Vollformat vs. APC-C vs. Micro Four Thirds (A77 vs. A7 vs. E-M1)

Mit der Veröffentlichung der ersten professionellen Micro Four Thirds Kamera – der OLYMPUS E-M1 – 2013 und der Vorstellung der ersten (bezahlbaren) spiegellosen Vollformat Systemkamera, der Sony A7(r) im gleichen Jahr stellt sich mehr denn je die Frage, welcher Sensor ist denn nun der beste für wen?

Dieser Frage möchte ich in diesem Artikel mal nachgehen, in dem ich folgende drei Kandidaten gegeneinander antreten lasse:

  1. Meine altgediente Sony A77 mit dem Sony 16-50 f2.8 Objektiv als Vertreter der APC-Klasse für Enthusiasten
  2. OLYMPUS E-M1 mit dem OLYMPUS 12-40 f2.8 als Top-Modell der Micro-Four-Thirds-Klasse
  3. Sony A7 mit dem Zeiss 24-70 f4 als bislang einzige spiegellose Vollformat Systemkamera

Die meisten Aussagen zur A77 bis auf die Spritzwasser und Staubdichtheit gelten übrigens auch für die Sony A6000 genauso wie es sich im Vergleich bei der E-M1 zur OLYMPUS E-M5 und OLYMPUS E-M10  und der A7 im Vergleich zur A7r verhält.

Warum habe ich die drei Kameras gegeneinander vergleichen? Ganz einfach – sie stellen jeweils die besten ihrer Klasse dar und sind hinsichtlich des Anspruchs an die gleichen Personen gerichtet: den ambitionierten Fotografen. Daneben sind alle 3 Kameras staub- und spritzwassergeschützt und mit einem vergleichbaren Objektiv (alle haben einen Blickwinkel von ca. 24-70mm KB-Äquivalent und sind lichtstark) ausgestattet. Also Bühne frei für die drei Duellanten!

Die Gemeinsamkeiten

Zunächst möchte ich im Schnelldurchlauf alle Punkte durchgehen, bei denen die Kameras keine wirklichen Unterschiede aufweisen:

  • bei allen noch kommenden Unterschieden: mit ALLEN drei Kameras kann man wunderbare Aufnahmen machen!!!
  • Alle Kameras haben einen Elektronischen Sucher (EVF). Dieser ist auch bei allen Kameras ähnlich hoch aufgelöst (rund 2 MPix). Ich bin seit jeher ein Freund dieser Sucher, denn sie bieten viele Vorteile: Einblendbare Informationen wie Gitternetzlinien, Histogram, Wasserwaage aber auch die direkte Beurteilung der Blichtung. Die Sucher aller drei hier gezeigten Kameras sind dabei ähnlich gut und fantastisch beim Fotografieren.
  • Alle drei Objektive bieten einen Brennweitenbereich von 24mm im Weitwinkel bis 70 (A7), 75 (A77) bzw 80mm (E-M1) im Telebereich
  • Alle Kameras haben die üblichen Aufnahmemodi, HDR, Fokus Peaking
  • Alle Kameras können durch frei oder umprogrammierbare Tasten an die jeweiligen Präferenzen des Nutzers angepasst werden
  • Belichtungszeiten bis zu 1/8000stel Sekunde
  • Externer Blitzschuh

Das war es dann aber auch schon mit den Gemeinsamkeiten und damit geht es weiter mit den Unterschieden – und hier beginnt jetzt der eigentliche Wettstreit!

Die Unterschiede

Preis

Bislang galt, dass ein größerer Sensor auch mehr kostet. Mit der A7 und der E-M1 hat sich das Bild hier etwas gedreht. Hier die aktuellen Straßenpreise:

  1. A7 mit Sony 24-70 f4:  ca. 2.400 EUR
  2. A77 mit Sony 16-50 f2.8: ca. 1.200 EUR
  3. E-M1 mit 12-40 f2.8: ca. 2.200 EUR

Hättet ihr es gedacht? Die A77 ist nur halb so teuer wie die beiden anderen Kameras und die E-M1 fast so teuer wie die A7!

