Reisebericht Florida: 11.06.2007 – Wenn Disneys Zukunftsvisionen baden gehen

Heute stand also der zweite Disneypark auf dem Programm. Nur welcher? Magic Kingdom als erstes auszuwählen war ja klar, aber welcher jetzt? Ich habe lange Zeit zwischen Epcot und den MGM-Studios geschwankt.

Erstmal aber hieß es etwas länger schlafen, denn nach dem langen gestrigen Tag wollte ich erst ein 11 Uhr-Shuttle nehmen. Da das Shuttle auch beide Parks anfuhr, konnte ich meine Entscheidung noch bis zuletzt etwas hinauszögern.

Erst kurz vor dem Stop habe ich mich dann für Epcot entschieden, da mir die MGM-Studios doch wichtiger sind und ich dort schon den ganzen Tag verbringen wollte (und nicht erst ab Mittags). Also Epcot heute.

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Epcot war eine der Visionen von Disney, die er selbst nicht mehr verwirklichen konnte. Der Park sollte eine Art Zukunftsstadt werden, in der Menschen mit Hilfe neuester Technologien Leben und Arbeiten und dabei im Einklang mit der Umwelt sind. Wie gesagt, Disney selbst konnte den Park nicht mehr verwirklichen, doch sein Bruder Roy baute ihn nach seinem Tod. Um allerdings mehr Profit zu realisieren machte er einen normalen Vergnügungspark draus, in dem einige neue Technologien präsentiert werden (zumindest bei der Parkeröffnung waren sie noch recht neu). Neben diesem Teil (Future World) gibt es dann noch einen zweiten Parkteil (World Showcase), in dem rund um einen See verschiedene Länder rund um die Welt vorgestellt werden. Ohne den Park komplett gesehen zu haben war mir klar, dass Disneys Vision nicht ganz wahr geworden ist.

Durch den Kassenbereich war ich dann recht schnell durchgekommen und da die große Kugel (Spaceship Earth) – das Wahrzeichen des Parks – direkt am Eingang stand, bin ich auch direkt erstmal dort rein. Diese von Siemens gesponserte Attraktion zeigt auf einer ruhigen Fahrt die Zeit die Geschichte der Kommunikation. War auf nett gemacht und ein guter Start, zumal die Warteschlange noch nicht zu lang war.

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Als nächstes ging es zum von GM gesponserten Test Track. Hier kann man einige Stationen von Autotests miterleben, u.a. Brems- und ABS-Tests und eine kurze Hochgeschwindigkeitsstrecke.

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Auch hier war die Warteschlange erträglich (zumindest für die Single Rider) und so bin ich erstmal rein. In der Halle gibt es dann noch ein paar Infos zu Autotests im Allgemeinen.

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Die Fahrt selbst war wirklich gut, insofern ein klares Plus. Einziger Wermutstropfen ist der GM-Autosalon hinterher, der meiner Meinung nichts in einem Park verloren hat. Es hatte alles bis hierhin ein wenig den Charakter einer Dauerwerbesendung.

Und weiter ging es. Nächste Station war die nahe gelegene „Mission: Space“. Hier geht es um eine Simulation der ersten bemannten Marsmission. Hierzu geht es ein eine kleine Zentrifuge (jeweils 5 Mann) und dort wird dann ein Ausflug zum Mars simuliert. Man kann auch eine leichtere Version (ohne Drehung der Zentrifuge) wählen, aber nachdem ich den G-Force-Simulator im Kennedy Space Center durchgestanden habe, habe ich auch hier die normale Version genommen. Natürlich war der Flug auch hier nicht turbulenzfrei. Für meine Begriffe mit dem Testtrack zusammen die spannendste Attraktion.

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Um die eine Parkseite schließlich abschzuschließen, bin ich danach ins Universe of Energy. Hier wird in einer kombinierten Kino- und Multimediavorführung versucht etwas über Energie zu vermitteln (wobei der Lerneffekt dem Unterhaltungswert deutlich unterlegen ist). Das ganze dauert knapp 45 Minuten und war sehr witzig gemacht, insofern empfehlenswert.

