Reisebericht Florida: 21.06.2007 – Das Leben geniessen in Key West

Heute war mal wieder einer der Tage, an denen ich das Auto (gottseidank) keinen Meter bewegen musste, denn ich bin einfach nur auf Key West gewesen.

Da also keine Fahrzeiten heute anstanden, habe ich erstmal gut ausgeschlafen. Als ich dann mal aufgewacht war, stand auch schon eine der Hauskatzen vor meiner Tür, insofern waren erstmal ein paar Schmuseminuten fällig 😉

Dann ein kleines Frühstück (die Besitzerin des Angelinas hatte Zimtteilchen gemacht und dazu habe ich noch einen Bagel gemampft) und ab ging es nach draußen. Erstes Ziel war die sicherlich bekannteste Sehenswürdigkeit von Key West, das Hemingway Haus.

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Dieses Haus hatte Ernest Hemingway 1931 gekauft, verbrachte aber nur wenige Jahre hier mit seiner zweiten Frau Pauline. Diese behielt auch das Haus, nachdem Hemingway mit seiner dritten Frau nach Kuba gegangen ist. Als Pauline 1951 starb, fiel das Haus zurück an Hemmingway, den hier alle nur Papa nennen.

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Das Haus wurde allerdings nicht von Hemingway erbaut, sondern von Asa F. Tift, dem damals reichsten Mann in Key West und einem der reichsten der USA. Sein Geld machte er mit der Plünderung von Schiffswracks. Als Hemmingway das Haus bekam, lasteten auf Tift 8.000 USD Steuerschulden. Dies war dann auch genau der Kaufpreis.

Ich habe mich dann einer gut 20 minütigen, aber sehr gut erzählten Führung angeschlossen, die durch das Haus und das Anwesen führt. Die Möbel im Haus sind noch aus Hemingways Zeit.

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Hemingway verbrachte hier die wohl produktivste Zeit seines Lebens. Und so kann man noch heute hinter dem Haus sein Arbeitszimmer sehen.

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Unten sieht man dann noch einen recht großen Pool. Und in der Tat, war es seinerzeit der größte auf Key West. Pauline hatte ihn als Überraschung gekauft. Die erste Frage, die Hemmingway (wie jeder Mann) gestellt hatte war die nach nach Preis. Und der betrug 20.000 USD, eine riesige Summe zu der Zeit. Zumal im Vergleich zum Haus, dass ja nur 8.000 USD kostete. Als Hemingway dies hörte, schmiß er einen Penny auf den Boden und sagte, dass sei alles was er habe. Noch heute ist der Penny hier im Boden eingelassen und nach der Scheidung von Hemingway konnte Pauline so behaupten, sie habe Hemingway um den letzten Penny gebracht.

Hemingway auf Key West wird jedoch auch mit seinen Katzen in Verbindung gebracht und in der Tat tummeln sich fast 60 Stubentiger auf dem Anwesen, von denen viele eine Besonderheit haben: sie besitzen 6 Zehen. Jede von ihnen ist nach einer berühmten Persönlichkeit benannt, u.a. Edgar Ellen Poe, oder aber Charlie Chaplin (erstes Bild von den nun folgenden):

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Die älteste Katze mit gut 17 Jahren, lebt jedoch im Haus:

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Ich fand es jedenfalls (nicht zuletzt wegen der Katzen) sehr schön hier! Weiter ging es dann die Straße hinunter, vorbei an einigen schönen Häusern bis zum (vermeintlich) südlichsten Punkt der kontinentalen USA. Unterwegs dorthin kam ich an einem Leuchtturm vorbei.

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Das vermeintlich deshalb, weil es nicht ganz stimmt. Es gibt auf Key West noch einen südlicheren Punkt, allerdings ist der auf Militärgebiet und daher kann man es nicht so gut touristisch vermarkten 😉

Rund um diesen Punkt war dann einfach alles nur „Southernmost“: das südlichste Haus, die südlichste Straße, die südlichste Bar, das südlichste Restaurant, die südlichste Immobilienfirma (ja wirklich!), das südlichste Hotel, usw.

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Für mich ging es aber erstmal nur ein kleines Stück weiter und zwar bis zur Schmetterlingsfarm. Von der hatten auch schon einige geschwärmt und so bin ich dann auch für 10 USD rein.

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Und es waren wirklich viele Schmetterlinge. Hier musste dann mal wieder das maximale Tele meine Reiseobjektives gute Dienste leisten.

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Im Geschenkshop am Ausgang kann man wirklich toll präparierte Schmetterlinge kaufen. Einige waren wie Kunstwerke arrangiert, kosteten dann aber auch einige hundert Dollar. Einen kleinen Einzelnen hätte ich mir ja als Souvenir geholt, nur leider hatten sie keinen Schmetterling aus der Region da und einen aus Asien oder Afrika mochte ich nicht haben.

Danach habe ich erstmal was zu trinken gebraucht, denn das Wetter war mal wieder mehr als schweißtreibend.

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Dann ging es die Duval Street von Süden nach Norden weiter. Und wie schon beim letzten Besuch im April, gab es auch diesmal wieder viele kleine Details zu entdecken und eine Vielzahl von Gallerien, die zum Schlendern einluden.

