Kurztutorial: Feuerwerke fotografieren

Sommerzeit ist auch Zeit der Stadtfeste und damit stehen auch wieder viele Veranstaltungen an, an denen es organisierte Feuerwerke gibt. Eines der schönsten Feuerwerke in der Region Trier ist beim jährlich stattfindenden Zurlaubener Heimatfest. Ich habe hier 2012 schonmal fotografiert (Hier ist ein Bild von damals) und dieses Jahr habe ich mich mit der Olympus OMD E-M5 II auch den Weg gemacht.

Nachfolgend möchte ich euch kurz beschreiben, wie meine Bilder entstanden sind, welche Einstellungen ich verwendet habe und wie die Nachbearbeitung in Lightroom erfolgte.

Zunächst einmal ist es wichtig, sich rechtzeitig nach einem Platz zu erkunden, von dem das Feuerwerk gut sichtbar ist. In meinem Fall fand das Feuerwerk direkt am Moselufer statt nahe einer Brücke. Ein Feuerwerk am Fluss bietet die besondere Gelegenheit, Spiegelungen des Feuerwerks mit ins Bild einzubeziehen.Daher wollte ich möglichst viel Wasser im Vordergrund haben. Die Brücke und die Bäume sollten dann den Hintergrund bilden. Um dies zu erreichen, musste ich ein gutes Stück weg gehen, bis ich an einen Steg kam, der auf den Fluss hinauf führte. Wichtig war, dass der Steg massiv aus Beton ist, da er so keinen Vibrationen ausgesetzt ist, die später zu Verwackelungen auf den Bildern führen könnten. Aus diesem Grund habe ich bislang auch die Brück selbst als Standort vermieden.

Der etwas entfernte Standort bietet so die Gelegenheit Feuerwerk und Umgebung gleichzeitig auf das Bild zu bekommen.

Was zu vermeiden ist, sind direkte Lichtquellen, welche in die Kamera strahlen. Dies kann zu unschönen Reflexionen führen.

Die rechtzeitige Positionierung und Auswahl des Blickwinkels sind enorm  wichtig, um den kurzen Zeitraum des Feuerwerks gut nutzen zu können

Die rechtzeitige Positionierung und Auswahl des Blickwinkels sind enorm wichtig, um den kurzen Zeitraum des Feuerwerks gut nutzen zu können

Ist der Standort einmal ausgewählt, bin ich in der Regel etwas vor Sonnenuntergang bereits dort. In meinem Fall (Anfang Juli) war ich kurz vor 22 Uhr angekommen und hatte so noch bis 23 Uhr Zeit, mich auf das Feuerwerk vorzubereiten. Als Ausstattung kann jede Kamera mit einem manuellen Modus dienen (M-Modus). Die Olympus OMD-Kameras sind jedoch besonders gut geeignet für Feuerwerke, da sie zwei Funktion namens Live-Time und Live-Composite bieten, dazu aber gleich mehr.

Da für die Belichtung eines Feuerwerks doch etwas längere Belichtungszeiten notwendig sind, ist ein Stativ absolute Pflicht. Sofern es nicht gerade windstill ist, sollte das Stativ auch nicht gerade von der klapprigen Art sein.

Bei den Einstellungen ist es dann eigentlich recht einfach:

  • Wählt die niedrigste ISO aus, die eure Kamera nativ unterstützt (im Falle der Olympus ist es ISO 200)
  • Wählt eine Blende zwischen F5.6 und F16, je nachdem, wieviel Umgebungslicht ihr mit auf dem Bild haben wollt (ich habe die meisten Bilder bei F8 gemacht und einige bei F5.6)
  • Langzeitrauschreduzierung in der Kamera ausstellen, ansonsten muss die Kamera nach jedem Bild nochmal in gleicher Länge eine zweite Aufnahme zur Rauschreduzierung machen. Somit verliert ihr die Hälfte der Zeit, in der ihr Fotos machen könnt. Nachtteil ist, dass dadurch das Bildrauschen steigt. Insofern muss man sich hier entscheiden, ob man mehr Bilder machen will, oder weniger Bildrauschen
  • Fernauslöser benutzen. Sofern eure Kamera über Wifi verfügt, könnt ihr dazu auch das Handy, nehmen (so habe ich es gemacht)
  • Belichtungszeit: hier müsst ihr experimentieren. 3-5 Sekunden sind ein guter Ausgangspunkt
Mit der Live-Composite Funktion der Olympus OMD-Kameras lassen sich mehrere Feuerwerkssequenzen übereinander legen, ohne dass der Rest des Bildes überbelichtet wird.

Mit der Live-Composite Funktion der Olympus OMD-Kameras lassen sich mehrere Feuerwerkssequenzen übereinander legen, ohne dass der Rest des Bildes überbelichtet wird.

Danach heißt es Fotografieren und schauen, ob die Belichtungszeit passt. Die Olympus OMD-Kameras (E-M10, E-M1 und E-M5II) bieten hier zwei hilfreiche Funktionen an:

  • Live Composite: hier überlagert die Kamera mehrer Aufnahmen. Die erste Aufnahme ist dabei das Grundexposure. Von den weiteren Aufnahmen werden nur jene Teile genommen, welche heller als das Grundexposure sind. Das Bild vor diesem Absatz ist damit entstanden.
  • Live-Time: diese Funktioniert wie eine BULB-Aufnahme, d.h. wenn man das erste Mal den Auslöser drückt, beginnt die Aufnahme. Ein zweites Drücken des Auslösers beendet dann die Aufnahme. Das besondere bei Live-Time ist nun, dass man am Bildschirm mitverfolgen kann, wie sich das Bild aufbaut und genau im richtigen Moment die Aufnahme beenden kann.
Alternativ zur Live-Composite Funktion  gibt es die Live-Time Aufnahme. Hier sieht man, wie sich das Bild Stück für Stück entwickelt.

Alternativ zur Live-Composite Funktion gibt es die Live-Time Aufnahme. Hier sieht man, wie sich das Bild Stück für Stück entwickelt.

Das war es dann auch schon. Im Falle, dass ihr wie ich an einem Fluss fotografiert und die Reflexionen mit aufs Bild sollen, probiert auch mal aus, vom Quer- ins Hochformat zu wechseln.

In der Nachbearbeitung in Lightroom habe ich dann die Bilder (aufgenommen in RAW) wiefolgt bearbeitet:
  • Lichter: -100%
  • Schatten: +100%
  • Doppelklick auf das Wort „Weiss“ zur Anpassung des Weißwertes
  • Doppelklick auf das Wort „Schwarz“ zur Anpassung des Schwarzwertes
  • Verlaufsfilter mit -1 EV und starker Entrauschung auf den unteren Bildbereich
  • Schärfen: rund 50 mit Maskierung 70
  • Rauschreduzierung: ca. 20 (Luminanz) und 35 (Farbrauschen
Und jetzt viel Spaß beim Fotografieren!