Zum Vergleich noch die Sony A6000 und die OLYMPUS E-M10:

  • A6000 mit Sony 16-70 f4: ca. 1.650 EUR
  • E-M10 mit OLYMPUS 12-40 f2,8: ca. 1.300 EUR

Wer also auf Staub und Spritzschutz verzichten kann, kann insbesondere bei der E-M10 im Vergleich zur E-M1 ordentlich sparen. Eine weitere (ebenfalls aber ohne Staub- und Spritzschutz) Alternative ist die GX7 von Panasonic, die als Body derzeit ca. 799 EUR kostet, d.h. mit dem passenden Panasonic 12-35 f2.8 ca. 1699 EUR.

Bildsensor

Der größte Unterschied liegt mit Sicherheit im Sensor. Zunächst mal die nominale Größe:

  1. Den größten Sensor hat die A7 mit 36x24mm, dem klassischen Kleinbildformat. Dies wird heute auch als Vollformat bezeichnet
  2. Der Sensor der A77 ist ein APS-C-Sensor. Dieser ist mit 23,5×16,5 rund 45% so groß wie der Sensor der A7
  3. Der kleinste Sensor ist zweifellos der der E-M1. Er misst lediglich 17x13mm damit rund 25% der Fläche des Vollformatsensors

Ein größerer Sensor bedeutet größere Pixel und damit eine bessere Lichtempfindlichkeit. So zumindest die Theorie. Was bedeutet dies nun übersetzt? Hätte alle drei Kameras 16 Megapixel (bzw. würden wir die 24MP-Kameras auf 16 MP runterrechnen), so wäre der Unterschied bezüglich der Lichtstärke wie folgt:

  1. Die E-M1 hätte den kleinsten Sensor und damit kann jedes Pixel am wenigsten Licht aufnehmen, genauergesagt, bekommt jedes Pixel nur 1/4 des Lichts der Vollformatkamera
  2. Im Vergleich dazu sind die Pixel der A77 rund 70% größer. D.h. die Kamera ist rund eine 2/3-Blende lichtstärker.
  3. Die Pixel der A7 sind rund 4x so groß wie die der E-M1 oder 2,25x so groß wie die der A77. D.h. der Vorteil gegenüber der E-M1 beträgt rechnerisch 2 Blenden, gegenüber der A77 rund 1,3 Blendenstufen

Dieses gilt allerdings nur, wenn der Sensor sonst technisch identisch ist und auch der Aufbau der Kamera gleich ist.  Die A77 hat jedoch noch einen semitransparenten Spiegel, welcher rund 1/3-Blende an Licht schluckt. D.h. in der Praxis ist die Lichtempfindlichkeit des Sensors der A77 und der E-M1 nur noch 1/3 Blende auseinander. Klar vorn liegt hier nominal auf jedenfall die A7 mit rund 2-Blenden Vorteil… – aber Moment: Das beste Zoom der A7 bietet nur eine Lichtstärke von f4 statt f2,8 wie bei der A77 und der E-M1! Damit verringert sich der Unterschied auf nur noch 1-Blende, was in der Praxis oft kaum einen Unterschied macht, es sei denn, man braucht wirklich oft, die hohen ISO-Werte.

Es bleibt als festzuhalten: hinsichtlich der Lichtstärke sind sich die Sensoren viel näher als es auf dem Papier erscheint. Der Unterschied wird also hier fast schon zur Gemeinsamkeit! Der Fairness halber sei hinzugefügt, dass wenn die A7 ein gleichlichtstarkes Objektiv hätte, welches, wie das 12-40 er E-M1 schon bei Offenblende scharf wäre, dann hätte die A7 mit rund 2 Blenden Vorteil durchaus die Nase vorn, nur ein solch lichtstarkes Zoom gibt es derzeit für die A7 noch nicht. Gleiches gilt natürlich auch für Festbrennweiten, wobei es hier mittlerweile erschwingliche Modelle mit einer Offenblende von 0.95 für Micro Four Thirds gibt.

