Island 2017 – Jökulsárlón Ice Beach

Der bekannte Eis-Strand Diamond Beach sollte unserer letzter Halt am zweiten Tag werden, denn unsere Unterkunft war nur wenige Minuten von dieser Attraktion entfernt.

Hier blieben wir für zwei Nächte und kamen insgesamt drei Mal an den Strand zum Fotografieren.

Unser Aufenthalt am zweiten Tag war zunächst nur ein Warmup für die kommenden Tage, damit wir ein Gefühl für diese Location erhalten konnten. Und es war ernüchternd, denn sehr schnell mussten wir alle feststellen, dass der Weg zu tollen Fotos hier sehr steinig sein würde. Bei den Aufnahmen galt es höchste Vorsicht zu bewahren, denn die Wellen waren unberechenbar und konnten urplötzlich weit in den Strand hineinreichen. D.h. es galt immer zu schauen, ob der Fluchtweg nach hinten frei war und stets mindestens eine Hand an der Kamera zu lassen, so dass sie im Zweifel nicht untergeht oder umfällt. Hinzu kamen die Wasserspritzer, die innerhalb kürzester Zeit für verschmutzte Objektive sorgten und so war es ein konstanter Kampf gegen die Natur, um hier doch noch Fotos hinzubekommen. Gottseidank hatten wir uns alle kurz zuvor an einer Tankstelle mit Putztüchern eingedeckt (die Tankstelle war danach leergekauft). Das nützte jedoch wenig, wenn diese in der Hektik ins Wasser fielen. Am Ende des ersten Tages war ich dann auch etwas gefrustet, da es wirklich sehr stressig und schwer war, hier zu fotografieren. In den folgenden Fotosessions verbesserte es sich mit der gewonnenen Praxis und so bekam auch ich meine Fotos mit den Eisblöcken am Strand.

Schon am Morgen des dritten Tages kamen wir zurück an den Strand und ich fühlte mich schon etwas wohler, auch wenn ich weiterhin nicht von komfortabel sprechen würde. Aber man entwickelte so langsam ein Gefühl dafür, in dem Chaos seine Aufnahmen zu finden.

Das besondere an diesem Strand sind die Eisbrocken, die von der nahegelegenen Eislagune zunächst aufs Meer hinausgetrieben und dann durch die Brandung an den Strand gespült werden. Durch die Reflexionen im Eis erscheinen die teilweise doch recht großen Eisbrocken ein wenig wie funkelnde Diamanten, weswegen der Strand hier diesen Namen trägt. Je nach Brandung und Menge des Eises aus der Lagune, gibt es mehr oder weniger Eis am Strand. Als wir hier waren, war es recht voll und damit auch schwerer eine gute Bildgestaltung zu erreichen, da immer weitere Eisblöcke im Weg standen. Hier war Geduld gefragt, denn mit jeder Welle konnte sich die Situation verändern – zum Besseren, wie zum Schlechteren.
Auch am vierten Tag waren wir erneut an dieser Location gewesen, allerdings ein wenig aus der Not heraus, denn unser Bus gab bereits am Morgen den Geist auf und es sollte bis zum späten Nachmittag dauern, bis wir Ersatz erhalten sollten. Zum Ausgleich ging es dann mit einem Monstertruck zum Strand. Neben den Eisblöcken mit den Wellen lohnten sich auch ein paar Detailaufnahmen von Eisformationen, die sich durch Wasser und Gestein hier gebildet hatten.

Nur eines blieb uns auch in diesen Tagen treu: die versprochenen Sonnenauf- und untergänge fielen weiterhin aus.

Der Eisstrand ist sicherlich eine der bekanntesten Attraktionen in Island und folglich waren trotz der Witterung hier auch in diesen Tagen immer zahlreiche Touristen vor Ort. Seine Berühmtheit hat er zurecht, denn selbst bei dem zugegebenermaßen bescheidenen Licht an diesen Tagen sind doch einige spannende Aufnahmen entstanden, die die Formen des Eises, den Verlauf des Wassers und die Gewalt der Wellen eingefangen haben. Diese Fotos haben aber auch einiges von mir als Fotograf abgefordert und mich mehr als nur ein paar mal zu Schimpfwörtern verleitet und mir nasse Füße beschert.

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