Reisebericht Kenia 2011 – Ein afrikanisches Sommermärchen. Teil 14: Die Big Five werden komplett am Lake Nakuru

Am Lake Nakuru sollten wir den bislang wohl schönsten Safari-Tag haben an dem wir neben tausenden von Pelikanen und Flamingos auch Naßhörner und einen Leoparden sichten konnten. Das ganze bei einer wunderschönen Kulisse am See. Damit haben wir auf den Safari-Tagen alle Vertreter der Big 5 gesehen.

Inhaltsverzeichnis Reisebericht Kenia

Teil 1: Anreise nach Kenia Teil 9: Fahrt in die Masai Mara Teil 17: Mwazaro Beach
Teil 2: Kisumu Teil 10: Masai Mara Teil 18: Mwazaro Beach
Teil 3: Familienbesuch in Ndori Teil 11: Masai Mara Teil 19: Mombasa
Teil 4: Impala Sanctuary Kisumu Teil 12: Bei den Masai Teil 20: Mwazaro Beach
Teil 5: Kit Mikayi und Äquator Teil 13: Masai Mara Teil 21: Mwazaro Dorfbesuch
Teil 6: Schulen in Kenia Teil 14: Lake Nakuru Teil 22: Ramisi Delta Mangrovenwald
Teil 7: Ndori Teil 15: Lake Nakuru / Lake Naivasha Teil 23: Mwazaro Beach
Teil 8: Kibuye Markt Kisumu Teil 16: Zugfahrt nach Mombasa Teil 24: Rückreise

18.08.2011, 19 Uhr, Lake Nakuru Lodge

Nach unserer dritten Nacht in der Masai Mara hieß es am heutigen Morgen bereits früh aufbrechen, denn vor uns lag der lange Weg zum Lake Nakuru. 5:45 Uhr hat dann auch unser Wecker geklingelt, so dass wir uns um 7 Uhr auf den 400km langen Weg machen konnten. Die ersten beiden Stunden dieser Fahrt folgten der uns schon bekannten Buckelpiste bis fast nach Narok. Die Straße ist auch in den letzten 3 Tagen nicht besser geworden… Unterwegs haben wir uns bei einem kleinen Stop noch mit ein paar Souvenirs für zu Hause eingedeckt.
Ab Narok, wo wir noch kurz nachgetankt haben, war der Weg dann jedoch ganz gut und wir sind schnell in Richtung Nakuru vorwärts gekommen. Unterwegs passierten wir dabei den Vulkan Mount Longonot im Great Great Rift Valley, passierten das hübsche Örtchen Naivasha und den Lake Elementaita bis wir gegen 2 Uhr dann den Lake Nakuru Nationalpark erreicht hatten.
Ein paar Eindrücke von der Fahrt gibt es hier:

