Urlaub an der Belgischen Küste – Tag 3: Sandskulpturen in Ostende

Auch die zweite Nacht in Blankenberge hatten wir bequem und erholsam geschlafen und waren so gut gelaunt in unseren dritten Tag gestartet. Dazu trug auch wieder das entspannte und leckere Frühstück bei, was uns unsere Gastgeberin  zubereitet hatte.

So gestärkt waren wir klar für einen neuen Tag und der sollte uns diesmal nach Ostende (oder Oostende, wie es auf Niederländisch heisst) führen. Wir wollten uns dort zwar einerseits den Ort ein wenig anschauen, aber auch insbesondere eine Sandskulpturenausstellung besuchen, welche hier im Juli und August stattfindet.

Das Auto hatten wir aber auch heute stehen gelassen, denn es war Feiertag in Belgien und somit viele Leute unterwegs. Von daher haben wir das wichtigste Verkehrsmittel hier an der Küste genutzt: die Kusttram – die längste Straßenbahn der Welt. Mit einer Länge von 68km bedient sie alle Orte entlang der belgischen Küste von der niederländischen bis zur französischen Grenze.

Da wir die kommenden Tage sicher noch das eine oder andere Mal mit der Tram fahren würden, haben wir uns gleich für ein 7-Tagesticket für 2 Personen entschieden, da dies mit 36 EUR die günstigste Variante war, selbst wenn wir nicht jeden Tag die Tram nutzen würden.

So ging es dann los auf die 40 minütige Fahrt nach Ostende, wobei wir nicht die einzigen waren, die heute auf diese Idee kamen, denn der Zug war brechend voll. Wir haben uns aber noch einen Platz mit dem Kinderwagen sichern können und Milly fand dann auch bald noch einen Sitzplatz, während ich den Kleinen bewacht hatte.

Pünktlich und bei strahlendem Sonnenschein waren wir dann in Ostende angekommen. Die Tramstation ist in der Nähe des Jachthafens, der durch eine Schleuse vom Meer getrennt ist. Hier ist quasi immer Betrieb, weswegen wir erstmal  ein paar Minuten hier verweilten, um uns ein Schleusenmanöver anzuschauen.

Die Zeit haben wir auch genutzt, um dem Kleinen noch einen Schluck zu trinken zu geben, bevor wir den Weg in die Innenstadt in Richtung der Petrus-und-Paulus-Kirche eingeschlagen hatten. Vor der Kirche muss dieser Tage ein Fest gewesen sein, zumindest war alles mit Bühnen und Ständen voll gestellt und verdeckte so teilweise den Blick auf die imposante Kirche im gotischen Stil. Die Kirche selbst war leider seit 20 Minuten geschlossen als wir dort ankamen, aber planmäßig sollte sie um 15 Uhr wieder offen sein. Also haben wir uns dass für den Rückweg vorgemerkt.

Von hier sind wir dann zur Kapellestraat gegangen, einer Einkaufstraße, welche direkt bis ans Meer führt. Unser Weg dorthin wurde allerdings jäh unterbrochen, als Milly einen Stand mit Creme Brulée Eis gesehen hatte. Hier könnten wir nicht einfach so vorbeilaufen. Insofern gab es für jeden von uns zwei (zugegebener Maßen nicht ganz billige) Kugeln Eis (Milly hatte wiegesagt Creme Brulée und Cookie Crunch und ich hatte mich für Mojito und Butterscotch entschieden). Das Eis war wirklich lecker und hatte mit Sicherheit auch keine Kalorien gehabt – ebenso wie unser gestriges leichtes Abendessen…

Kurz darauf waren wir dann am Strand von Ostende angekommen und von hier waren es nur noch wenige Meter bis zur Sandskulpturenausstellung. 12 Euro pro Person kostete der Eintritt in das Gelände, welches von außen in keinem Winkel einsehbar war. Der hohe Eintritt sorgte aber wahrscheinlich auch dafür, dass es drinnen nicht zu sehr überfüllt war und damit entspannender als gedacht.

Das Motto der Sandskulpturen in diesem Jahr war „Stars“, also berühmte Filme, Schauspieler und Musiker und so fanden sich hier Skultpuren von Elton John, Prince und Elvis genauso wie vom Herr der Ringe und James Bond. Aber auch einige Sportler wie Mike Tyson hatten es in die Ausstellung geschafft. Es war beeindruckend zu sehen, was man hier aus Sand hergestellt hatte, auch wenn ich gehofft hatte, mehr wirkliche Skulpturen zu sehen – sprich in Form echter dreidimensionaler Objekte, statt wie hier eher eine Art Bildhauerei in einen Sandblock. Nichtsdestotrotz hatte es uns beiden gut gefallen.

