabdeckungsgrad (Dell wirbt mit 100% AdobeRGB) heraus. Das Full-HD-Display von Dell ist bietet dagegen nur 100% sRGB und ist nicht ganz so hell, dafür spiegelt es aber auch deutlich weniger (von dem geringeren Preis mal ganz abgesehen). Da es der einzige Kandidat mit Full-HD ist, gewinnt Dell aber trotzdem die Full-HD-Wertung J

Auch im Bereich 4k-Bildqualität geht der Sieg eindeutig an Dell. Gefolgt wird es vom Surface Book 2 und dem Spectre X360 an letzter Stelle, wobei die Abstände visuell nicht sehr groß sind. Anzumerken ist, dass das Surface Book 2 als einziges ein Seitenverhältnis von 3:2 bietet, während die anderen beiden über 16:9-Bildschirme verfügen. Hier mag jeder seine Präferenz haben, ich war jedenfalls recht indifferenz.

Tablet-Modus und Touchfunktion

Das Surface Book 2 kann in dieser Kategorie seine Trümpfe ausspielen, denn es ist nicht nur ein Laptop, sondern auch ein vollwertiges Tablet. Man kann nämlich bei diesem Gerät den Bildschirm von der Tastatur komplett lösen. Insofern ist das Surface Book 2 ein echtes 2-in-1-Gerät und gewinnt diese Kategorie mit großem Abstand.

Respektabler Zweiter ist das Spectre X360, denn bei diesem Gerät handelt es sich um ein Convertible, bei dem der Bildschirm um 360 Grad nach hinten geklappt werden kann, so dass man auch hier in einem Tablet-Modus arbeiten kann. Da die Tastatur jedoch weiterhin mit dem Bildschirm verbunden ist, hat das Ganze ein Gewicht von rund 2kg, knapp doppelt soviel, wie das Surface Book 2 als Tablet, was natürlich deutlich unkomfortabler ist.

Abgeschlagen als letzter kommt das XPS15 in dieser Kategorie an, denn hier gibt es bei der Full-HD-Variante gar keine entsprechenden Funktionen. Beim 4k-Modell gibt es zwar Touch-Unterstützung, allerdings lässt sich der Bildschirm nicht von der Tastatur trennen oder um 180 bzw. 360 Grad drehen.

Anschlüsse und Erweiterbarkeit

So gut das Surface Book 2 bei dem Tablet-Modus abschneidet, so schlecht ist es in dieser Kategorie. Es bietet zwar wie die beiden anderen Kandidaten einen SD-Kartenleser, daneben 2x USB-A 3.0 und 1x USB-C 3.1. Thunderbolt sucht man dagegen vergebens. Ethernet fehlt ebenfalls, hier sind das XPS15 und das Spectre aber auch nicht besser. In Summe sollten das aber für die meisten Anwender noch ausreichend sein. Anders sieht es beim Thema Erweiterbarkeit aus, denn die ist beim Surface Book schnell beschrieben: es gibt sich schlicht nicht. Das Gehäuse lässt sich nicht ohne weiteres öffnen und in sofern sollte man sich vorher überlegen, was man braucht, denn mit dieser Ausstattung wird man leben müssen, ohne wenn und aber.

Beim HP Spectre und dem XPS sieht es da schon besser aus, wobei der Zugang zum Spectre etwas schwieriger ist. Einmal offen, lässt sich aber zumindest das RAM und die SSD tauschen, ebenso wie die Batterie.

Gewinner ist das XPS 15, bei dem sich das Gehäuse am besten öffnen lässt und dann Zugriff auf die Wifi-Karte, RAM, SSD und Batterie gewährt.

Das Spectre und das XPS15 bieten zudem Thunderbolt 3 und sind damit auch in Bezug auf die Anschlüsse etwas zukunftssicherer und besser erweiterbar.

Prozessor, Grafikkarte und RAM

Alle drei Geräte haben Intel Core i7-Prozessoren der 8. Generation verbaut. Während im Spectre und im Surface Book 2 jedoch ein Quad-Core-Prozessor seine Arbeit verrichtet, ist es im XPS15 ein Hexa-Core-Prozessor.

Hier der CPU-Mark für die 3 Prozessoren im Vergleich (Quelle: https://www.cpubenchmark.net):

  • Intel i7 8650U: 9006 (Surface Book 2 15)
  • Intel i7 8750g: 10320 (Spectre)
  • Intel i7 8750h: 12557 (XPS 15)

Zum Vergleich mein 6-Jahre alter Laptop: Intel i7 3610 QM: 7471

D.h. von der reinen Prozessorleistung liegt das XPS15 deutlich vorn, nicht zuletzt auch wegen der 2 zusätzlichen Kerne. Das Surface Book 2 ist dagegen recht deutlich abgeschlagen. Trotzdem sollten alle drei Laptops genügend Power für die meisten Anwendungen mitbringen, so dass die meisten Anwender kaum einen Unterschied im Betrieb merken werden.

