Wanderung im Butzbachtal bei Kordel rund um Burg Ramstein

Letztes Wochenende war mal wieder eine kleine Wandertour in der Region angesagt. Schönes Herbstwetter hat mich nach Kordel im schönen Kylltal nahe Trier geführt, wo es unterhalb der Burgruine Ramstein losging.

Die Burgruine thront hoch auf einem Felsen, wo erstmals um das Jahr 1300 eine Burg errichtet wurde. Bis ins 19. Jahrhundert blieb die Burg dann bewohnt. Im zweiten Weltkrieg wurde sie schwer zerstört und heute steht nur noch der Wohnturm und kann kostenfrei besichtigt werden.

Die Wanderung beginnt jedoch im Tal des kleinen Butzbaches, einem nur wenige Kilometer langen Bach, der hier in die Kyll mündet, jedoch auf seinem Weg knapp 170m Höhenunterschied überwinden muss. Der Weg durch das Bachtal ist recht kühl, um nicht zu sagen kalt bei den herbstlichen Temperaturen, denn Sonne dringt nur selten bis hierhin vor. Ideal also für den heißen Sommer. Der Bach ist recht klein und schneidet sich langsam durch den Buntsandstein der Region.

Auf kleinen Wegen entlang des Ufers geht es Stück für Stück entlang der kleinen Bachwasserfälle. Immer wieder geht es über Felsquader über den Bach, oder auf schönen Holz- und Hängebrücken. Insgesamt ist dieser Teil des Wanderweges sehr abwechslungsreich und toll hergerichtet für Wanderer, auch wenn ein wenig Trittsicherheit von Nöten ist.

Schließlich verlässt der Weg nach einer guten halben Stunde das Bachtal und führt hinauf auf den Berg und dann kurzem Weg zu einem alten Römischen Bergwerk und Steinbruch. Aus diesem Steinbruch stammten auch die Steine für den Bau der Porta Nigra in Trier. Mit ein wenig Glück oder vorheriger Reservierung ist auch eine Besichtigung des Bergwerks möglich. Der Weg, der hierhin führt, heißt übrigens auch Römerpfad und diesen Hinweisen kann man auch auf der ganzen Wanderung entlang folgen.

Nach kurzem Aufenthalt am Bergwerk und der kleinen Infotafel geht es dann weiter in Richtung der Klausenhöhle. Doch bevor es zu der Höhle geht, gibt es einen kleinen Abstecher zur Geyersley, einen schönen Ausblickspunkt mit Aussicht auf Burg Ramstein.

An der Klause angekommen, informiert eine kleine Infotafel über die Geschichte der Einsiedler, die in solchen Klausen gelebt haben. Die Geschichte geht dabei auf das 4. Jahrhundert zurück und es heißt, dass Leben in der Abgeschiedenheit bringe ewiges Heil. Und so gab es viele Leute, die dieses Leben probierten. Noch heute kann man die Ausmaße und Einrichtung der Höhle erahnen und einige Eingravierungen im Stein entdecken.

Nach diesem Stop geht es dann auch schon weiter, zunächst hinunter ins Tal, um dann direkt wieder auf einem langgestreckten Weg den Berg hinaufzusteigen. Oben angekommen, bietet sich erneut ein kleiner Abstecher zu einem Aussichtspunkt, der Hochburg, an. Hier stand in früheren Zeiten eine Zufluchtsburg, von der jedoch heute kaum noch etwas zu erkennen ist.

Wieder zurück auf dem Hauptweg sind es nur weniger Meter bis zur sagenumwogenden Genovevahöhle, einer beeindruckend großen Felseinbuchtung. Die Höhle befindet sich auf ca. 300m Höhe und kann über Stufen erreicht werden, wobei die Stufen nicht original sind, sondern vom Ortverein nachträglich in den Feld gehauen wurden. Früher musste man mit Leitern hier hinauf. Bis ins 19. Jahrhundert hieß die Höhle auch noch nicht Genovevahöhle, sondern Kuttbachhöhle. Erst ein nach Trier versetzter Beamter brachte die Höhle in Verbindung mit der Genovevasage, wonach der Pfalzgraf seinerzeit die schöne Genoveva (Tochter des Herzogs von Brabant) zur Frau nahm, jedoch nachdem er von einem Feldzug kam der Lüge eines Hausdieners aufsaß und glaubte, seine Frau sei ihm untreu. Er verbann darauf Genoveva und ihr Kind, woraufhin diese hier in den Wald in die Höhle geflüchtet sein sollen – so die Sage. Erst Jahre später fand der Pfalzgraf seine Frau im Wald mit ihrem Sohn wieder und nahm sie reuig zurück, als er die Lüge seines Hausdieners erkannte, welcher dann seine Strafe bekam.

Viel Wahrheit in Bezug auf die Verbindung von Höhle und Sage gibt es wahrscheinlich nicht, aber wer weiß….

Danach beginnt dann der langgezogene Abstieg zurück zum Ausgangspunkt der Wanderung unterhalb der Burg Ramstein. Wenn man will, kann man hier auch noch kurz auf den Hügel steigen, und kostenlos den verbliebenen Wohnturm besichtigen.

Damit ging dann auch diese kleine Wanderung zu Ende. Insgesamt sind es knapp 12 Kilometer und man braucht zwischen 3,5 und 5 Stunden je nach Gehgeschwindigkeit. Die Wanderung war sehr abwechslungsreich, interessant und sehr gut aufbereitet und ausgeschildert. Ein schöner Ausflug für einen Tag!

Hier noch eine Karte mit dem Bildern: