Urlaub an der belgischen Küste – Tag 14 und 15: Ein Schlossbesuch und eine Bootsfahrt zum Abschied

Unser letzter Urlaubstag war nun schon angebrochen und wie schnell es doch wieder ging, doch zum Jammern war noch keine Zeit, denn immerhin wollten wir auch heute nochmal was unternehmen, nachdem ja gestern im Wesentlichen Entspannung angesagt war.

Nach dem Frühstück sind wir dann also gegen Mittag losgefahren in Richtung des Örtchens Torhout. Vorher gab es aber einen kurzen Halt beim Supermarkt in Blankenberge, denn ich wollte bei der Gelegenheit gleich schon mal etwas Belgisches Bier mit nach Hause nehmen (als Mitbringsel und für uns, wenn wir Sehnsucht nach Urlaub bekommen).

Dann ging es also nach Torhout, bzw. in das am Rand des Ortes gelegene Schloss Wijnendale.

Es handelt sich hierbei um ein ehemaligen Schloss der Grafen von Flandern, welche es im 11. Jahrundert erbauen ließen.

Wir wollten das Schloss heute besichtigen, mussten aber bei unserer Ankunft erstmal feststellen, dass die Öffnungszeiten, die wir rausgesucht hatten nicht korrekt waren und so galt es noch 40 Minuten zu warten, was wir bei einem kleinen Spaziergang entlang der nahegelegenen Weiden, Karotten- und Maisfelder getan hatten.

Dann ging es aber in das Schloss.

Wie gesagt wurde es im 11. Jahrhundert erbaut und die folgenden zwei Jahrhunderte war es die Residenz der Grafen von Flandern, bis das Schloss an die Grafen von Namur überging. Doch nur wenige Jahre später wurde das Schloss schwer beschädigt und verfiel langsam, bis es an den Grafen von Burgund ging.

Ab dem 17. Jahrhundert waren dann die Grafen von Pfalz-Neuburg die neuen Hausherren und sie mussten mit Anschauen, wie das Schloss 1690 von französischen Truppen zu großen Teilen zerstört wurde.

Es wurde wieder errichtet, doch 1811 waren es abermals französische Truppen, die das Schloss schwer beschädigten.

Das heutige Schloss mit seinem Wassergraben drumherum ist daher auch zu großen Teilen eine Rekonstruktion aus dem 19. Jahrhundert und nur wenige Teile stammen noch aus dem Mittelalter. Diese Rekonstruktion geschah nach dem Erwerb des Anwesens durch Josse-Pierre Matthieu, einem Brüsseler Bänker. Diese Traditionsfamilie von Bankiers besitzt das Schloss bis heute und bewohnt es auch noch, weswegen nur eine Hälfte des Baus bei der Besichtigung zu sehen war. Bei der Besichtigung ging es dabei weniger um prächtige Räume, denn diese waren hier nicht mehr zu finden, sondern vornehmlich darum, die Geschichte dieses Ortes zu vermitteln, der zuletzt 1940 im großen Licht der Öffentlichkeit stand. Damals kam der Belgische König Leopold III. hier ein letztes Mal mit seinen Ministern zusammen, welche danach nach England ins Exil gingen. Der König beschloss dagegen als Hauptkommandeur der Truppen bei seiner Armee zu bleiben und gelangte so bei der unvermeindlichen Kapitulation Belgiens mit in Gefangenschaft.

Der Besuch in dem Schloss war ganz nett, aber sicher nicht so, wie man sich ein Schloss im Allgemeinen vorstellt, dazu waren die besuchbaren Räume einfach zu steril. Schön ist das Schloss vor allem wegen seiner Lage und seine Geschichte machte es zu einem lohnenswerten Ziel.

Ausklingen sollte unser Urlaub dann mit einer kleinen entspannten Schifffahrt auf dem Kanal zwischen Brügge und Damme, wo ein kleiner Schaufelraddampfer aus Ausflugsschiff unterwegs ist. Es war im wahrsten Sinne des Wortes entspannend, denn es galt einfach die vorbeiziehende Landschaft zu genießen und den Urlaub ausklingen zu lassen.

In Damme haben wir dann gewendet, doch bevor es zurück nach Brügge ging, hatten wir uns noch ein paar Minuten die Beine in dem Ort vertreten, wo nach der Versandung des Zwin die Schiffe, die früher nach Brügge fuhren angelegt hatten.

Nun blieb uns nur noch der Rückweg nach Blankenberge, wo wir noch ein paar belgische Pralinen gekauft hatten, bevor wir uns mit Curry-Muscheln als letztes Mal kulinarisch verwöhnen ließen. Leider waren die Muscheln noch etwas sandig, was dem ganze einen Wermutstropfen gab und bei Milly muss sich auch eine schlechte untergemischt haben, denn in der Nacht hatte sie sich in der Folge übergeben müssen.

Am Dessert gab es aber nichts auszusetzen, denn hierfür waren wir nochmal zu unserem Lieblingswaffelstand gegangen.

Das war dann also unser Urlaub in Belgien und am folgenden Morgen hieß es Abschied nehmen von Blankenberge, unserer tollen Unterkunft und unserer herzlichen Gastgeberin. Wir beide waren uns einig, dass diese Unterkunft in der Jugendstilvilla in Verbindung mit der unendlichen Gastlichkeit wirklich etwas besonderes waren und gern werden wir hierher nochmal wiederkommen, wenn Milo etwas größer ist, und die Kinderaktivitäten hier im Ort auch genießen kann.

Dann hieß es aber, die unzähligen Gepäckstücke wieder ins Auto zu verfrachten und ab ging es in Richtung Trier, wo wir nach 4 Stunden wieder ankamen.

Das war also Belgien – ein Urlaub, auf den wir uns sehr gefreut hatten, wo wir aber auch nicht übermäßig viele Erwartungen hatten im Vorfeld. Wir wurden aber überrascht mit der Vielfältigkeit dieser Gegend, die zu Unrecht nur von wenigen Deutschen besucht wird. Es bleibt nur zu hoffen, dass die hohen Leerstandquoten in den Orten nicht einen Dominoeffekt auf das ganze Feriengebiet haben, denn das wäre wirklich schade. Wir sind jedenfalls mit viele Erinnerungen, schönen Fotos, ein paar Flaschen Bier und einigen Pralinen, sowie einen dicken Reisebericht wieder zu Hause angekommen.

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