Bei der Grafikkarte dreht sich das Bild (Quelle: https://www.cpubenchmark.net)::

  • GeForce 1060: 9607 (Surface Book 2 15)
  • GeForce 1050 ti: 5921 (XPS 15)
  • AMD Vega M GL: 4779 (Spectre)

Zum Vergleich wieder mein 6 Jahre alter Laptop: GeForce GTX 670M: 1933

Hier kann das Surface Book 2 seine Stärken ausspielen und ist damit für Gamer die beste der drei Alternativen. Es folgt das XPS15 mit deutlichem Abstand und das Spectre, welches nicht weit dahinter liegt. Beim Spectre ist zu beachten, dass es sich um eine AMD-Grafikkarte handelt und es zumindest in den ersten Monaten zu einigen Treiberproblemen gekommen ist, so dass einige Programme/Spiele nicht die volle Leistung mit dieser Grafiklösung abrufen konnten.

In Bezug auf die verbauten RAM-Module liegt das XPS mit seinen 2667MHz-Modulen deutlich vorn. Das Spectre setzt auf 2400MHz und im Surface Book sind noch RAM-Bausteine der letzten Generation verbaut. Ob dies tatsächlich jemandem im Betrieb auffällt, sei dahingestellt.

Am Ende teilen sich das Surface Book wegen der starken Grafikkarte und das XPS wegen dem besten Prozessor und besten RAM den 1. Platz, während sich das Spectre etwas dahinter einordnet.

Akku-Laufzeit

Die Akkulaufzeit ist bei allen Geräten dank großer Akkus recht passabel. Am meisten Power hat jedoch das Surface Book 2, da es über 2 Akkus verfügt (einen im Bildschirm-Tablet und einen unter der Tastatur). Hiermit sind auch mal über 10 Stunden Betrieb möglich. Diese erreicht man u.U. auch, wenn man das XPS15 mit Full-HD-Display nimmt. Beim 4k-Display sind aber eher 5-6h realistisch. In ähnlicher Größenordnung liegt das Spectre.

Fazit bzw. welcher Laptop ist es bei mir geworden?

Am Ende war die Entscheidung nicht leicht. Jeder der Laptops hatte seine Vor- und Nachteile. Das Spectre ist das günstigste Komplettpaket: gute Grafik, guter Prozessor, 4-Display und Tablet-Modus für knapp 1800 EUR. Das Surface Book 2 hat die beste Haptik, beste Grafikkarte, besten Akku und den vollwertigen Tablet-Modus – dafür ist es aber auch das teuerste Gerät. Das XPS15 lässt sich am leichtesten erweitern/warten, hat den besten Prozessor, das beste Display und die kleinsten Gesamtabmessungen.

Ich habe mich letztlich für das XPS15 mit 32GB RAM, 1 TB Festplatte und 4k-Display entschieden. Da es gerade eine Rabattaktion bei Dell hab, hat mich das gesamte Paket rund 2200 EUR gekostet. Dies sind fast 1000 EUR weniger als ein vergleichbares Surface Book 2 (mit dann nur 16GB RAM), aber auch knapp 400 EUR mehr als das Spectre. Für diese 400 EUR erhalte ich jedoch die doppelte Festplattenkapazität und doppeltes RAM, muss jedoch auf die Tablet-Funktion verzichten.

Dies klingt im ersten Moment wie ein großer Verzicht, allerdings besitze ich seit 2 Jahren ein Surface Pro, welches auch als Tablet genutzt werden kann und ich nutze es dort fast nie – und dieses Gerät bleibt mir ja weiter erhalten, falls ich mal ein Tablet brauche. Am Ende sind daher mehr RAM und mehr SSD-Speicher mehr wert gewesen.

Bei der Lieferzeit war Dell jedoch nicht sehr rühmlich. Ganze 2 Wochen hatte es gedauert, bis ich das Gerät in den Händen hielt.

Einrichtung des Dell XPS 15

Die Einrichtung des XPS 15 ist kinderleicht. Am Anfang wird man durch die Installation von Windows hindurchgeführt. Was dabei recht schnell auffällt, ist, dass die Lüfter sehr schnell recht laut werden können, zumindest bei den diesjährigen sommerlichen Umgebungstemperaturen in unserer Dachgeschosswohnung. Nachdem die Grundinstallation erledigt war, ging es an die Wartung und das Finetuning.

Von Intel habe ich mir das Tool Throttlestop heruntergeladen, um die Prozessleistung und Wärmeentwicklung etwas zu optimieren (Stichwort undervolting). Einen hilfreichen Link findet ihr hierzu an dieser Stelle: https://forum.notebookreview.com/threads/the-throttlestop-guide.531329/

Anschließend wurde noch das BIOS und alle Treiber aktualisiert und schon konnte es losgehen. In der Grundeinstellung waren die Anzeigen für mich ein wenig zu groß, weswegen ich die Bildschirmskalierung auf 200 Prozent heruntergesetzt habe (Standard sind 250%).

Um direkt Balast loszuwerden, habe ich auch alle Zusatzprogramme die Dell mitliefert (außer den Wartungstools) gleich mal gelöscht.

Jetzt heißt es, die Daten zu migrieren und den Laptop zukunftsicher einzurichten.

Ich hoffe diese Einblick in meine Auswahl eines Laptops waren für euch hilfreich. Habt ihr noch Tipps für einen guten Lightroom-Laptop? Dann hinterlasst doch einen Kommentar!