Reisebericht Kalifornien – 04.06.2009 – Monterey, Carmel und wieder viele Tiere im Point Lobos State Reserve
Und wieder geht ein schöner und sonniger Tag zu Ende und das obwohl es heute morgen noch gar nicht danach aussah. Als ich pünktlich halb 6 aufgewacht bin war es draußen komplett bedeckt. Daran änderte sich auch bis 7 Uhr als ich aufgestanden bin nichts. Erst kurz nach acht beim Frühstück machten sich erste Wolkenlücken breit. Mit dieser Hoffnung ausgestattet bin ich dann auch gleich los ins knapp 15km südlich gelegene Point Lobos State Reserve, einer Art Naturschutzgebiet.
Inhalt
Point Lobos State Reserve
In den Broschüren heißt es so schön „Der schönste Platz an dem Wasser und Land aufeinander treffen . Nun gut. Um dies zu prüfen hat der Herr jedoch noch die Hürde von 10 Dollar Eintritt gestellt. Danach ging es dann aber los. Die erste kleine Wanderung ging zu Sea Lions Point. Wie der Name schon sagt, kann man von hier aus Seelöwen beobachten. Nicht ganz so nach wie sie gestern waren, aber mit einem 600mm-Objektiv noch sichtbar. Auch die Bucht in der sich alles abspielte war ganz hübsch.
Ein kleiner Seelöwe war dabei total niedlich. An ihn kam ich auch bis auf ca. 10m heran, so ein paar hübsche Bilder entstanden sind (das erste zunächst noch ein großer Entfernung):
Daneben gab es auch noch einige Vögel zu sehen (Braunpelikane und Seeraben sowie noch ein undefinierbares Gefieder):
Die meisten Vögel haben es sich wie die Seelöwen auf folgendem weißen Felsen gemütlich gemacht:
Nach dieser kleinen Wanderung (die nur durch meine Fotografiererei länger wurde) war es dann endgültig sonnig und gut gelaunt ging es direkt auf den nächsten Wanderweg, den Cypress Grove Trail. Benannt ist dieser Weg nach der Monterey Zypresse, die auf natürliche Art (d.h. nicht angepflanzt) nur an zwei Stellen weltweit vorkommt, nämlich hier und im wenige Kilometer entfernten Carmel. Die Zypressen können hier nur dank des häufigen Nebels überleben, der auch im Sommer die notwendige Feuchtigkeit spendet. Ansonsten sind die Bäume aber sehr widerstandsfähig, vor allem gegenüber dem Salz des Meeres. Einzelne Exemplare erreichen ein biblisches Alter von 300 Jahren . An einigen Bäumen findet sich zudem eine rote Schicht auf den Ästen. Dabei handelt es sich um eine Algenart, die Carotin in sich trägt. Für die Bäume ist sie jedoch ungefährlich.
Und auch hier wieder ein paar Bildchen:
Auch ein paar Tierchen hatten sich auf diesem Weg wieder vor mein Objektiv getraut:
Danach ging es dann mit dem Auto 2min weiter im Park zum Bird’s Island Trail. Dieser Weg führt vorbei an einer tollen Bucht (China Cove). Überall im Wasser findet man dort eine spezielle Algenart (Kelp), die die Grundlage für den Artenreichtum dieser Gegend schafft.
Nach China Cove bin auch kurz danach beim Bird’s Island gewesen, wiederum einer weißen Felsinsel, auf der es sich die Vögel gemütlich gemacht haben, ebenso, wie auf den darum liegenden Inseln. Achso, erwähnenswert sind auch noch die vielen hübschen Wildblumen auf dem Weg.
Zu guter Letzt habe ich noch einen kurzen Abstecher am Cannery Point gemacht, aber viel neues gab es dort nicht mehr zu sehen und so bleibt es bei einem Foto 😉
Insgesamt war dieser Park wirklich schön und die 4 Stunden die ich drinnen war waren sehr gut investierte Zeit. Insofern absolut Daumen hoch bis hierhin.