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Und dann bin ich noch ins Sloppy Joe’s gegangen, einer der bekanntesten Kneipen der Insel, da sie das Stammhaus von Hemmingway war. Zu jener Zeit war das Sloppy Joes noch eine Strasse weiter, wo heute das Capt. Tony’s ist. Dort gab es dann einen Hurricane (gefrorener Fruchtpunsch mit Rum) – und das am frühen Nachmittag – aber auf Key West passt das schon, auch wenn am Alkohol nicht gespart wurde bei dem Drink.

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Danach bin ich dann weitergezogen und kam an diesem Laden („Last Flight Out“) vorbei, der auch eine nette Geschichte hat:

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In den 70er Jahren kam man zwar schon über den Highway US 1 nach Key West, aber die Brücken waren teilweise sehr eng. Die Alternative war damals nur das Flugzeug und auch da gab es nur eine Fluglinie, die nach Key West flog: Air Sunshine, vielfach Air Sometimes genannt. Der letzte Flug von der Insel weg (Last flight out) war normalerweise um 23 Uhr, spät genug, damit die (damals noch wenigen) Touristen bis zur Schließung der Bars um 22 Uhr bleiben konnten. Vielfach war dann jedoch der letzte Flug bereits ausgebucht, oder gestrichen. In diesem Fall blieb für die gestrandeten nur die Flughafenbar, die 24 Stunden offen war. Und da war dann ordentlich Party angesagt und teilweise war auch die Flugcrew dabei (der Grund für einen Teil der gestrichenen Flüge). Insofern blieben viele einfach noch eine Nacht länger. Und wenn man genau hinschaut kann man einen Teil dieser Gelassenheit noch heute auf Key West finden. Für mich ein Grund, warum dieser Ort (trotz der menschenfeindlichen Temperaturen) mir so gefällt.

Weiter ging es dann mit meinem Rundgang vorbei am Capt. Tony’s Saloon (wo ich am Abend noch hin wollte) und am ersten Bürogebäude von Pan American Airways (PanAm; auch hier sollte es mich am Abend nochmal hinverschlagen).

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Dann kam der Mile Marker Zero – der Beginn und das Ende des Highway 1 (US 1). Dieser Highway hatte mich ja schon auf der Ostroute in Rhode Island und Connecticut begleitet und jetzt war ich am Ende hier angekommen. Hier habe ich dann auch das Ende des Regenbogens gefunden (für alle die danach noch suchen ;-)).

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Vorbei am Gericht ging es dann wieder zu meiner Unterkunft, denn in der Mittagssonne wollte ich mir eine Pause geben und etwas für das Blog schreiben.

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Erholt ging es dann etwas später wieder weiter und zwar entlang der US 1 bis zu einem recht entlegenen kubanischen Restaurant „El Siboney“. Sehr einfach, aber gut und günstig – auch eine Empfehlung meiner Gastgeberin. Auf dem (schweißtreibenden) Weg dorthin habe ich auch noch ein paar Bilder geknipst 😉

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Nach dem Essen ging es dann langsam zurück in Richtung Mallory Square, da ich heute den Sonnenuntergang nicht verpassen wollte. Und die Show von gestern mit dem „Stickman“ Timothy Terror gab es auch heute, daher hier die Bilder, die mir gestern verwehrt blieben:

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(Auf dem ersten Bild wird ein Sonnenschirm jongliert, auf dem zweiten eine Heugabel und auf dem dritten eine Kettensäge und ein Messer)

Und hier das Finale:

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Die Nägel waren auch wirklich echt und scharf, wovon wir uns überzeugen konnten und was auch sehr überzeugend auf dem Rücken des Stickmans danach zu sehen war.

Dann habe ich mir noch eine weitere Jongliershow angesehen. Da alles im Gegenlicht war, beschränke ich mich auf Bilder vom Finale:

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Und dann war es soweit: Zeit für den Sonnenuntergang. Die Zeit vor dem eigentlichen Untergang sah es auch wirklich schön aus, nur der Untergang selbst war eher unspektakulär, zumal die Sonne hinter der kleinen vorgelagerten Insel verschwindet.

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Und damit war es das dann auch schon wieder. Zeit, um eine Bar aufzusuchen. Und wie schon angekündigt, bin ich erstmal ins Capt. Tony’s. Eine absolut rustikale Kneipe, in der heute Gary Hempsey, ein Gitarrist aus Key West auftrat. Als Andenken habe ich mir auch eine seiner CD’s mitgenommen.

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Nach zwei Bierchen (die erstaunlicherweise für ein amerikanisches Bier recht gut waren), ging es dann weiter zu einer weiteren Empfehlung meiner Gastgeberin, dem Kellys. Hier war ich heute Nachmittag schon einmal, denn die Bar (und das Restaurant) sind im ersten Gebäude von PanAm. Hier habe ich mir dann eine Margarita bestellt und später noch ein paar leckere Muscheln als Gute Nacht-Snack verdrückt.

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So ging dann auch dieser Tag auf Key West zu Ende. Und es war ein toller Tag gewesen.

Fazit:

  • ich muss nochmal für ein paar Tage länger nach Key West

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