Der Sensor hat neben der Lichtstärke aber auch Auswirkungen auf die Möglichkeit der Freistellung von Objekten. Hier liegt die E-M1 tatsächlich dann etwas weiter hinten mit einem Nachteil von rund 2/3-Blende gegenüber der A77 bzw. 1 Blende gegenüber der A7.

Fassen wir nochmal zusammen. Rechnen wir alle Kameras auf Vollformatwerte hoch, so ergeben sich folgende Werte, welche direkt miteinander verglichen werden können:

  1. A7 mit dem 24-70mm: Freistellungspotential f4
  2. A77 mit dem 16-50: Freistellungspotential f4.
  3. E-M1 mit dem 12-40: Freistellungspotential f5.6.

Noch ein Vergleich: wir machen mit jeder der drei Kameras bei Offenblende und fester Belichtungszeit ein Bild und vergleichen die ISO-Werte:

  1. A7 bei 24mm f4: ISO200
  2. A77 bei 16mm f2.8: ISO100. Diese Rauschen in etwa wie ISO 320 bei der A7
  3. E-M1 bei 12mm f2.8: ISO 100. Diese Rauschen in etwa wie ISO 400 bei der A7

Diese Übersicht zeigt, dass die Diskussion über Sensorgrößen tatsächlich mehr eine Diskussion auf dem Papier ist, als ein realer Unterschied. Ein Vollformatsensor bringt nur etwas, wenn die Objektive auch Lichtstark und optisch sehr gut sind. Beides gilt für die A7 bislang noch nicht.

Um das eben Gesagte zu unterstreichen, habe ich im Vergleichstool von dpreview.com die drei Kameras (+Panasonic GX7) einmal gegeneinander vergleichen (Quelle: https://www.dpreview.com):

rauschen

Bei dem Bild ist das Grauschrauschen dargestellt, insgesamt ist es aber egal welche Art von Rauschen man untersucht, da die Rangfolge und Unterschiede überall recht ähnlich sind. Schauen wir uns den obigen Chart aber nochmal an. Es fällt auf, dass nicht die Micro Four Thirds Kameras am meisten rauschen, sondern die Sony A77. Im Schnitt ist sie etwas über 1 EV schlechter als die E-M1 und die GX7 trotz größerem Sensor. Eine Ursache hierfür ist sicher die höhere Pixelzahl und der feststehende Spiegel, welche ca. 1/3 Blende Licht schluckt. Hinzu kommt, dass die anderen Kameras alle neuer sind und die Sensortechnik sich sicher weitereinwickelt hat. Vergleicht man z.B. die neusten Sensoren, so hat APS-C durchaus wieder einen Vorteil von rund 0,6 EV. Wiegesagt gilt das aber nur, wenn ich bei einem größeren Sensor auch ein gleichstarkes Objektiv nehmen. Wenn ich am Vollformat nur ein einfaches Superzoom nutze, welches bei leichtem Tele nur noch eine Offenblende von 5,6 bietet, dann habe ich keinen Vorteil mehr im Vergleich zu einer Micro Four Thirds Kamera mit Blende 2.8. Entscheidend ist immer das Paket Sensor + Objektiv.

Im Vergleich von Micro Four Thirds zur A7 von Sony tritt das Erwartete ein. In den niedrigen ISO-Bereichen ist die A7 1-1,5 Blenden besser, in den hohen ca. 1 Blende. Aber auch hier sind es nicht ganz die rechnerischen 2 Blenden.