Um die Skulpturen herzustellen, wird Sand mit Wasser in einem Holzblock zunächst immer weiter verdichtet, so dass sich eine feste Masse ergibt. Der Sand, der dafür benutzt wird, ist aber auch kein Strandsand, wie ihn jeder Urlaub für seine Sandburg verwendet. Strandsand ist durch das Meer geschliffen und rund geformt und dass ist für einen stabilen Bau nachteilig. Grober Sand mit Kanten muss es also sein. Wenn alles gepresst ist, nimmt man die Holzummantelung weg und ab dann können die Künstler mit ihrer Arbeit beginnen.

Nachdem die Kunstwerke fertig sind, brauchen sie einige Zeit, bis der Sand völlig ausgehärtet ist. Erst dann sind die Statuen so stabil, dass sie Wind und Regen standhalten und sogar bis zu mehren Jahren stehen bleiben könn(t)en.

Nach gut einer Stunde waren wir mit dem Rundgang über das Gelände fertig und sind weitergezogen. Wir wollten dabei zunächst noch auf eine Mole hinauslaufen, mussten aber auf halbem Weg umdrehen, da es einfach zu windig war für den Kleinen. Also sind wir stattdessen entlang der Hafeneinfahrt wieder in Richtung der Tramstation gegangen. Auf halben Weg kamen wir an diversen Fischständen vorbei, vor denen eine besondere Spezialität aus Belgien verkauft wurde: Caricoles – Seeschneckensuppe.

Wir hatten diese 2012 schon bei unserem Wochenende in Brüssel probiert und für gut befunden, also mussten wir auch hier zugreifen. Es gab eine normale und eine scharfe Variante und wir entschieden uns für die scharfe. Und ich meine es nicht ironisch, wenn ich sage, es war superlecker. Wer Seeschnecken noch nicht probiert hat, der mag vor Verwunderung erstmal mit dem Kopf schütteln. Aber tatsächlich ist es ein Gericht, welches seit dem 16. Jahrhundert in Straßenimbissen in Brüssel verkauft wird. Das Essen im Stehen ist dabei ebenfalls Teil der Tradition – wer also ein Restaurant sucht, welches den schmackhaften Snack serviert, der wird vergeblich suchen. Jedenfalls war es lecker und wir sind gestärkt weitergezogen, denn mittlerweile sollte auch die Petrus-und-Paulus-Kirche wieder geöffnet haben.

Die Kirche ist von innen an sich eher karg gehalten, aber das machte uns gar nichts aus, denn der eigentliche Star sind eh die vielen schönen Glasfenster.

Damit war auch unser Tag in Ostende zu Ende und wir wollten zurück zur Tramstation, wurden aber auf dem Weg aufgehalten, da die eine Brücke über die Hafeneinfahrt gesperrt war. Grund war, dass ein Segelboot mit dem Mast gegen die noch nicht ganz geöffnete Brücke gestoßen war. Zum Glück war wenige Meter weiter eine weitere Brücke und so kamen wir doch noch zügig zur Tram, wo wir auf der Rückfahrt auch glücklicherweise einen Sitzplatz gefunden hatten, da es nicht mehr so voll war, wie noch am Morgen.

Zurück in Blankenberge sind wir erst einmal wieder ins Hotel und haben uns ein wenig ausgeruht.

Gegen 18 Uhr sind wir dann nochmal aufgebrochen, um etwas an den Strand zu gehen. Unterwegs haben wir eine Kleinigkeit zu Essen gefasst und sind dann ans Meer, wo wieder eine steife Briese wehte. Wir hatten uns für den Urlaub eine automatische Strandmuschel gekauft, hatten aber beide versäumt, diese mal auszuprobieren. Entsprechend professionell hatten wir uns dann auch beim Aufbau angestellt. Wahrscheinlich haben wir damit zur Erheiterung einiger anderer Strandgäste beigetragen, aber irgendwann hatten wir es schließlich doch noch geschafft.

Angenehm war die Zeit am Strand aber dann trotzdem nicht gewesen, denn auch mit Strandmuschel bließ der Wind so unermüdlich, dass wir schon nach weniger als einer Stunde wieder den Rückzug antraten, wobei ich nur noch kurz mit ins Hotel bin, um dort meine anderen Fotosachen zu holen, da ich nochmal zum Sonnenuntergang ans Meer wollte.

Kurz vor 21 Uhr war ich dann auch wieder am Wasser und die Sonne stand schon sehr tief. Es war ein schönes Abendrot gewesen und ich konnte auch einige Fotos ergattern.

Nur die Langzeitbelichtungen beim Pier musste ich aufgeben, da erstens die Flut noch nicht weit genug hereingezogen war und zweitens der Wind so sehr blies, dass mit meinem Reisestativ keine unverwackelten Aufnahmen möglich waren. Trotzdem bin ich gegen 22 Uhr mit ein paar schönen Fotos wieder zurück im Hotel angekommen und habe damit diesen schönen Tag auch beendet.

 

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