Ein Fototrip nach Lissabon – Teil 3: Ausflug nach Sintra und ein letztes Mal in Lissabon
Unser letzter Tag in Lissabon begann – wie schon die letzten Tage – mit dem Frühstück in unserer kleinen Pension. Nachdem Tamas heute schon zurückgeflogen ist, war ich mit den beiden Mädels allein zurückgeblieben und da wir die letzten beiden Tage schon so viele Eindrücke von Lissabon bekommen hatten, war unser Ziel für Heute ein Ausflug nach Sintra, einem kleinen Ort rund 50 Minuten mit dem Zug von Lissabon.
Los ging es vom Bahnhof Rossio, welcher nur wenige Minuten zu Fuß von unserem Hotel entfernt war. Es schien wieder ein sonniger Tag zu werden, zumindest in Lissabon, denn je weiter wir aus der Stadt raus und je näher wir an Sintra heran kamen, desto bewölkter und nebliger wurde es. Mit dem Nebel und den Wolken war es natürlich auch ein gutes Stück frischer gewesen, als wir ankamen.
Doch die Laune ließen wir uns deswegen noch lange nicht verderben. Vom Bahnhof ging es zunächst in Richtung des alten Dorfes, wohin sich eine geschlängelte Straße an einem Tal entlang schmiegte. Entlang der Straße waren diverse Skulpturen aufgestellt und es boten sich einige schöne Ausblicke.
Bekannt ist Sintra heute wegen seinen Schlössern und Burgen, weshalb das gesamte Ensemble zum Weltkulturerbe zählt. Während die Schlösser aber erst ab dem 15. Jahrhundert entstanden, geht die früheste Besiedlung der Gegend schon Jahrtausende zurück. Die Entstehung der Paläste und Herrenhäuser im Mittelalter war eine Folge der Beliebtheit des Ortes für die damalige Oberschicht.
Die Straße der wir gefolgt sind, führte uns direkt zu einem der Paläste, dem Palácio Nacional de Sintra. Der Palast entstand bereits unter der muslimischen Herrschaft in Portugal im 10. Jahrhundert und war später Sommerresidenz des Portugisischen Königs. Er war aber nicht unser eigentliches Ziel für heute und so sind wir zunächst einmal durch die kleinen Gassen des Dorfes geschlendet, bis wir an ein Café kamen, wo wir ein Päuschen mit Kaffee und einem Stück Kuchen eingelegt haben. Es sei an dieser Stelle erwähnt, dass wo immer wir die Tage ein Stück Kuchen und einen Kaffee gekauft haben, dies preiswert und lecker war – so auch hier.
Gestärkt ging es dann weiter. Die Straße stieg ab hier immer weiter an und mit all unserem Fotozeugs waren wir uns schnell einig, dass jetzt die falsche Zeit zum zum Kraxeln am Berg war. Von daher haben wir den Bus genommen, der entlang der Straße zu den Schlössern fährt. Durch die enge Straße haben wir es so immer weiter in den nebligen Wald hinein und den Berg hinauf geschafft und nach wenigen Minuten waren wir am Eingang zum Castelo dos Mouros angekommen. Eingang ist dabei etwas übertrieben, denn hier war lediglich ein Kartenkiosk und dann war es noch ein guter Kilometer zu Fuß bis zum Kastell selbst.
Das Kastell wurde zur Zeit der Maurenherrschaft auf der Spanischen Halbinsel errichtet. Ein genaues Datum kennt man nicht, es muss aber während des 8. und 9. Jahrhunderts gewesen sein. Im 11. Jahrhundert (1093) wurde Sintras Schutzkastell an den König von Kastillien übertragen. Im Gegenzug sollte dieser den Mauren eine Schutzgarantie geben. Doch dies hatte nicht wirklich funktioniert und weniger als 20 Jahre später eroberten die Mauren das Gebiet wieder zurück. Doch auch diese Herrschaft weilte nur kurz, denn bereits 1147 – nach dem Fall von Lissabon – mussten die Mauren entgültig das Kastell in Sintra verlassen und kamen nie hierher zurück.
Von da an diente das Kastell als Schutzburg für die nicht weit entfernte Stadt Lissabon, zumindest, so lang, wie Lissabon noch am südlichen Ende Portugals war. Das Land dehnte sich jedoch immer mehr nach Süden aus und so verlor Lissabon mit der Zeit seine exponierte Grenzlage und die Schutzfunktion durch die Burg wurde in der Form nicht mehr benötigt. So verfiel sie über die Zeit und auch das Erdbeben von 1755 fügte schwere Beschädigungen zu.
Seit 1839 begann man jedoch die Burg zu restaurieren und für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen und so begann ihr zweites Leben als Touristenattraktion, welches sie bis heute führt.
Die heutige zu besichtigende Burg besteht nur noch aus den Grundmauern der ehemaligen Anlage. Trotzdem lohnte sich der Weg dorthin und das trotz – oder gar vor allem – wegen des Wetters. Der Nebel hier oben auf dem Berg verlieh der Anlage etwas Mystisches und so ließen sich mit den Mauern schöne Kompositionen bilden. Durch kleine Lücken in den Nebelschwaden bot sich auch ein schöner Blick ins Dorf. Nur der angepriesene Blick auf die anderen Königsschlösser auf dem Berg blieb uns durch die Nebelsuppe verwehrt.