Für mich heißt dies, dass der Sensor nicht mehr das ganz große Kriterium ist, es sei denn man braucht zwingende eine sehr kleine Schärfentiefe oder man hat seinen Schwerpunkt bei Aktivitäten, die hohe ISOs erfordern. Auch hier würde dann aber APS-C kaum einen Vorteil gegenüber m43 bringen, sondern wenn dann nur der Schritt zum Vollformat. Noch ein Zusatz: Auch wenn die A77 hier etwas im Hintertreffen ist, habe ich diesen Nachteil in der Praxis bislang nicht als solchen wahrgenommen. Der Sensor der A77 bietet unglaublich viele Details und ich habe auch schon viel bei ISO 1600 und ISO 3200 gearbeitet und die Aufnahmen sind für mich noch gut nutzbar und bei Drucken bis A4 merkt man das Rauschen kaum. Selbst Aufnahmen bei ISO6400 sind für eine Betrachtung am Bildschirm oder Fernseher immer noch gut genug. Insofern reden wir hier eher über ein Luxusproblem.

Damit aber genug zum Sensor. Weiter gehts zum nächsten Punkt.

 Größe der Kamera

Bei der Größe der Kamera gibt es kein richtig oder falsch. Manch einer bevorzugt eine große Kamera und manch einer eine kleinere. Allerdings gibt es mittlerweile auch kleinere Kameras die gut mit großen Händen zu halten sind. Um es aber vorweg zu nehmen: mit keinem größeren Sensor (m43, APS-C, FF) kann man heute eine Kamera für die Hosentasche bauen. Trotzdem sind die Größenunterschiede schon beträchtlich. Brauche ich für die A77 schon eine größere Fototasche, so reicht für eine Panasonic GX7 eine sehr kleine aus.

Hier mal ein Vergleich, welchen ich auf https://camerasize.com gemacht habe (Quelle: https://camerasize.com):

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Man sieht deutlich, dass die A77 ein echtes „Monster“ im Vergleich zu den anderen beiden ist. Diese Größe erlaubt es aber auch, die Schalter und Knöpfe so zu positionieren, dass man selbst mit großen Händen die Kamera perfekt bedienen kann. Überraschenderweise gibt es kaum einen Größenunterschied zwischen der A7 und der E-M1, obwohl die A7 einen viermal so großen Sensor hat.

Mein persönlicher Eindruck beim Anfassen der drei Kameras ist, dass die A77 nachwievor am besten in der Hand liegt. Das Problem ist nur, dass sie zu groß ist, um sie überall hin mitzunehmen. An zweiter Stelle liegt für mich die E-M1, da die einen besseren Handgriff hat. Kurz dahinter folgt dann die A7.

Zusätzlich habe ich noch die GX7 welche ich besitze verglichen und die E-M10, welche ich bei der Kaufentscheidung für die GX7 zum Vergleich hatte. Die GX7 liegt m.E. gleich auf mit der E-M1. Sie ist aber nochmal ein gutes Stück kleiner, was aus meiner Sicht ein echter Vorteil ist. Die E-M10 ist durch den hohen Sucher etwas größer, hat dafür die besseren Drehräder, ist aber insgesamt nicht so griffig für mich gewesen. Von Sony wäre die A6000 die GX7 am ähnlichsten. Sie ist trotz des größeren Sensors sogar leicht kleiner als die GX7, bietet im Gegenzug aber auch nur ein kleineres Display.

Ich habe hier auch noch ein Vergleichsbild gemacht zwischen der GX7 und der A77:

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Auch wenn es bei der Größe kein objektives Besser oder Schlechter gibt, so hat doch für mich m43 im Moment den besten Weg gefunden. Größenmäßig dem am nächsten kommt hier noch die Sony A6000. Mit der E-M1 genauso wie mit der GX7 und der E-M10 hat m43 attraktive kompakte Kameras, die für ambitionierte Fotografen kaum Wünsche offen lassen und die man Dank ihrer Größe gern überall mit hinnimmt. Meine treue A77 landet in diesem Kapitel, wie schon beim Sensor-Kapitel leider auf dem letzten Platz – trotzdem ist es die Kamera mit der ich bislang am meisten Fotografiert habe, weil sie in Sachen Ausstattung und Handling seinerzeit das beste Paket bot.

