Mit der MSC Splendida durch das westliche Mittelmeer – Teil 5: Die ewige Stadt Rom

Nach dem sonnigen gestrigen Tag in Palermo hatten wir uns auf den heutigen Tag besonders gefreut, schließlich ist Rom der unbestrittene Höhepunkt der kleinen Kreuzfahrt. Bereits recht früh sind wir in Civitavecchia eingelaufen und so konnten wir nach einem kurzen Frühstück schnell von Bord, denn bis nach Rom sind es knapp 40km bzw. 1h mit dem Zug, welchen wir unter keinen Umständen verpassen wollten. Es gab zwar auch die Möglichkeit einen Transport vom Schiff bis nach Rom zu nehmen, aber dieser war so unverschämt teuer, dass wir doch den Zug genommen haben – ich hatte damit ja schon 2008 gute Erfahrungen gemacht.

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Es war heute leider wieder ein bewölkter Tag, d.h. der bisherige Wechsel zwischen einem Sonnentag und einem Wolkentag sollte uns auch hier wieder treu bleiben. Dennoch zeigte sich zumindest jetzt am Morgen der blaue Himmel noch ab und zu zwischen den Wolken. Bis zum Zug war es ein recht strammer Spaziergang von rund 2km und wir hatten Glück, denn gerade als wir ankamen, kam auch direkt ein Zug nach Rom. Insofern sind wir reingehüpft und los ging es, inmitten von weiteren Kreuzfahrttouristen und Pendlern, welche anscheinend schon ordentlich leidgeprüft sind, so dass ihnen die vielen Touristen in ihren eh schon vollen Zügen nichts mehr ausmachen.

Um halb 11 waren wir dann in Rom an der Station St. Peter angekommen. Von hier aus waren es nur wenige Meter zu Fuß bis zu unserem ersten Ziel – dem Petersdom. Dabei haben wir mal eben auch den Staat gewechselt und haben Italien verlassen, um in den Vatikan zu kommen. Hier kamen wir zunächst auf den Peterplatz, dessen Säulenkollonaden den Besucher sinnbildlich mit offenen Armen empfangen. Diese Konstruktion wurde ab 1656 von Bernini – einem der größten Künstler und Architekten seiner Zeit – erbaut. Rund um und im Peterdom hat er bis heute der Welt sein Erbe hinterlassen.

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Schon 80 Jahre vor den Kollonaden wurde der Obelisk in der Mitte des Petersplatzes aufgestellt. Er ist 25 Meter hoch und stammt aus Ägypten. Neuere Bekanntheit bekam er durch das Buch und den gleichnamigen Film Illuminati von Dan Brown, wo hier an dieser Stelle einer der Kardinäle umgebracht wurde.

Wesentlich älter als die Gebäude rund um den Petersplatz ist der Petersdom selbst. Seine Wurzeln gehen bis auf das Jahr 324 zurück, wo hier eine erste Basilika entstand. Der heutige Bau wurde aber erst 1506 begonnen und an ihm haben bekannte Namen wie Raffael, Michelangelo und der eben schon erwähnte Bernini mitgewirkt. Nachdem wir noch recht schnell durch die Sicherheitskontrollen kamen (nur kurze Zeit später waren die Schlangen schon sehr lang), sind wir dann in den Petersdom hineingegangen. Jeder der diese Kirche zum ersten Mal betritt, wird ohne Zweifel zunächst in Staunen verfallen und als nächstes realisieren, dass die Kirche nicht nur eine wohltätige Glaubensgemeinschaft ist, sondern über viele Jahrhunderte (und z.T. bis heute) auch ein Machtapparat. Der Petersdom macht jedem der ihn betritt klar, dass er nur ein kleines Licht auf der Welt ist, so klein, wie seine Gestalt in dieser riesigen Kirche ist.

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Der Petersdom ist bis heute die größte Kirche der Welt. Mehr als 15.000 Quadratmeter ist der Innenraum groß und es scheint keinen einzigen Zentimeter zu geben, welcher nicht reichhaltig geschmückt ist – die Kirche ist wahrlich keine bescheidene Institution und so mancher Königspalast wirkt hiergegen geradezu armselig.

Im Zentrum des Doms steht der wunderschöne Bronzebaldachin, welcher von Bernini entworfen wurde. Direkt darunter befinden sich die Gebeine des Apostel Petrus.

Mittlerweile gibt es auch eine Gedenkkapelle für Papst Johannes Paul II. welche ich bei meinem letzten Besuch 2008 noch nicht gesehen hatte.

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Nach dem Rundgang in der Kirche bin ich dann noch auf die Kuppel des Doms gestiegen. Viele Stufen und ein immer schmaler werdender Gang sind zu überwinden bis die Spitze erreicht hat. Einen kurzen Zwischenhalt bietet dabei die kurze Unterbrechung des Aufstiegs, wo man im inneren der Kirche direkt unter der Kuppel eine schöne Aussicht auf den Innenraum hat. Milly hatte sich dem Aufstieg (erwartungsgemäß) verweigert und so bin ich allein hier hoch. Leider hatte sich der Himmel nun vollends zugezogen und die Aussicht war daher nicht ganz so schön, wie bei Sonnenschein. Dennoch bot sich ein schöner Blick über die Innenstadt Roms.

