Photography Toolbox DevBlog 03-06/2023

Eigentlich sollte dieser Artikel schon Ende März raus gehen, aber wie ihr seht, ist es Juni geworden. Das hat aber auch gute Gründe, denn obwohl ich im März eigentlich schon sehr viel geschafft hatte, kamen erst im April noch einige Nacharbeiten hinzu und dann mein Fotourlaub im Mai. Aus diesem hatte ich dann noch eine Reihe von Bugs zum Fixen mitgebracht, so dass damit auch im Juni noch etwas Arbeit verbunden war und so ist es halt erst jetzt soweit. Die letzten Monate waren aber – wie zuletzt auch schon – wieder ein sehr produktiv, was die Photography Toolbox angeht. Tatsächlich so produktiv, dass ich im Moment sagen würde, dass das Programm hinsichtlich der Funktionen nun vollständig ist und primär Arbeiten sich von nun an auf das Beheben von Bugs und kleinere Verbesserungen konzentrieren können.

Aber schauen wir einmal kurz auf die vergangen vier Monate, was alles so passiert ist.

In Summe wurden 114 Punkte implementiert, die sich wie folgt aufteilen (da einige Punkte in mehreren Kategorien enthalten sind, geht die Summe nicht auf):

  • 64 Bugs
  • 4 Performanceverbesserungen
  • 8 Codeoptimierungen
  • 38 Neue/verbesserte Funktionen

Aus Sicht der Nutzer sind natürlich die Performanceverbesserungen sowie die neuen/verbesserten Funktionen am interessantesten, weswegen wie hier im Folgenden einmal im Detail draufschauen:

Performanceverbesserungen

Die Performanceverbesserungen betreffen 2 Bereiche:

  1. Vorschaugenerierung
  2. Wartungsroutine

Bei der Vorschaugenerierung wurde für die Extraktion von Vorschauen über ExifTool eine Laufzeitreduktion von 10-20% erzielt, indem bisher separate Kommandos zusammengefasst wurden.

Zusätzlich gibt es jetzt aber auch die Option, die Vorschauen über die installierten Windows Codec (die Windows-Raw-Erweiterung von Microsoft muss hierfür installiert sein) zu erzeugen. Diese weichen in bestimmten Fällen leicht ab von denen in Exiftool, allerdings ist die Generierung dafür besonders schnell. Im Vergleich zur Standardvariante über Exiftool sind die Laufzeiten um knapp 2/3 reduziert, was schon sehr sehr ordentlich ist.

Die Wartungsroutine ist ein Prozess der bei jedem Programmstart mitläuft und dafür sorgt, dass das Photography Toolkit nicht unnötigen Datenmüll auf der Festplatte oder in der Datenbank hinterlässt. Hier gab es zwei Abfragen, welche relativ lang die Datenbank blockiert haben und so die Programmstart verzögerten. Diese wurden nun deutlich beschleunigt.

Neue/Verbesserte Funktionen

Portfolio-Webseiten mit der Photography Toolbox erstellen

Mit Sicherheit das Highlight in diesem Monat ist die neue Portfolio-Webseiten-Funktion. Hiermit ist es möglich, eine komplette Webseite aus der Photography Toolbox heraus zu erstellen.

Im Februar hatte ich den ersten Teil dieser Funktion bereits implementiert, bei dem man die aktuell geladenen Bilder als HTML-Gallerie ausgeben konnte. Nun ist dies soweit erweitert, dass eine Webseite mit Startsteite, Kontaktseite, Kategorien und mehreren Gallerien erstellt werden kann. Dabei ist man nicht auf eine Webseite beschränkt, sondern kann beliebig Webseiten erstellen.

Die Gallerien auf den Webseiten basieren auf Sammlungen (auch Autosammlungen funktionieren!) in der Photography Toolbox. D.h. bei einer Aktualisierung von Sammlungen werden beim nächsten Update automatisch die neuen Bilder zur Webseite hinzugefügt.

Das Ganze erinnert den ein oder anderen sicherlich etwas an Adobe Portolio, welches im Lightroom Abo enthalten ist. Im Gegensatz zu Adobe Portfolio kann ich allerdings kein Webhosting anbieten, sondern lediglich eine Webseite, welche ihr dann bei einem Webhosting Dienstleister hochladen könnt. Aber hierfür gibt es ja auch einige kostenfreie Anbieter, wie z.B. Freehosting Das Ganze hat aber auch einige Vorteile gegenüber Adobe Portfolio, so u.a.:

  • Ihr könnt eure Webseite exportieren und zu einem anderen Anbieter transferieren
  • Das Einbinden von Auto-Collections ist möglich
  • Die Generierung kann auch erfolgen, wenn die Bilder offline sind
  • Exporttemplates für individuelle Rahmen, Wasserzeichen, Beschriftungen sind anwendbar
  • Individuelle Bildunterschriften mit Einbindung von Metadata ist möglich
  • Templates sind modular und können beliebig kombiniert werden
  • Neue Templates können mit wenigen css-Kenntnissen hinzugefügt werden

Insgesamt ist eine sehr flexible Lösung entstanden, welche viel mehr Einstellmöglichkeiten bietet, als ich es ursprünglich geplant hatte. Gleichzeitig denke ich einen guten Kompromiss in Bezug auf die Komplexität gefunden zu haben, denn weiterhin ist eine Webseite recht einfach und schnell erstellt.