Gewicht der Kamera

Im Gegensatz zur Kameragröße, welche mancher subjektiv größer findet oder kleiner besser findet, so gilt beim Gewicht doch recht klar, umso weniger, umso besser.

Das Schwergewicht in diesem Vergleich ist zweifelsohne wieder die A77. Ganze 732g bringt die Kamera ohne Objektiv auf die Waage. Dieses Gewicht unterstreicht aber auch den wertigen Eindruck, den die Kamera vermittelt und ist auch schlicht eine Folge der Größe und des damit zusammenhängenden größeren Materialverbrauchs. Zudem kosten Spiegelkasten, das sehr flexible Display und das GPS-Modul und der schwerere Akku auch Gewicht.

Das Leichtgewicht ist dagegen überraschenderweise nicht die E-M1, sondern die Sony A7 mit einem Gewicht von 474g, rund 20g weniger als die E-M1. Dies ist schon erstaunlich, schließlich ist in der A7 ein Vollformatsensor verbaut.

Wer noch mehr Gewicht sparen möchte und auf den Spitzwasser- und Staubschutz verzichten kann, der spart mit der GX7, A6000 und E-M10 nochmals einige Gramm Gewicht. Die E-M10 und die GX7 wiegen beide rund 400g und die A6000 trotz des größeren Sensors nur 344g (allerdings mit weniger Bedienelementen und einem kleineren Bildschirm). Da es für mich die Gewichtsersparnis schon wichtig war, habe ich mich für die GX7 entschieden. Die A6000 schied hier aus, weil ich den 16:9-Bildschirm nicht mag, sowie weitere Features, die mir an der GX7 besonders gut gefallen. Mehr dazu aber weiter unten.

Im Ergebnis zeigt sich aber, dass weder Kameragröße noch Kameragewicht heute noch von der Sensorgröße bestimmt werden. Vielmehr gibt es einen deutlichen Unterschied zwischen einer Kamera mit Spiegel (=schwer und groß) und Kameras ohne Spiegel (=leicht und klein).

Gewicht der Objektive

Im den beiden vorherigen Kapiteln habe ich gezeigt, dass die Kameragröße und das Gewicht der Kamera nichts mit der Sensorgröße zu tun haben. Die kompakte und leichte Sony A7 ist hierfür der beste Beweis. Hier haben es also APS-C und m43 schwer sich gegen die neue Generation von Sony durchzusetzen.

Was bei den Kameras noch geht, hat bei den Objektiven jedoch seine physikalischen Grenzen, denn je größer der Sensor, umso größer der Lichtkreis den das Objektiv ausleuchten muss und umso mehr Glas wird benötigt. Mehr Glas heißt aber auch mehr Gewicht.

Trotz überrascht es, dass das Sony 16-50 APS-C-Zoom schwerer ist, als das Zeiss 24-70 für die Sony A7. Man muss aber dazu sagen, dass das 16-50er ein 2.8er Zoom ist, während das 24-70 für die A7 nur eine Offenblende von f4 zulässt. Insgesamt ist das 16-50 147g schwerer (577g vs. 430g.). Am leichtesten mit 380g ist das Olympus 12-40 Objektiv, obwohl es mit umgerechnet 24-80mm etwas mehr Brennweite bietet und eine Offenblende von 2.8 besitzt. Noch mehr Gewicht und etwas an Größe spart, wer statt dem Olympus 12-40er Objektiv das 12-35mm f2.8 von Panasonic wählt. Die Maximalbrennweite ist hier zwar nur bei 70mm, die Offenblende bleibt aber auch hier bei 2.8. Dafür wiegt das Objektiv aber nur 305g, d.h. mehr als 25% weniger als das Zeiss 24-70 (bei einer Blende mehr Lichtstärke) und fast 50% weniger als das 16-50er von Sony.

