Geschichtlicher Einschub: Der Amerikanische Bürgerkrieg

Der Amerikanische Bürgerkrieg – auch Sezessionskrieg genannt – führte zu den größten Schlachten, die jemals auf amerikanischem Boden geführt wurden. Aus der Bezeichnung Bürgerkrieg ergibt sich schon, dass es hier um einen Konflikt innerhalb der USA ging.

Wer kämpfte gegen wen?

Hier kämpfte der Norden der Vereinigten Staaten (die „Union“) gegen den Süden (die „Konförderation“).

Die Südstaaten traten nach und nach aus der Union aus und gründeten die Konförderierten Staaten von Amerika. Folgende Staaten traten der Konförderation bei (in Klammern das Jahr des Beitritts):

  • South Carolina (1860)
  • Mississippi (1860)
  • Florida (1860)
  • Alabama (1860)
  • Georgia (1860)
  • Louisiana (1860)
  • Texas (1861)
  • Virginia (1861)
  • Arkansas (1861)
  • Tennessee (1861)
  • North Carolina (1861)

Die Staaten nördlich von Virginia lagen, gehörten der Union an. 1863 spaltete sich zusätzlich ein Teil Virginias ab und gründete West Virginia, der als 35. Staat der Union beitrat.

Wann wurde gekämpft?

Der Krieg begann 1861 und endete mit dem Sieg der Union 1865. Anschließend traten die Staaten der Konförderation nach und nach der Union wieder bei (Reconstruction). Erst 1877 waren die Vereinigten Staaten wiederhergestellt, wie vor dem Bürgerkrieg.

Warum kam es zum Krieg?

Vor dem Bürgerkrieg konnte man die Staaten der USA unterteilen in jene, die Sklaverei zuließen und jene, in denen die Sklaverei verboten war. Prinzipiell war die Sklaverei in den USA nicht erlaubt, jedoch gab es einen Bestandsschutz für alle Staaten, in denen zum Zeitpunkt des Beitritts zur Union die Sklaverei erlaubt war. Dies allein wäre kein Problem, würde sich nicht die Anzahl der Sitze im Repräsentantenhaus nach der Bevölkerungszahl richten. Sklaven wurden der Bevölkerungszahl zu drei Fünfteln zugerechnet. Durch diese Regelung überwog der Einfluss des ländlichen, aber mit Sklaven durchsetzten Südens gegenüber den Nordstaaten. Dies änderte sich erst, als zum einen im Norden neue Staaten beitraten und ein Gesetz erlassen wurde, dass die Sklaverei im Norden prinzipiell verbot. Im Gegenzug konnten im Süden nicht mehr viele Staaten beitreten. Die einzelnen Bundesstaaten waren zum Teil der Meinung, dass die Union den Staaten keine Gesetze aufzwingen könne, sondern jeder Staat das Recht habe, Gesetze der Union auf seinem Gebiet aufzuheben.

Zusätzlich taten sich wirtschaftliche Spannungen auf. Der Norden wurde nach und nach industrialisiert, während der Süden fast ausschließlich Landwirtschaft betrieb. Damit war aber auch der Norden Innovationsmotor, der durch neue Produkte und hohe Löhne eigene Absatzmärkte erzeugte. Ein sozialer Konflikt zwischen Nord und Süd war damit vorprogrammmiert.

1860 standen dann Präsidentschaftswahlen an. Die Republikaner (vorrangig aus dem Norden) stellten ihren Kandidaten Abraham Lincoln. Die Demokraten im Norden nominierten Stephen A. Douglas (Illinois), jene im Süden John Cabell Breckinridge. Als vierte Partei (neben Republikanern, Norddemokraten und Süddemokraten) trat die Constitutional Union an, mit Ihrem Kandidat John Bell. Während die Süddemokraten sich für mehr Eigenstaatlichkeit der Bundesstaaten und für Sklaverei einsetzten, waren die Republikaner für das Verbot der Sklaverei. Die Constitutional Union wollte den Status Quo beibehalten.

Die Wahl gewann Lincoln mit einer komfortablen Mehrheit. Dies war der Auslöser für die ersten Südstaaten in die Sezession zu gehen, d.h. aus der Union auszutreten. Der erste Kongress der Konförderation konstituierte sich in Montgomery, Alabama und wählte Jefferson Davis zum Präsidenten. Nach dem Beitritt Virginias zur Konförderation wechselte die Hauptstadt nach Richmond, Virginia. Die Konförderation strebte während des gesamten Bürgerkriegs nach einer Anerkennung und Unterstützung durch die internationale Staatengemeinschaft. Diese Bemühungen waren jedoch nicht von Erfolg gekrönt.

Im Norden blieb Lincoln Präsident und Washington die Hauptstadt.

Wichtige Schlachten, Armeen und Kriegsterritorien

Insgesamt wurde der Krieg an folgenden Schauplätzen ausgetragen:

  • Trans-Mississippi (alles westlich des Mississippi)
  • Westen (westlich der Appalachen und östlich vom Mississippi)
  • Osten
  • Seekrieg

Zunächst hatte es den Anschein, dass die Konförderation im Krieg erfolgreich sein könnte, doch zunehmende Materialengpässe setzten ihr zu. Die wohl bekannteste Schlacht und Wendepunkt des Krieges zu Gunsten der Union war Gettysburg. Die wohl bekanntesten Armeen waren die Nord Virginia Armee (Konförderation) und die Potomac-Armee (Union).

Hervorzuheben ist, dass in den ersten Jahren es nicht Ziel Lincolns war die Sklaverei abzuschaffen! Vielmehr wollte Lincoln die Einheit der Union wiederherstellen und auch den Südstaaten die Slaverei weiter gestatten. Erst nach Lincolns Wiederwahl 1864 brachte er den 13. Verfassungszusatz in den Kongress ein, der die Sklaverei verbieten sollte. Trotz heftigen Widerstands wurde die Zusatz Anfang 1865 beschlossen. Damit war eine Rückkehr zum Status quo unmöglich geworden. Lincoln wurde weniger als 3 Monate später Opfer eines Attentats und Andrew Johnson wurde neuer Präsident der Union.

Nach dem Krieg

Als der Krieg beendet war, hatten ca. 650.000 Menschen ihr Leben gelassen und waren mehr als 8 Milliarden USD ausgegeben. Sieger des Bruderkampfes war die Union, die nun die Vorbereitungen für eine Wiederherstellung der Vereinigten Staaten begann.

Nach dem Krieg wurden die Südstaaten jedoch nicht einfach wieder in die Union aufgenommen. In der Union gab es zwei Voraussetzungen für den Wiedereintritt:

  1. Abschaffung der Sklaverei
  2. Abschaffung der Separationsbestebungen der Südstaaten

Unter anderem mussten die Südstaatler einen Schwur auf die Union ablegen. Neben der Abschaffung der Sklaverei wurden noch zwei weitere Verfassungszusätze beschlossen, die den Bürgerschutz auf alle Bürger ausweiteten und die Rassenbeschränkungen bei Wahlen aufhoben.

Die meisten Staaten traten zwischen 1868 und 1870 der Union wieder bei (Ausnahme: Tennessee trat bereit 1866 bei). Nach ihrer Wiedereingliederung wurden die Südstaaten jedoch vom Norden bis 1877 kontrolliert. Erst dann war die Reconstruction abgeschlossen.

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