Bereits am Eingang hatten wir die ersten Affen zu sehen bekommen, während unser Fahrer die Tickets abholte. Es waren Grünmeerkatzen, die sich hier auf dem Parkplatz tummelten und für die die Autos der Touristen ein willkommener Spielplatz waren. So war dann auch der eindringliche Rat geboten, die Fenster zu schließen, anderenfalls hätte meine Kamera demnächst einem Affen gehört.
In der Lake Nakuru Lodge angekommen, haben wir kurz noch Mittag gegessen, bevor es 16 Uhr auf Pirschfahrt gehen sollte. Das Wetter sah dabei nicht sonderlich vielversprechend aus, denn es zogen viele dunkle Wolken auf und es kühlte sich empfindlich ab. Auf der anderen Seite erzeugte dies eine tolle Lichtstimmung, die uns die ganze Fahrt erhalten bleiben sollte, denn vom Regen blieben wir gottseidank verschohnt.
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Der Lake Nakuru ist einer von mehreren Alkalischen Seen im Great Rift Valley, einer Erdspalte, die in einigen Millionen Jahren den Afrikanischen Kontinent spalten wird. Der See selbst ist nur sehr flach, seine maximale Tiefe ist 4 Meter, aber dennoch hat er einen schier unerschöpflichen Reichtum an Fischen, die als Nahrung für tausende von Seevögeln wie Pelikanen und Flamingos dienen.
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Als ersten sind wir auf der Tour einer ganzen Reihe von Affen begegnet. Alle waren sie Anubispaviane, wie auch schon die Affen in der Masai Mara. Diese Paviane sind recht häufig hier und gelten auch insgesamt nicht als gefährdete Tierart. Wegen ihrer grüngräulichen Farbe werden sie im Englischen als Grey Baboon bezeichnet, wobei sie diese Farbe nicht  von Geburt an haben, denn geboren werden sie als schwarze Affen. Ganz junge Tiere klammern sich dann an den Bauch der Mutter. Sobald sie dann älter sind, klettern sie auf ihren Rücken. In freier Wildbahn erreichen sie ein Alter von bis zu 30 Jahren.
Danach haben wir dann das vierte Häckchen bei unseren Big Five setzen können. Löwe, Büffel und Elefant hatten wir ja schon und jetzt kam das Spitzmaulnashorn dazu. Es wird auch schwarzes Nashorn genannt – warum, dass sollten wir später noch sehen. Es waren gleich vier davon in Sichtweite und wir haben zunächst mal aus sicherer Entfernung etwas beobachtet.
Bevor wir dann losgefahren sind, um noch etwas näher heran zu kommen, haben wir auf der anderen Seite auch noch einen Defassa Wasserbock gesehen.
Wir sind dann auch noch recht nah an diese Kolosse herangekommen, die als Bullen fast 1,5t auf die Waage bringen, und das bei einer Höhe von 1,6m. Die Nashörner haben jeweils 2 Hörner, wobei das vordere das längere ist. Wegen eben jener Hörner wurden sie in der Vergangenheit erbarmungslos gejagt uns somit die Population seit den 70er Jahren, wo es noch rund 65.000 von ihnen gab, auf heute weniger als 5000 Nashörner reduziert. Und das, obwohl das Töten gar nicht notwendig ist, denn das Horn des Nashorn würde wieder nachwachsen, denn letztlich ist es ein ähnlicher Prozess wie beim menschlichen Fingernagel.
Bei den Nashörnern waren auch immer kleine weiße Vögel, Kuhreiher, welche sich hier anscheindend in der Nähe der großen Nashörner sicher und pudelwohl fühlen.
Dann war es jedoch Zeit für die eigentlich Stars hier am Lake Nakuru – Flamingos und Pelikane. Leider gibt es um diese Jahreszeit hier nicht so viele Flamingos, da sie zum Brüten nach Tansania geflogen sind. Trotzdem war es ein schöner Anblick, vor allem auch, da unglaublich viele Pelikane hier waren und ein großes Spektakel machten.
Es handelt sich bei den Pelikanen hier um Rosa Pelikane, die oft in Schwärmen zu tausenden Vorkommen. Sie boten sie eine gute Show, marschierten im Gleichschritt entlang des Strandes und immer mal zwischendrin kam ein paar Neulinge angeflogen.
Neben den Pelikanen und Flamingos gibt es auch einige Störche und Gänse hier, wie diesen Nimmersatt und die Nilgänse:
Hier durften wir auch das erste Mal das Fahrzeug während der Safari verlassen, um näher an das Wasser und die Vögel heran zu kommen, durften aber partout nicht in die andere Richtung gehen, denn dort lauerten ein paar Büffel. Die Büffel hatten auch hier, wie schon in der Masai Mara ihre gefiederten Freunde dabei, die sich über die Parasiten hermachten. Den kleinen Vögeln schien es nichts auszumachen, dass sie es hier mit dem gefährlichsten Tier der Big Five zu tun hatten und tanzten ihnen zum Teil im wahrsten Sinne des Wortes auf der Nase rum.
Ein weiterer hier am Ufer ansässiger Vogel ist die Graukopfmöwe, welche als eine der wenigen Möwenarten Süßwasser bevorzugt.
Kurz darauf liefen am Wegrand zwei Kronenkraniche vorbei, die aufgrund ihrer Federkrone auf dem Kopf recht auffällig und gut zu erkennen sind.
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Danach sind wir nochmal an eine andere Stelle am Ufer gefahren, wo es Pelikane und Flamingos gab und ich durfte mich mit dem Fotografieren nochmal richtig austoben 😉 Und ein paar schöne Erinnerungen sind dabei auch rausgekommen.
Danach hatten wir ein zweites Mal für heute ein Riesenglück gehabt, denn nachdem wir schon das Spitzmaul- / Schwarze Nashorn gesehen hatten, hat sich im Gebüsch auch noch ein Breitmaulnashorn – auch Weißes Nashorn genannt – versteckt. Diese sind von ihrer Farbe deutlich heller (daher der Name Weißes Nashorn) und haben, wie der Name schon sagt, eine breite Schnauze. Sie sind noch viel seltener, als ihre spitzmäuligen Artgenossen. Wir hatten auf dieser Safari echt schon ganz viel Glück gehabt…
Und dieses Glück war anscheinend noch nicht aufgebraucht, denn es ging Schlag auf Schlag weiter mit dem letzten Vertreter der Big Five der uns noch fehlte, denn plötzlich tauchte neben uns eine Leoparden-Mutter mit ihrem Jungen auf. Die Mutter kreuzte schnell den Weg, um ins nächste Gebüsch zu kommen, doch das Junge konnte noch nicht so schnell folgen und es dauerte ein paar Momente bis Mutter und Kind wieder vereint waren. In der Zwischenzeit ist es quasi zu einem richtigen Stau im Park gekommen, so viele Fahrzeuge hatten sich hier versammelt. Viele hofften, dass sich die beiden nochmal zeigen würden, nachdem sie im Gebüsch verschwunden waren, doch die Hoffnung war vergebens. Derweil habe ich noch einen kleinen hübschen blauen Vogel vor die Linse bekommen 😉 Damit sind unsere Big Five auf jedenfall komplett 🙂
Als wir dann zum Rückweg ansetzen wollten, hatte sich doch das Breitmaulnashorn glatt noch entschieden für uns mal kurz aufzustehen, anstatt nur im Gras zu liegen. Diese Gelegenheit haben wir doch gern noch mitgenommen.
Auf dem Rückweg haben wir dann noch ein paar Impalas, Büffel und Zebras gesehen und diesen Dreifarben-Glanzstar:
Und damit ging dann auch dieser vorletzte Tag auf Safari zu Ende und die Pirschfahrt heute war in meinen Augen die schönste bislang gewesen, da die Landschaft hier am Lake Nakuru sehr schön abwechslungsreich ist, auch wenn es dafür nicht so viele Löwen gibt.
Auch heute wurde natürlich wieder fleissig gefilmt:

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