In dieser Kategorie schlägt damit die Stunde von m43, denn die Größe und das Gewicht der Objektive ist für mich der Hauptgrund, warum dieses System seine Berechtigung hat.

Noch ein Vergleich, der hier den Vorteil von m43 deutlich zeigt. Folgende Objektive bieten einen Blickwinkel von 70-200mm (KB-Äquivalent) bei einer Blende von 2.8 (bzw. bei der A7 Blende 4, da es kein entsprechendes 2.8er Zoom gibt):

  • Micro Four Thirds: Panasonic 35-100mm f2.8 => Gewicht 360g, Länge 10cm, Durchmesser 67mm
  • APS-C: Sigma 50-150 f2.8 => Gewicht 1350g, Länge 19,8cm, Durchmesser 86mm
  • Vollformat (Sony Alpha A-Mount, z.B. für A99): Sony 70-200 f2.8 => Gewicht 1500g, Länge 19,7cm, Durchmesser: 87mm
  • Vollformat (Sony Alpha E-Mount, z.B. für A7): Sony FE 70-200 f4 =>Gewicht 840g, Länge 17,5cm, Durchmesser 80mm

Das Objektiv für m43 wiegt über ein Kilo weniger als vergleichbare Objektive für APS-C und Vollformat! Auch wenn das 70-200er für die A7 nur 840g wiegt, so ist das eher der kleineren Blende von f4 geschuldet.

Dies zeigt, dass man zwar die Kamera kleiner gestalten kann unabhängig von der Sensorgröße, bei den Objektiven aber der Spielraum nicht gegeben ist. Dies kann zum Nachteil werden, wenn die Kamera so leicht ist, dass das Objektiv im Vergleich dazu zu schwer wird.

Es fällt aber noch etwas auf: das Gewicht für APS-C Objektive unterscheidet sich nur unwesentlich von dem der Vollformatobjektive.

Die Größe der Objektive ist daher auch der Grund dafür, dass ich mich (bislang) nicht für eine A7 entscheiden konnte, sondern den Versuch mit Micro Four Thirds und der GX7 wage.

Noch ein Vergleich:
Die Panasonic GX7 mit dem Panasonic 12.35 f2.8 und dem Panasonic 35-100 f2.8 wiegen zusammen 1065g und bieten mir einen Brennweitenbereich von 24-200mm mit Blende 2.8.
Meine Sony A77 mit dem leichten Sony 16-80er Objektiv wiegt 1077g und bietet mir einen Blickwinkel von 24-120mm bei einer Blende 3.5 bis 4.5

Zusammenfassung von Teil 1

In diesem Teil habe ich die die drei Sensorgrößen APS-C, Micro Four Thirds und Vollformat gegeneinander antreten lassen. Der Vergleich hat gezeigt, dass man durch einen Wechsel von einer DSLR/SLT-Kamera wie der A77 zu einer spiegellosen Kamera durchaus an Größe und Gewicht sparen kann, sofern es um die Kamera geht. Der Vergleich hat zudem gezeigt, dass sich die Sensoren zwar unterscheiden, aber die Unterschiede nicht so gravierend sind, wie die Grabenkämpfe die hier durch die Nutzer geführt werden. Erweitert man den Vergleich um die Objektive, so hat sich aber auch gezeigt, dass hier der Sensor das entscheidende Kritierium ist, wenn es um Größe und Gewicht geht und hier m43 einen klaren Vorteil hat. Gleichzeitig fällt auf, dass eine Vollformatausrüstung nicht viel schwerer sein muss als APS-C.

Im nächsten Teil geht es dann um weitere Aspekte wie Bedienung und Systemauswahl.

Weiter zu Teil 2…