Ich plane, perspektivisch meine Adobe Portfolio Webseite zu migrieren, da ich überzeugt bin, hier eine gleichwertige Alternative zu haben.

Viele der Verbesserungen, greifen zudem auch für die HTML-Einzelgallerien!

Verbesserungen im separaten Thumbnail-Fenster

Das Thumbnail-Fenster ist eine unscheinbare Funktion, die aber sehr sinnvoll sein kann in bestimmten Szenarien. Es handelt sich hierbei um ein separates Fenster, welches kleine Bildvorschauen aller geladenen Bilder anzeigt und welches auf Wunsch immer über allen anderen Fenstern angezeigt wird.

Dies bietet zwei Anwendungsfelder:

  • Wenn man über zwei Monitore verfügt, kann man das Thumbnailfenster auf einen Monitor legen und das Hauptfenster auf den zweiten, so dass mehr Platz für die Großbildansicht verbleibt
  • Wenn man z.B. ein Fotobuch erstellt, kann man Bilder direkt vom Thumbnailfenster in das Fotobuch (oder auch ein Word-Dokument ziehen). Dies funktioniert sogar, wenn die Datei gerade nicht online ist, da dann automatisch eine Kopie der Vorschau aus der Photography Toolbox erstellt und verwendet wird. Dieser Einsatzzweck ist für mich der Hauptzweck dieser Funktion und hat sich gut bewährt.

In diesem Monat hat das Thumbnailfenster neben kleinen Bugfixes folgende Neuerungen erhalten:

  • Die Bewertung der Fotos (Rating, Label, Pick-Status) einschließlich einer fortlaufenden Nummer wird nun mit angezeigt
  • Tastaturkürzel zur Navigation sowie für Rating, Label und Pickstatus funktionieren nun auch in dem separaten Fenster. Dies ist z.B. hilfreich, wenn man bei allen Bildern, welche man bereits in einem Fotobuch verwendet hat, das Pick-Flag setzen möchte.
  • Sofern offline-Fotos per Drag and Drop in eine andere Anwendung (z.B. für ein Fotobuch) verschoben werden, kann man nun einen Standardordner vorgeben, in dem die Kopien der Vorschauen gespeichert werden. Bislang war dies der temporäre Ordner der Photography Toolbox, welcher jedoch bei jedem Start geleert wird

Export als Kontaktbogen

Dies ist eine Erweiterung der Exportfunktion. Hier ist es nun auch möglich, mehrere Fotos auf einem Bild / einer PDF-Seite zusammenzufassen. Ihr könnt dabei frei einstellen, wie viele Bilder horizontal und vertikal auf einer Seite platziert werden sollen. Ebenso kann die Auflösung und Qualität festgelegt werden und natürlich – wie bislang auch – ein Exporttemplate auf die Bilder angewendet werden.

Importoptionen für neue Fotos in überwachten Ordnern

Eine sehr nützliche Funktion der Photography Toolbox ist es, Ordner automatisch überwachen zu lassen und neue Bilder direkt zu importieren. Hier gibt es nun eine Neuerung, dass man bei neu hinzugefügten Bildern folgende Aktionen auswählen kann:

  • IPTC-Template anwenden (i.W. um z.B. Copyrightangaben direkt zu hinterlegen in den Bildern)
  • Bilder zu einer Sammlung hinzuzufügen

Dies reduziert manuelle Nacharbeiten und verschafft dank der Sammlung auch einen Überblick über die hinzugefügten Bilder.

Metadaten mittels Batchdatei aktualisieren

Diese Funktion steht seit gefühlt einer Ewigkeit auf der Ideenliste bei mir, aber diesen Monat habe ich mich ihr angenommen. Sinn dieser Funktion ist es, dass man bestimmte Metadaten-Abfragen oder auch Änderungen in einer Textdatei vordefiniert und dann immer wieder auf ausgewählte Bilder anwenden kann. Sicherlich eher ein Spezialfall, der nicht häufig zur Anwendung kommt, aber der dennoch das Funktionsspektrum sinnvoll ergänzt.

In diesem Zusammenhang wurde auch gleichzeitig der Export von Metadaten etwas optimiert.

Neue Auto-Stapel-Funktion

Es Funktion zum automatischen Stapeln von Bildern gab es auch schon bislang, allerdings war diese recht starr und entstand auch schon vor einiger Zeit. Mit all den neuen Erkenntnissen habe ich diese nun komplett neu erstellt und nun kann man sehr flexibel auf Basis verschiedenster Kriterien Bilder automatisch stapeln. So kann man nun z.B. auch Stapel auf Basis von GPS-Daten erstellen. Es ist nun auch auswählbar, ob nur benachbarte Bilder in Stapel aufgenommen werden oder auch nicht benachbarte. Ebenso können bereits gestapelte Fotos ignoriert werden.