Mission San Carlos Borromeo del Rio Carmelo oder Besuch in Carmel by the Sea
Nun ging es wieder ein kleines Stück zurück bis nach Carmel by the Sea, wo die Missionsstation von Carmel auf mich wartete. Die Mission war recht leicht zu finden, nur ein Parkplatz lies ein paar Minuten auf sich warten. Insgesamt erwartete mich dann aber die von außen bislang schönste Mission (von innen war San Juan Bautista schöner). Die Mission, die mit vollem Namen Mission San Carlos Borromeo del Rio Carmelo heißt wurde am 3. Juni 1770 durch Padre Junipero Serra gegründet. Serra, sowie sein Nachfolger Francisco Lasuén liegen auch hier begraben. Die ursprüngliche Mission stand jedoch gar nicht an diesem Ort, sondern in Monterey. Da die Erde sich dort aber als nicht so fruchtbar erwies, verlegte man die Mission nur kurze Zeit später nach Carmel. In der Spitze waren 1794 über 900 konvertierte Indianer in der Mission beschäftigt. Diese Zahl verringerte sich jedoch schnell und drastisch, da viele Indianer den europäischen Krankheiten, gegen die sie nicht immun waren, zum Opfer fielen. Das Ende der Station kam dann schließlich 1834 und nach dem Beitritt in die USA wurde das Land der Mission nicht wie vorgesehen an die Arbeiter gegeben, sondern an neue Siedler. Die Mission hat noch mehrere kleine Museumsräume und einen tollen kleinen Garten – insgesamt sehr sehenswert für die 5 Dollar Eintritt.
17-Mile-Drive
Danach ging es dann zum in allen Reiseführern angepriesenen 17-Mile-Drive weiter, einer Straße entlang der Küste von Monterey und Carmel. Allerdings keine normale Strasse, sondern eine Strasse mit Eintritt – klingt komisch, ist aber so… Insgesamt 9,25 Dollar hat mich der Spaß gekostet. Und was habe ich dafür bekommen: ein paar nette Aussichten – nicht mehr aber auch nicht weniger. Das ganze war nicht halb so spektakulär wie Point Lobos. Insofern gilt: gesehen und abgehakt. Wenn man aber nicht unbedingt zuviel Zeit hat, würde ich diese Station beim nächsten Mal weglassen.
Monterey
Schließlich bin ich dann wieder in Monterey angekommen und bin nochmal durch die Cannery Row spaziert. Monterey ist benannt nach dem Vize König Neuspaniens Graf von Monte Rey. Die Stadtgründung war 1770 und ab 1776 war Monterey sowohl Hauptstadt von Alta California (dem heutigen Kalifornien) und Baja California (der mexikanischen Halbinsel). Die Cannery Row steht dagegen für einen lange Zeit sehr wichtigen Wirtschaftszweig – die Sardinenproduktion. In der Cannery Row standen die Fabriken, die die Sardinen in Dosen abfüllten. Heute ist die Strasse weniger mit Fischgeruch erfüllt, sondern ist eine nette Flaniermeile mit vielen Geschäften und Restaurants sowie dem Aquarium von Monterey (welches ich mir dann doch gespart habe – zuviel an einem Tag sollte es dann auch nicht sein). Ein Besuch in Monterey ohne die Cannery Row gesehen zu haben wäre sicherlich für die Einheimischen unverständlich – etwas besonderes ist es aber auch nicht. Dennoch, wer eine Stunde erübrigen kann, für den ist es eine nette kleine Abwechslung.
Danach ging es dann nochmal zum Fisherman’s Wharf, da mich der Hunger gepackt hatte. Ansonsten ist der Wharf auch nichts weiter als eine Touristenmeile. Zu Essen gab es dann als Vorspeise Clam Chowder (Muschel-Kartoffelsuppe 🙂 ), als Hauptgang Linguine mit Shrimps und dann frittierten Käsekuchen. Insgesamt sehr lecker und mit einem Getränk für zusammen knapp 15 EUR.
Danach bin ich noch bei einem Süsswarenladen vorbei gekommen, der selbstgemachte Toffee’s verkauft. Diese habe ich nun und sie schmecken – naja süß halt und klebrig 🙂
So und damit war dann der Tag auch zu Ende. Auf dem Weg zurück ins Motel habe ich noch schnell das Auto für den morgigen Tag aufgetankt und jetzt werd ich mich noch eine Runde ausruhen bevor es ins Bett geht. Für morgen ist mal wieder (wie die letzten beiden Tage) Regen angesagt. Ich hoffe sie irren sich wieder, denn morgen ist Natur pur auf dem Plan.