Reisebericht Florida: 19.06.2007 – See ya later Alligator

Heute war alles eine Frage des Timings, denn entgegen meiner Planung hatte ich den Tag gestern Abend nochmal etwas aufgepeppt. Insofern hieß es pünktlich sein. Und das begann schon mit der Abfahrt in Naples. Punkt 8 war ich auf der Straße.

Der eigentliche Plan war heute in den Everglades die Loop Rd. zu fahren und das Shark Valley zu besichtigen. Irgendwie erschien mir das aber etwas wenig für einen ganzen Tag. Insofern war das erste Ziel dann auch nicht mehr die Loop Road, sondern Everglades City, von wo ich einen Ausflug mit dem Airboat gemacht habe. Ein solcher Ausflug war zwar für die Rückfahrt von Key West auch schon eingeplant, aber so hatte ich mir dort dann etwas mehr Flexibilität verschafft.

Das Unternehmen hieß Speedy Johnsons und für knapp 37 USD habe ich dann eine Stunde Tour bekommen. Erstmal ging es ganz gemächlich los durch die Mangrovenwälder. Mangroven sind die einzigen Bäume, die im Salzwasser wachsen und es gibt nicht mehr viele Orte auf der Welt, wo man sie sehen kann.

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Mangroven wurden auch lange Zeit als die Bäume bezeichnet, die keiner liebt und wurden achtlos abgeholzt. Heute sieht man sie als wertvollen Faktor im Umweltsystem der Everglades, da sie den Boden festhalten und mit ihren Laub einen wertvollen Kompost für andere Pflanzen bilden.

Danach wurde das Tempo dann um einiges schneller und ich war froh über den vorher ausgegebenen Ohrschutz.

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Abgesehen von den Wellen unseres Bootes wurde das Wasser, je tiefer wir in die Seenlandschaft fuhren immer stiller und man konnte tolle Spiegelungen sehen. Dies Everglades sind ja eigentlich ein Fluss, allerdings gut 50 Meilen breit. Lange Zeit hatte die Wasserregulierung diesem Gebiet arg zugesetzt und erst in den letzten Jahren ist ein Bewusstsein entstanden, dass etwas getan werden muss, damit diese Landschaft weiter bestehen kann.

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Wie durch eine unsichtbare Grenze ging es kurz darauf raus aus den Mangroven in die weite Graslandschaft

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Einen Alligator hatten wir dann unterwegs auch noch gesehen. Leider nur einen – wie uns aber die Kapitän sagte, liegt dies am Wetter. Da es nicht genug geregnet hatte in den Everglades, ist den Alligatoren der Salzgehalt des Wassers zu hoch. Ich sollte mich später noch an die Worte erinnern.

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Dann ging es auch schon langsam zurück, wobei sich das langsam weiß Gott nicht auf unsere Fahrgeschwindigkeit bezog.

Alles in allem war es eine witzige Tour gewesen, auch wenn man unter Umweltgesichtspunkten die Airboote nicht wirklich empfehlen kann. Aber so habe ich es halt einmal im Leben gemacht.

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Nach diesem ersten erfolgreichen Stop des Tages ging es dann weiter in Richtung der Loop Road. Unterwegs dorthin bin ich am kleinsten Postamt der USA vorbeigekommen.

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Die einhellige Meinung der Reiseführer und Internet-Foren über die Loop Rd. war, dass man hier Alligatoren en masse sehen würde. Also war ich schon ziemlich gespannt und wurde gnadenlos enttäuscht. Die Gesamtzahl von 9 Fotos in 2 Stunden sagt eigentlich schon alles. Insgesamt waren nur 3 Alligatoren zu sehen und alle auch noch im Wasser. Und dafür habe ich Blut und Wasser geschwitzt, denn die Reifen meines Autos waren schon so abgefahren, dass man eigentlich nicht mehr guten Gewissens die ungepflasterte Strecke der Loop Road hätte fahren sollen.

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Schon jetzt war ich froh, die Airboat-Tour gemacht zu haben, denn dieser Reinfall war echt nicht schön. Aber ich erinnerte mich an die Worte des Airboat-Käptn’s von wegen Salzwassergehalt…

Nach dieser Enttäuschung ging es dann ein kleines Stück weiter bis zum Shark Valley. Hier musste ich dann das Auto abstellen und da auch gerade die Tram Tour ins Valley weg war, hieß es aufs Radel umzusteigen. Ich war ja schon einige Zeit nicht mehr Rad gefahren. Nun hatte ich knapp 25km Weg vor mir, allerdings im flachen Gelände, insofern kein Problem. Unterwegs habe ich dann auch wirklich einige Alligatoren gesehen und vor allem viele verschiedene Vögel.

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Auch eine Schildkröte kreuzte meinen Weg, und man glaubt kaum, wie schnell die doch laufen können, so sie denn wollen. Für mich war sie jedenfalls zu schnell, so dass ich nur noch ihren Panzer im Wasser schwimmen sah.

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Pünktlich zu einem Regenschauer hatte ich die erste Hälfte der Strecke geschafft und war am Aussichtspunkt angekommen. Von hier hat meinen einen schönen Blick über die Everglades, auch wenn das Bauwerk nicht gerade in die Landschaft passt.

