Island 2017 – Auf dem Weg in ein Fotoabenteuer
Kaum ein Fotoziel hat in den letzten Jahren wohl so einen Hype erfahren in der Landschaftsfotografie wie Island. Obwohl unbeständiges und kaltes Wetter nicht dem klassischen Urlaubsklischee entsprechen zieht es jedes Jahr mehr und mehr Menschen auf den kleinen Inselstaat im Norden Europas.
Auch mich hatte Island von Jahr zu Jahr stärker fasziniert, je mehr Bilder ich von Vulkanen, Wasserfällen, Gletschern und Bergen dieses Eilands gesehen hatte. Doch bislang fehlte die Gelegenheit, selbst das Abenteuer zu wagen, da ich niemanden hatte, der sich mit mir gemeinsam auf die Reise begeben wollte.
Im Januar 2016, nachdem ich kurz zuvor von der Hurtigruten-Reise in die Polarnacht zurück war, hatte ich mir dann ein Herz gefasst und habe mich über Fotoreisen nach Island informiert. Die Preise ließen mir zwar fast das Blut in den Adern gefrieren, aber dennoch bin ich bei einem Fotoworkshop hängen geblieben.
Der britische Fotograf und Trainer Mike Browne bot im Januar 2016 eine Islandtour für eine Woche zu einem gerade noch bezahlbaren Preis an. Nun war Januar 2016 für mich natürlich keine Option mehr gewesen – schließlich war der Monat bereits angebrochen, aber es hieß auf der Webseite auch, dass demnächst Daten für 2017 kommen würden.
Im späten Frühjahr 2016 war es dann soweit und der Termin für 2017 stand fest. Mitte bis Ende Februar sollte es diesmal auf die Insel gehen. Und damit begannen die Verhandlungen mit der Arbeit, dass ich in dieser Zeit frei bekommen würde (kein Problem) und die mit meiner besseren Hälfte, schließlich müsste sie mit unserem Sohn allein daheim bleiben (schon ein größeres Problem). Letztlich bekam ich aber die Freigabe von allen Seiten und so stand der Buchung meiner ersten echten Fotoworkshop-Reise nichts mehr im Wege.
Im Juli war der Trip bestätigt und ich bekam eine weitere Mail von Mike Browne, dass für Interessierte eine Verlängerung um weitere 4 Tage angeboten wird. Diese war im Vergleich zur eigentlichen Reise sehr preiswert und sollte in Gegenden führen, die in der erste Woche nicht auf dem Programm standen und so hatte ich auch dieses Angebot gern wahrgenommen und aus 7 Tagen in Island wurden 11.
Ab diesem Moment hieß es, die Fotoausrüstung auf dieses Event auszurichten und hierfür musste noch einiges getan werden. Beginnend mit einigen Objektiven wurde auch noch eine weitere Kamera, ein Filtersystem und natürlich jede Menge warmer Sachen gekauft und mein Konto stöhnte immer mehr unter der Last der Ausgaben.
Quasi als Motivationsschub hatten alle Teilnehmer des Workshops sich dann seit November in einer Skype Gruppe zusammengefunden und so konnten wir uns ein wenig vorab kennenlernen und Erfahrungen sowie Tipps und Tricks austauschen. Resultierend aus den Gesprächen kamen jedoch auch weitere Käufe, die mein Konto weiter ausquetschten.
So verging die Zeit bis zum Tag der Abreise am Ende recht schnell und es war fast surreal, als ich am heutigen Morgen aufwachte und es auf nach Island gehen sollte.
Viele der anderen Teilnehmer, die aus allen Teilen der Welt kamen – von Australien über die USA bis nach Dubai – waren bereits in den letzten Tagen angereist und ich sollte quasi der letzte sein, der heute um 16 Uhr in Reykjavik landet.
Abgesehen von glatten, schneebedeckten Straßen, die mich rund 1,5h mehr Zeit gekostet hatten, bin ich dann auch gut bis zum Flughafen Frankfurt durchgekommen und hatte dort komfortabel meinen Icelandair-Flieger nach Reykjavik erreicht.
Der Flug verlief unspektakulär und im Vergleich zu Frankfurt sollten mich bei der Landung mildere Temperaturen als in Deutschland erwarten. Von Schnee war keine Spur, stattdessen setzte ein stetiger Regen ein. Es war schon fast ein Déja-Vu, denn meine Ankunft vor einem Jahr in Norwegen war recht ähnlich gewesen.
Nachdem ich mein Gepäck unversehrt wieder entgegen genommen hatte, ging es dann vor dem Terminal auf die Suche nach dem Bus, der mich nach Reykjavik bringen würde. Dieser war zum Glück kaum zu übersehen und so saß ich ruckzuck wieder im Warmen und konnte auf der 40-minütigen Fahrt in die Hauptstadt des Landes etwas entspannen, denn viel zu sehen gab es nicht. Es blieb festzuhalten, dass Island einen nicht direkt bei der Ankunft mit spektakulären Wasserfällen und tollen Landschaften empfängt, sondern seine Besucher noch etwas auf die Folter spannt.
In Reykjavik angekommen musste ich den Bus wechseln, denn die Busse vom Flughafen fahren nur bis zum Busbahnhof. Von hier ging es mit kleineren Fahrzeugen weiter zu den Hotels. Aber auch das war bald erledigt, auch wenn der Regen merklich zugenommen hatte. So war es kurz vor 18 Uhr, als ich das Hotel für diese Nacht erreichte. Gerade richtig, denn um diese Zeit wollten wir uns alle unten zum Kennenlernen treffen. Also habe ich nur schnell eingecheckt und die Sachen aufs Zimmer gebracht.
Ich werde für die kommende Woche mein Zimmer mit jemandem Teilen, aber bislang schien derjenige auch noch nicht da zu sein und so konnte ich mich für den Moment erstmal ausbreiten. Zum Ausruhen blieb aber keine Zeit, denn ich bin direkt hinunter zur Bar, wo die meisten anderen es sich bereits gemütlich gemacht hatten. Es war ein herzlicher Empfang und Mike und Thor – unsere Guides für die Woche – haben sich von Beginn an viel Mühe gegeben, dass wir uns alle wohl fühlten.
So vergingen die letzten Stunden des heutigen ersten Tages, bevor es ins Bett ging. Mein Zimmergefährte war zwischenzeitlich auch eingetroffen – Brooke aus Australien.
Für den morgigen Tag war das Wetter erstmal nicht sonderlich gut vorhergesagt, aber Thor meinte, das müsse noch nichts heissen. Also hieß es ein letztes Mal schlafen, bevor es los auf Tour ging – die Aufregung stieg in der Hoffnung auf eine spannende Woche.
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