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Wieder unten angekommen sind wir dann weg vom Petersdom und entlang des Passetto zum Castel Sant Angelo – der Engelsburg – gelaufen. Das Passetto verbindet seit 1277 den Vatikanpalast mit der Engelsburg und war als Fluchtweg für den Papst konstruiert. Im 15. und 16 Jahrhundert musste diese Ausflucht auch mehrfach genutzt werden.

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Die Engelsburg liegt schon wieder außerhalb des Vatikans auf italienischem Boden in Rom. Ihre Geschichte geht bis in die Römerzeit zurück, wo an dieser Stelle unter Kaiser Hadrian ein Mausoleum errichtet wurde. Mit dem späteren Bau der römischen Stadtmauer im 3. Jahrhundert, wurde das Gebäude Teil des Schutzwalls und als solcher zur Bastion ausgebaut. Als solche diente die Engelsburg dann auch dem Papst als Zufluchtsort. Später wurde das Gebäude dann als Gefängnis genutzt bis 1901, als man es endgültig aufgab und in ein Museum umwandelte, was bis heute Bestand hat.

Wir sind aber nicht in das Museum hineingegangen (ich hatte es mir 2008 schon angesehen und Milly hatte keine Lust) und so sind wir noch ein Stück entlang des Tiber gelaufen bis zur Ponte Umberto I, wo wir den Fluss überquerten und uns dann über einige Gassen zur Piazza Navona durchschlängelten. Sicher zählt dieser zu den schönsten Plätzen in Rom und auch auch die Piazza Navona war Teil des Dan Brown Romans Illuminati, denn auch hier passierte wieder ein Mord. Auf dem Platz war auch gerade ein kleiner Weihnachtsmarkt, über den wir bei der Gelegenheit auch noch gelaufen sind. Hauptattraktion hier sind jedoch die 3 Brunnen auf dem Platz, von denen der prächtigste jener in der Mitte ist – der Brunnen der 4 Ströme.  Es handelt sich auch hierbei wieder um ein Werk Berninis. Rund um einen Obelisken sind hier vier Flüsse symbolisiert. Jeder dieser Flüsse symbolisiert dabei einen der vier zur Bauzeit des Brunnens bekannten Kontinente. Für Europa steht die Donau, für Afrika der Nil, für Asien der Ganges und für Amerika der Rio de la Plata (liegt nahe Buenos Aires).

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Nach einer kurzen Pause ging unser kleiner Rundgang dann weiter zur Piazza Venezia. Hier ist der Platz an sich nicht sehenswert, wohl aber das Nationaldenkmal der Italiener – das Vittoriano –  welches zu Ehren des ersten italienischen Königs (Vittorio Emanuele II) erbaut wurde.

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Unser nächstes und gleichzeitig letztes Ziel war dann der Trevi-Brunnen und obwohl es überall Hinweisschilder gab, hatten wir uns echt schwer damit getan ihn zu finden… Irgendwann ist es uns aber dann doch noch gelungen und so waren wir plötzlich inmitten von Menschenmassen, die alle das gleiche Ziel hatten. Der Brunnen entspringt direkt einer Hauswand und das Zentrale Motiv ist Neptun. Sicher einer der schönsten Brunnen überhaupt und wer eine Münze hineinwirft, dem wird ewiges Glück versprochen – haben wir aber irgendwie vergessen – hoffentlich kein schlechtes Omen.

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Da uns noch etwas Zeit blieb, haben wir dann doch ein weiteres Ziel angesteuert und zwar das Pantheon, denn dieses gehört ohne Zweifel zu den beeindruckendsten Gebäuden in ganz Rom. Bereits 27 v.Chr. wurde dieser gewaltige Bau geschaffen und hat seit dem Wiederaufbau nach einem Brand im Jahr 127 alle Zeiten seitdem überstanden. Eine Kirche wie heute wurde er allerdings erst rund 500 Jahre später. Nicht nur die schöne Verzierung der Wände ist sehenswert, sondern vor allem die riesige Kuppel mit ihrem Loch in der Mitte. Das Loch ist im Durchmesser 9m groß und lässt zu jeder Tageszeit Licht – aber bei schlechtem Wetter auch Regen und Schnee – herein. Daher sind im Boden der Kirche kleine Löcher eingelassen, durch die das Wasser abfließen kann.

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Damit waren unsere Beine für den heutigen Tag erschöpft und wir sind zur nächsten Bushaltestelle gelaufen und von dort zum Hauptbahnhof gefahren. Nachdem wir etwas auf den Zug warten mussten ging es dann wieder zurück nach Civitavecchia, wo Milly das Shuttle zurück zum Schiff genommen hat, während ich noch ein paar Bilder vom Hafen und den dort liegenden Kreuzfahrtschiffen geschossen hatte.

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Damit ging dann ein zwar bewölkter aber dennoch schöner Tag in Rom zu Ende und es gab wieder einiges mit unseren bayrischen Tischnachbarn zu erzählen beim Essen am Abend. Müde sind wir dann ins Bett gefallen, während das Schiff gemütlich weiter nach Genua getuckert ist.

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