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Auch auf der zweiten Hälfte des Rundweges konnte ich noch ein paar Alligatoren sehen, aber auch eine Schlange (wobei ich die Art noch herausfinden muss).

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In etwas unter zwei Stunden war ich dann trotz Regenpause und aller Fotostops wieder am Ausgangspunkt gewesen. Dort habe ich meine gut 13 USD bezahlt für das Rad. Dieser Stop hatte sich aber auch wirklich gelohnt. Eine schöne Radstrecke und ich habe viel am Wegesrand gesehen – alles in allem kein Vergleich zum Reinfall mit der Loop Road.

Aber dann ging es auch schon weiter, denn entgegen der ursprünglichen Planung war der Tag hier noch nicht zu Ende. Erstmal ging es aber nach Miami zum Hotel. Dies habe ich dann auch noch gut gefunden, nur beim Parkplatz hatte ich mir eine leicht ungünstige Position ausgesucht, so dass ich mit meinem nicht ganz leichten Gepäck ein ordentliches Stück laufen musste. Ich habe geschwitzt ohne Ende. Im Hotelzimmer angekommen, habe ich mich dann erstmal ordentlich frisch gemacht. Immerhin habe ich wieder eine Suite bekommen 😉

Danach ging es dann zum letzten Tagespunkt, den ich mir gestern noch ersonnen hatte – nach Miami Beach. Da ich heute eh Abends hier bin, dachte ich mir, dann schaue ich mir doch das Art Déco-Viertel direkt heute Abend an. Das macht dann die Tage in Ft. Lauderdale am Schluss entspannter. Also ging es wieder los mit dem Auto und knapp 20 Minuten später war ich in Miami Beach. Nach kurzer Suche habe ich auch ein Parkhaus gefunden, wo ich das Auto lassen konnte. Dann ging es erstmal auf einen Rundgang durch das Viertel, zunächst auf der Collins Av.

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Anfang des 20. Jahrhunderts wurde ein Großteil des alten Miami Beachs in einem Sturm zerstört. Anschließend begann man mit dem Neubau des Viertels. Dabei entstanden dann die vielen Art Déco-Bauten. Der Stil wird hier dabei als maritimer Art Déco bezeichnet, da viele der Stilelemente aus der Schifffahrt kommen, wie Bullaugenfenster oder Vorsprünge an den Stockwerken, die an Schiffsdecks erinnern. Mit der Zeit waren die Gebäude dann jedoch ziemlich runtergekommen und erst in den letzten Jahren hat man vieles wieder renoviert. Heute steht das ganze Viertel unter Schutz.

Nach der Collins Av. ging es dann auf den Oceans Drive, die Straße in Miami Beach schlechthin.

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Noch war es nicht dunkel, aber es war trotzdem toll mal dort entlang zu schlendern.

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Das Licht war zwar nicht ganz günstig, ich finde aber die Fotos sind noch besser geworden als erwartet. In einer Seitenstrasse wurde auch gerade ein Film gedreht. Vielleicht kennt ja jemand diesen Schauspieler (mir kommt das Gesicht jedenfalls bekannt vor – es könnte fast Armin Müller-Stahl sein):

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Den Preis für den besten Parkplatz hat übrigens heute unser aller Freund und Helfer bekommen:

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Danach bin ich dann erstmal was essen und mir war mal wieder nach Hummer. Ich bin im Ocean Ten gewesen und habe mir eine King Lobster Flosse bestellt. War schon lecker gewesen – aber auch kein preiswertes Vergnügen – aber ich hatte ja sonst im Urlaub beim Essen nicht so zugeschlagen (zumindest finanziell).

Danach habe ich dann der Dämmerung zugeschaut und in dem Moment der blauen Stunde versucht, so viele Fotos wie möglich zu machen. Leider war die blaue Stunde wie so oft viel viel kürzer als ich sie mir gewünscht hätte, denn nach gut 20 Minuten war es zappenduster. Ein paar gute Fotos sind trotzdem noch dabei herausgekommen.

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Danach war es dann auch Zeit für den Rückweg zum Hotel. Als ich das Auto angelassen hatte, blinkte dann aber erstmal ein Warnsignal auf, was unmissverständlich sagte, dass das Auto Durst hat! Also noch schnell zur nächsten Tanke. Da in Miami Beach die Benzinpreise gut 50-60 Cent pro Gallone höher sind als auf dem Festland, habe ich es bei 3 Gallonen belassen und beschlossen, morgen dann vollzutanken auf dem Weg nach Key West.

Viertel nach Zehn bin ich dann auch im Hotel gewesen. Insgesamt hat dieser Tag mal wieder sehr gut funktioniert und das erweiterte Programm hat sich als goldrichtig erwiesen. Es war ein schöner Tag und die kleine Enttäuschung mit der Loop Road war auch schon fast vergessen.

Fazit:

  • Die Fahrt mit dem Airboat hat wirklich Spaß gemacht und einen Einblick in die Everglades gegeben, wie man ihn sonst nicht hat
  • Die Loop Road hat es leider nicht so gut mir gemeint
  • Das Shark Valley war toll gewesen. Die Rundfahrt mit dem Rad hat Spaß gemacht und war interessant.
  • Miami Beach war die Kröhnung zum Abschluss des Tages

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