Ebenfalls neu in der Funktion ist es, dass die Stapelkonfigurationen als Templates abgespeichert werden können. Diese Templates können dann auch per Tastenkürzel angewendet werden, so dass z.B. per Tastendruck automatisch Stapel gebildet werden.

Insgesamt ist dies eine doch recht starke Erweiterung dieser Funktion geworden, mit der ich sehr zufrieden bin.

Verbesserungen bei den Review-Exporten

Bei den Review-Exporten habe ich diesen Monat selbst nicht schlecht gestaunt, denn bislang war ich davon ausgegangen, dass diese nur Offline am PC/Laptop funktionieren. Zu meiner Überraschung funktioniert das Ganze aber auch auf Handys und Tablets und auch online. Insofern habe ich das Template nochmal optimiert, um insbesondere Ladegeschwindigkeiten und -prozesse bei Onlineaufruf zu verbessern.

Duplikatefinder

Eine kleine praktische neue Funktion ist der Duplikatefinder. Er prüft, ob im Katalog mehrere Bilder enthalten sind, die hinsichtlich Aufnahme- und Verschlusszeit, Blende, Kamera und Objektiv identisch sind. Optional wird auch noch die Datei selbst überprüft. Alle so gefundenen Duplikate werden in einer Sammlung ausgegeben.

MOV-Video-Unterstützung und Videowiedergabe

Neben MP4-Dateien werden jetzt auch MOV-Videodateien unterstützt. Für die Wiedergabe wird jetzt allerdings nicht mehr ein separates Fenster in der Photography Toolbox selbst genutzt, sondern die Standardmedienwiedergabe (bzw. das Programm was ihr als Standard hinterlegt habt) von Windows.

Mehrsprachigkeit der Anwendung

Dies war der letzte Punkt, den ich diesen Monat noch umgesetzt habe. Er hat die Nummer 29 in meiner Todo-Liste und steht folglich schon seit fast Beginn an drauf (aktuell steht die Liste bei über 1200 Punkten, die abgearbeitet sind). Doch jetzt war es endlich soweit: Die Benutzeroberfläche wird mehrsprachig! Neben der allgemeinen Umsetzung habe ich auch direkt eine deutsche Übersetzung hinzugefügt, so dass die Anwendung nun in Deutsch und Englisch zur Verfügung steht. Einschränkungen gibt es nur bei den Exif-Tags sowie einigen Auswahlfeldern, da hier eine Mehrsprachigkeit zu einem deutlichen Mehraufwand geführt hätte, ohne das Ergebnis wirklich zu verbessern.

Ein Vorteil der jetzigen Lösung ist es, dass die Sprachdateien einfache Textdateien sind, d.h. neue Sprachen können auch recht einfach und schnell hinzugefügt werden, sofern sich jemand findet, der eine entsprechende Übersetzung bereitstellt.

Hashtags

Mit Hashtags könnt ihr häufig eingegebene Texte abkürzen und euch somit Tipparbeit sparen. Z.B. kann ich für meinen Namen den Hashtag JK definieren und dann gebe ich nur noch „#JK#“ ein und das Programm ersetzt dies automatisch durch „Jens Koopmann“.

Sonstiges

Neben den oben genannten größeren Features gab es noch folgende kleinere Verbesserungen:

  • Automatische Gesichtserkennung aktiviert
  • Nachrichtenbox beim Start entfällt
  • Limitierung auf 100 selektierte Bilder beim Schließen des Programms aufgehoben
  • Stapel können nun auch im Miniaturenfenster auf- und zugeklappt werden
  • Symbole am Bild, um zu zeigen, inwiefern GPS- und Ortsdaten vorhanden sind
  • Sofern Sammlungen als Stichwörter gespeichert werden, kann man nun einzelne auch ausschließen
  • Bei Cloud Vision wurde eine Auto-Übersetzen-Funktion hinzugefügt
  • Bei Cloud Vision wurde eine Funktion zum automatischen Hinzufügen aller Stichwörter die sich in der Stichwortliste befinden ergänzt
  • Beim GPS-Mapping kann man nun fehlerhafte Datenpunkte auch über einen Geschwindigkeitsfilter aussteuern, sofern der GPS-Track keine Satelliteninformationen hat

Fazit und Ausblick

Ein wichtiger Meilenstein für die Photography Toolbox ist erreich, denn mit den jetzt neu hinzugefügten Funktionen sind erstmal alle Features an Bord, die ich mich selbst für das Tool gewünscht hatte. Es wird sicherlich noch hier und da kleinere Verbesserungen geben, aber ansonsten geht es nunmehr vorrangig darum, die auftretenden Bugs zu beseitigen und die Anwendung in Summe rund zu bekommen, wobei auch hier ja schon viele Fortschritte in den letzten Monaten erzielt wurden.

Dazu große Projekt ist damit auf der Zielgerade und ich kann kaum glauben, was alles erreicht wurde! Aus einer Hilfsoberfläche für Exiftool wurde zunächst ein Tool zur Selektion von Fotos und zuletzt eine ausgewachsene Fotoverwaltung auf die ich schon ein stückweit stolz bin und die ich gern nutze.

Die aktuelle Version gibt es wie immer hier zum Download!