Nachdem ich und Pia einmal dem Weg entlang der Mauer gefolgt sind (Andrea hatte sich die Details auf dem Gelände selbst vorgenommen), ging es dann auf halben Weg zurück so wie wir gekommen waren. Wir sind dann allerdings abgebogen, um durch den Wald zum Palácio Nacional da Pena zu kommen.
Er entstand erst viele Jahrhunderte später als das Maurenkastell. Vor seinem Bau 1840 stand hier ein Kloster, welches jedoch dem Erdbeben von 1755 zum Opfer fiel. Das Besondere an diesem Palast ist sein Baustil, bzw. der nicht vorhandene klare Baustil, denn man hat hier wild gemixt, so wie es gerade gefiel. So entstand ein Gebäude, welche aussieht, als wäre es über Jahrhunderte immer wieder in den jeweilig modernen Stilen erweitert worden, obwohl es tatsächlich an einem Stück gebaut wurde.
Eine Besichtigung von Innen hatten wir heute nicht auf dem Programm und auch von außen gab es wegen dem Nebel nicht allzu viel zu sehen. Nur ein wenig kam die bunte Fassade zwischen den Nebelschwaden hervor, so dass es bei einem kurzen Stopp blieb.
Da das Wetter auch in der kommenden Zeit keine Besserung versprach, haben wir auf den Rückweg zum Bahnhof und von dort wieder nach Lissabon gemacht. Sicher hatten wir nur einen winzigen Teil von Sintra erlebt, aber das feucht-neblige Wetter machte es auch nicht so angenehm, wie es vielleicht an einem sonnigen Tag gewesen wäre. Auf der anderen Seite, war es gerade der Nebel, der im Maurenkastell schöne Fotomotive geboten hatte.
Mit dem Zug wieder in Lissabon angekommen, waren wir ins Hard Rock Cafe zum Essen gegangen und haben uns dann erstmal für einen Moment im Hotel ausgeruht, bevor es ein letztes Mal an diesem Wochenende auf Fototour ging.
Als wie los gingen, fand auf dem Martim Moniz gerade eine Marienprozession statt, der wir kurz zugeschaut hatten. Diese Zeit bot auch Gelegenheit Kraft zu tanken, für die dann folgenden Treppen, die uns in Richtung unseres ersten Ziels für den späten Nachmittag bringen sollen: den Aussichtspunkt Sophia de Mello.
Der Weg dorthin war in der Tat steil und beschwerlich und nachdem wir die erste Treppe hinter uns hatten, dachten wir schon, es wäre vollbracht, doch ein Blick nach oben belehrte uns eines Besseren. Immerhin hatten wir ja immer eine gute Ausrede für jede kurze Verschnaufpause, denn diese hatten wir nicht gemacht, weil wir außer Atem gewesen wären – nein! – sondern einzig, um Fotos zu machen.
Irgendwann hatten wir es dann aber bis nach oben geschafft und in der Tat bot sich von hier nochmal ein schönes Panorama über die Stadt. Nur leider hatte es sich auch hier am Nachmittag mehr und mehr zugezogen, so dass es nun ein komplett bewölkter Himmel war. Das Warten auf den Sonnenuntergang lohnte hier also heute nicht und so haben wir kurzerhand entschieden, noch einen Spaziergang durch den Stadtteil Alfama zu machen, in der Hoffnung, einen schönen Aussichtspunkt zu finden, der den Blick aufs Meer freigibt.
Zunächst einmal gab es aber was ganz anderes zu sehen, denn es waren plötzlich ungewöhnlich viele Straßenbahnen auf einmal auf der Straße. Die Ursache dafür wurde auch schnell klar, denn ein Auto parkte auf den Gleisen. Dies führte dazu, dass die Bahnen alle rangieren mussten, um umzudrehen, oder aufs andere Gleis zu kommen. Des einen Leid ist aber des Fotografen Freude, denn so blieb uns nochmal viel Zeit, um Fotos mit Straßenbahnen zu machen – ist ja nicht so, dass wir die vergangenen Tage keine gemacht hätten 😉
Danach begann dann unsere Irrtour durch den Stadtteil und seine Gassen. Immer waren wir nahe an einem Platz mit Aussicht dran, doch immer versperrte das eine oder andere Gebäude den Blick, bis wir es irgendwann aufgegeben hatten und zum Praça do Comércio gelaufen sind. Dort haben wir in einem Café das Wochenende ausklingen lassen, denn am nächsten Morgen ging es nur noch ab zum Flughafen und von dort wieder in Richtung Luxemburg.
Lissabon hat uns alle überrascht gehabt. Ich hatte keine wirklichen Erwartungen an die Stadt und bei so wenigen Tagen in einer unbekannten Location ist es nicht immer leicht, fotografisch etwas hin zu bekommen. Doch am Ende war ich, wie die anderen auch, begeistert, wie viele schöne Aufnahmen wir doch mit nach Hause genommen haben. Sei es die schöne Stimmung bei den Sonnenuntergängen gewesen, die verträumten Gassen der Altstadt, die Straßenbahnen, das neblig, mystische Kastell in Sintra – es gab so viel zu entdecken und wir haben sicher nur einen kleinen Teil dieser Stadt in den 3 Tagen gesehen. Insofern hat sich dieser Fototrip mehr als gelohnt, zumal wir auch gemeinsam wieder viel Spaß miteinander hatten. Und für den nächsten Trip 2016 ist schon ein Ziel vor Augen: das Zitronenfestival in Menton.
Hallo,
der Beitrag ist etwas älter ….
Für alle die nach Corona nach Portugal möchten:
,,Buddha Eden Garden und Quinta da Regaleira,,
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Grüssle Paul.