Wanderung auf dem Jakobsweg von Koblenz nach Trier – Tag 4: Mesenich bis Bullay

07.10.2009, 8:55 Uhr:

Tag 4 und noch sitze ich hier beim Frühstück im Weingut Hirschen-Schuster in Mesenich. Das Frühstück ist mehr als gut um nicht zu sagen klasse und entschädigt für eine schreckliche Nacht. Dies lag jedoch weniger am Zimmer als an meinem schmerzenden Knie. Damit ist auch klar, dass ich heute keinesfalls über die Berge nach Bullay kommen werde. Ich werde schön an der Mosel bleiben und nur kleine Anstiege wagen. Je nachdem wie weit mich meine Beine tragen geht es dann auch nur bis Neef. Allerdings soll gerade heute der beste Tag vom Wetter in der ganzen Woche werden – was für ein Mist!

Dafür war aber der gestrige Abend noch sehr schön gewesen. Im Weingut Bai habe ich bei einer Zwiebelsuppe noch zwei leckere Rieslinge getrunken. Dabei saß ich zunächst noch allein bis 4 Leute aus Norddeutschland kamen. Da bei mir noch 3 Plätze frei waren und nebenan nur 2 haben wir beide Tische kurzerhand zusammengepackt und waren eine lustige Gruppe für den Abend. Ein wunderbar versöhnlicher Ausgang dieses Tages.

Nun gönne ich mir noch ein drittes und letztes Brötchen und dann geht es ab auf den Weg.

 

 

10:20 Uhr:

Jetzt sitze ich hier hoch in den Weinbergen und blicke bei Sonnenschein auf die Mosel und Senheim. Nach dem Frühstück gab mir die Wirtin noch etwas Arnika-Salbe für meine Knie – mal sehen ob es hilft. Zumindest ging es bis jetzt noch gut voran, wenn auch für meine Verhältnisse sehr sehr langsam, da ich nur vorsichtig laufen kann. Der Sonnenschein sorgt dann aber doch für eine blendende Laune. Ich werde einfach schauen, wie weit mich die Beine noch tragen.  Eben bin ich dem Themenweg der Steinreichskäpp gegangen, der als Themen Stein & Wein hatte und mit allerlei interessanten Zitaten zum Thema Wein aufwarten konnte. Schön sind auch die kleinen Späße wie das Wetterbarometer oder eine Steinwage, bei man so viele Steinbrocken rausnehmen kann, bis man endlich schwerer als die Waage ist. Dieser kleine Themenweg ist absolut sehenswert und schön gemacht! Weiter geht es nun aber auf dem Skulpturenweg.

 

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12:20 Uhr:

Mittlerweile liegt Senheim hinter mir. Den Skulpturenweg bin ich doch nicht gelaufen, sondern habe stattdessen das Weinmuseum besucht, welches zum einen sehr informativ  war und zum anderen für den Eintritt von 3 EUR auch noch 1 Glas oder in meinem Fall 2 Gläser Wein beinhaltet hat. Der getrunkene Riesling Hochgewächs feinherb war durchaus in Ordnung, wenn auch nicht überragend. Anschließend habe ich dann noch einen Ebling probiert, der mir ja von der südlichen Mosel recht gut bekannt war. Der war allerdings nicht meiner Erwartung gerecht geworden. Hier gibt es in Nittel oder anderswo an der Südmosel besseres.

 

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Nunmehr habe ich dann auch das Moselufer gewechselt, denn in Ediger-Eller soll es eine Apotheke geben, die mir hoffentlich was fürs Knie geben können. Dann soll es von Dort nach Bremm weitergehen. Vielleicht komm ich ja so doch noch bis Alf/Bullay heute. Bei der Sonne macht es auf jedenfall Spaß.