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Danach ging es weiter in den Parkbereich „The Land“, denn mein Magen knurrte langsam. Dort waren auch noch zwei weitere Attraktionen „Soarin“, ein kleiner Rundflug und „Living with the Land“ eine kleine botanische Rundfahrt. Ersteres wäre leider mit einer Wartezeit von 105 Minuten verbunden gewesen, so dass ich es mir geschenkt hatt. Letzteres war im ersten Teil eher langweilig, dann ging es jedoch ins Labor, wo man Züchtungsergebnisse von Pflanzen gezeigt hat, u.a. 4,5kg-Zitronen. Das war dann schon etwas spannender. Da hier die Wartezeit nur sehr kurz war, war es in Ordnung.

Im Anschluss war dann erstmal Essen angesagt und es  gab ein Schinken-Salami-Sandwich als Mittagsmahl, bevor es weiterging in den Bereich Imagination. Hier habe ich mir den  3D-Film „Honey I shrunk the Audience“ (Liebling ich hab das Publikum geschrumpft) angesehen. Wenn die Schlangen nicht zu lang sind ist er wirklich sehenswert. Dann habe ich mir noch die „Journey into Imagination with Figment“ angeschaut, eine kleine Fahrt, wo es um die Sinne des Menschen geht. Nichts spektakuläres, aber wenn man schon mal da ist…

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Dann wollte ich eigentlich zum Abschluss dieses Parkteils in „The Seas with Nemo and Friends“, aber nachdem ich gut 15 Minuten in der Schlange gestanden habe, wurde die Attraktion wegen Rauchentwicklung geschlossen. Schade.

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Dafür habe ich mir dann noch „Innoventions“ eine Art Messe der Zukunft angeschaut. Zumindest wurde sie als solches angepriesen. Ich konnte dem ganzen aber nicht so richtig was abgewinnen.

Und somit ging es dann auf in den World Showcase, wo 11 Länder sich vorstellen. Dieser Teil hatte nun nicht mehr soviel mit einem Freizeitpark gemein, sondern war eher sowas wie eine Weltausstellung für Arme. Den Start macht dabei Kanada mit seiner Imitation des Schlosses von Quebec. Hier kann man auch einen recht schönen Film über das Land in einem 360 Grad-Kino sehen.

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Von den Kanadiern zu den Briten ist es dann ja nur ein kleiner Sprung im Commonwealth und so kommen letztere dann auch als nächstes. Ich hatte mir übrigens den Film über Kanada angeschaut und hatte dann noch gut eine Stunde für die anderen Länder, denn dann gab es im USA-Bereich noch eine Show, die ich sehen wollte. Aber zurück zu den Briten. Hier wurde ein netter kleiner Straßenzug mit Geschäften aufgebaut. Attraktionen gab es allerdings keine.

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Und von „God save the Queen“ bis zu „Vivre la France“ sind es dann auch nur ein paar Schritte bzw. die gedankliche Überquerung des Ärmelkanals. Nach Las Vegas sehe ich damit zum zweiten Mal den Eiffelturm auf dieser Reise, ohne je in Frankreich gewesen zu sein.

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Auch hier gibt es nur ein paar Geschäfte, die u.a. französischen Wein verkaufen, wofür ich im Moment gerade keine Verwendung hatte.

Nächster Stop war dann Marokko mit einer toll gemachten Medina. Optisch sicher einer der schönsten Bereiche. Leider gibt es auch hier außer Geschäften nichts zu sehen und so beschlich mich langsam das Gefühl in einer Shopping-Mall anstatt einem Disney Park zu sein.

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Dann wurde ich von Getrommel weitergezogen und zwar nach Japan. Hier stehen ein paar hübsche Gebäude und es fand auch gerade eine Trommelvorführung statt. Ansonsten gab es… naja… Geschäfte halt.

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Nach Japan kamen dann die USA, die (mal wieder) die Liberty Hall aus Philadelphia nachgebaut haben. Aber hier ging es erstmal nur schnell vorbei, schließlich wollte ich ja später zur Show wieder hier sein.

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Der weitere Weg führte dann nach Italien, genauer nach Venedig. Hier fand ich die Nachbildung des Markusplatz schon recht nett gemacht, Attraktionen gab es aber auch hier keine.

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Und dann kam Deutschland und das war echt der Brüller. Mehr Klischee geht wirklich nicht. Das könnte Entenhausen sein, aber nicht Deutschland 😉 . Aber außer einer Modelleisenbahn und ein paar Geschäften und einem Bierausschank gab es auch hier nichts zu sehen. Über die Gartenzwerge und den Frankfurter Römer reden wir besser nicht…

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Und dann ging es einen großen (geographischen) Sprung weiter nach China. Hier gab es einen Film über das Land, den ich auch gern gesehen hätte, nur leider fehlte an dieser Stelle die Zeit. Dafür fand gerade eine Artistikvorstellung statt, wo ich mich für ein paar Minuten dazugesellte. Unglaublich welch ein Balancegefühl manche Menschen doch haben, ich hätte hier in kürzester Zeit wohl einen Scherbenhaufen produziert.

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Die nächste Station führte dann wieder nach Europa, genauer nach Norwegen. Auch hier gab es eine kleine Attraktion mit einer Wasserfahrt. Leider fehlte mir auch aber die Zeit dafür, so dass es direkt weiter ging.

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Letzes Land im Zyklus war dann noch Mexiko. Hier war alles in einer kleinen Pyramide untergebracht. Für mehr als ein kurzes Vorbeischauen hatte es jedoch nicht mehr gereicht.

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Danach ging es wieder zurück zu den USA zu der Show „The American Adventure“. Hier führen Benjamin Franklin und Mark Twain in einem schnellen Durchlauf durch die Geschichte der USA. Eigentlich eher was für die Amerikaner, aber nett war es trotzdem.

Nach der Show gab es noch einen kleinen Snack und dann habe ich mich am See positioniert, schließlich ging um 9 die große Lichtshow los. Mittlerweile war es auch schon dunkler und die Epcot-Kugel wurde angestrahlt.

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Und dann – nur 20 Minuten vor der Show – brach ein Gewitter über den Park hinein. Erst versuchte ich noch in meiner guten Fotoposition auszuharren, aber dann bin ich doch rein und war schon ziemlich durchnässt. Zu Showbeginn hatte der Regen etwas nachgelassen und ich bin wieder raus, um das Spektakel sehen zu können, doch dann kam es erst richtig dick. An Fotos war nicht mehr zu denken, denn ich wollte die Kamera nicht ertränken. Es war wie die Sintflut und da ich auch keinen Schirm dabei hatte, wurde ich auch ordentlich nass – ich meine richtig nass, also schweinenass, kurz: man konnte mich auswringen!

Und wenn man so ordentlich nass – ich meine richtig nass, also schweinenass, ähm -naja ihr wisst schon, wenn man also so nass ist, wie ich es war, dann sind die sonst bei Hitze so geschätzten Klimaanlagen ein echter Graus, denn während es draußen noch warm war, war es nun in den Räumen mit Klimaanlage eisig kalt.

Die Show war aber trotzdem klasse und das Highlight des Tages! Nur Bilder gibt es halt keine davon.

Danach habe ich mich erstmal auf einer Toilette im Gesicht, den Armen und Händen abgetrocknet, denn ich war wirklich zum Auswringen nass. Schließlich ging es dann in Richtung Ausgang, jedoch nicht ohne die Epcot-Kugel nochmal zu knipsen.

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Erschöpft und aufgeweicht ging es letztlich zurück ins Hotel. Insgesamt hat Epcot meine Erwartungen nicht erfüllt. Der Funpark-Teil war zu sehr eine Werbeveranstaltung und teils wirkte es antiquiert. Der World Showcase-Teil war dagegen eher eine Shopping Mall. Ich hatte mir eher mehr von dem Park versprochen und ich glaube auch Disney’s Idee von dem Park war eine andere gewesen. Aber ich habe es trotzdem nicht bereut, zumindest mal hier gewesen zu sein.

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