 

 

14:15 Uhr:

Kurze Verschnaufpause in Bremm beim Bremmer Calmont, dem steilsten Weinberg in Europa. Er ist wirklich ein recht gewaltiges und vor allem steiles Massiv. Wahnsinn, dass Leute hier im Hang arbeiten, nur um einen ganz besonderen Wein zu ernten. Jeder der sich dieser Arbeit widmet verdient, dass man seinen Hut vor ihm zieht. Auf den Calmont rauf gibt es auch einen Klettersteig, der sicher auch noch von mir erklommen wird – nur nicht heute in meinem halbinvaliden Zustand.

 

Ansonsten heisst das Wort des Tages – Ruhetag! Schon am Montag hatte alles in Treis-Karden Ruhetag und hier scheint es der Mittwoch zu sein. Die Apotheke in Ediger Eller (übrigens ein hübsches Dorf) hatte zwar offen, allerdings nur bis 13 Uhr und ich kam 13:20 Uhr dort an. Insofern hoffe ich in einem der anderen Orte noch fündig zu werden. Ist schon komisch – in der Stadt ist an jeder Ecke eine Apotheke und hier muss ich danach suchen. Ein kleiner Ortsrundgang durch Ediger-Eller war dann auch noch superschön. Ein total hübsches Dorf. Auch der Weg dorthin entlang der Mosel war sehr idyllisch und als Snacks dienten die herumliegenden Walnüsse.

Naja immerhin sind es nur noch 6km bis Bullay und dann reicht es auch für heute.

 

14:55 Uhr:

Und noch eine kurze Pause. Die Mosel ist mittlerweile wieder überquert und ich befinde mich jetzt in Neef. Hier sitze ich jetzt nach einem kurzen Rundgang durch das Dorf in einem kleinen Landhaus und habe als kleine Stärkung ein Stück Zwiebelkuchen und ein Glas Federweissen bestellt. Bis nach Bullay sind es dann noch gute 4km und ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dort noch eine Apotheke zu finden. Jetzt lass ich es mir aber erstmal schmecken.

 

17:15 Uhr:

Die Entscheidung ist gefallen: ich werde die heutige Nacht doch in meinem eigenen Bett verbringen. Da ich auch in Bullay keine offene Apotheke ausmachen konnte, sondern erst in Alf eine wäre, die ich aber erst morgen aufsuchen könnte will ich gesundheitlich nichts risikieren. Zudem soll auch das Wetter morgen nicht unbedingt gut werden, um nicht zu sagen, es soll wieder regnen. Und daher fahre ich lieber nachher wieder nach Trier. Damit habe ich aber zumindest den heutigen Sonnentag genießen können. Der Weg zuletzt von Neef nach Bullay war dann aber doch nochmal recht beschwerlich geworden. Da ich nicht entlang der Strasse laufen wollte, bin ich nochmal den Weinberg hoch und der Weg hat sich ordentlich gezogen. Nachdem es anfänglich noch recht schön war im Weinberg und ich an ein paar Rehen vorbeikam, ging es danach in den Wald, wo die Wege recht nass und matschig waren. Damit habe ich am Ende dann doch eine Strecke von gut 20km heute zurückgelegt. Dafür hat sich mein Knie dann auch recht gut geschlagen.

 

Ist es nun schade hier abbrechen zu müssen:? Ja und nein.

Ja, weil ich mir mehr vorgenommen hatte und nach einigen Jahren Ruhe mal wieder der einschränkende Faktor meine Knie gewesen waren.

Nein, weil ich am Ende doch 4 Tage mit vielen schönen Momenten hatte und bereits viel gesehen habe, so dass ich nicht ohne ein gewisses Wandererlebnis heute abbreche. Je nach Wetter habe ich ja auch am Freitag oder Samstag die Chance noch eine Etappe zu laufen, wobei ich hier mal abwarte, was die Gelenke zulassen.

Jetzt bin ich zum Abschluss jedenfall noch in der Straussenwirtschaft Sturm-Pargen eingekehrt und lasse mir einen Wein schmecken. Abgerundet wird das ganze mit Flammkuchen.

Morgen ist dann erstmal Pflegetag. Diese Reise ist jedoch noch nicht beendet – sie ist lediglich unterbrochen, um sie ein anderes Mal zu Ende zu führen.