Reisebericht – New York, DC und die Südstaaten der USA – Teil 8: Beim King of Rock n Roll in Memphis

Nach dem tollen gestrigen Tag in Nashville, den ich auf jedenfall nicht hätte missen wollen, sollte es heute bereits weitergehen, ab in Richtung Memphis. Da die Fahrt rund 4 Stunden dauert, sind wir kurz nach 8 Uhr in Nashville losgefahren. Die Fahrt selbst führte durch eine recht einsame Waldlandschaft, welche aber durch die ganze Blüte des Frühlings durchaus ihren Reiz hatte. Einen zwingenden Grund zwischendrin anzuhalten gab es dennoch nicht wirklich.

Eine halbe Stunde vor Memphis haben wir nur einen kleinen Stop eingelegt, um einen Happen zu Essen und das Auto wieder vollzutanken. Dann ging es aber auch direkt weiter zu unserem Hauptziel des Tages: Graceland.

Es war also ein direkter Sprung von der Country Musik Nashvilles zum King of Rock n Roll, auch wenn dieser seine musikalischen Wurzeln in der Country Musik hatte.

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Nachdem wir unser Auto abgestellt und die Tickets für unsere Tour geholt hatten, ging es auch direkt mit dem Shuttlebus die 2 Minuten über die Straße zur Graceland Villa.

Als es die Einfahrt zu dem Anwesen entlangging, hatte ich zwar den Eindruck, dass alles sehr schön ist, aber das Haus kam mir doch irgendwie ziemlich klein vor, denn hey, dies war der King of Rock n Roll. Heute würde kein Star mehr ein solch kleines Haus haben.

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Allerdings muss man auch die Umstände betrachten, unter denen es dazu gekommen ist, dass Elvis Presley hier wohnte. Elvis hat das Anwesen nämlich nicht selbst gebaut bzw. bauen lassen, sondern dies geschah schon gut 20 Jahre zuvor, im Jahr 1939. 18 Jahre später, 1957 im Alter von nur 22 Jahren kaufte Elvis dann das Anwesen und während er es von außen weitgehend bewahrte, verlieh er dem Inneren im Laufe der Jahre doch seine ganz eigene Note.

Schon beim betreten des Hauses widerlegt sich der Eindruck von Bescheidenheit, denn Wohn- und Esszimmer sind überaus prunkvoll und quasi so, als hätte Elvis noch gestern drin gesessen. Beeindruckend waren das lange Sofa und die schönen Glastüren mit den Pfauen.

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Da die oberen Räume die Privaträume von Elvis waren und auch nach seinem Tod nicht der Öffentlichkeit zugänglich sind, ging die Tour im Keller weiter. Hier findet sich der Barraum mit gleich drei Fernsehern nebeneinander und einer komplett verspiegelten Decke, ebenso wie die Treppe nach Unten nach allen Richtungen verspiegelt ist.

Die drei Fernseher fanden ihren Weg in den Raum, da der damalige Präsident behauptete, er würde immer alle drei nationalen Sender gleichzeitig verfolgen. Dem wollte der King der Rockmusik doch nicht nachstehen!

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Ebenfalls im Untergeschoss ist der komplett mit Teppichen zugehangene Billardraum.

Der letzte Raum der Besichtigung im Haupthaus ist der gleichzeitig ungewöhnlichste: der Dschungelraum. Ein grüner Teppichboden an der Decke und auf dem Boden findet sich hier mit schweren Möbeln aus Holz und vielen Trophäen. Dieser Raum wurde auch für Aufnahmesessions genutzt.

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Danach ging es raus in den Garten und vorbei am Carport in das Arbeitszimmer, wo ein kurzes Interview mit Elvis nach seiner Rückkehr vom Militär aus Deutschland gezeigt wird.

Das nächste Gebäude ist die Trophäenhalle, in der die unzähligen Auszeichnungen, die Elvis schon zu Lebzeiten erhielt, ausgestellt sind.Elvis war der Superstar Ende der 50er Jahre und nochmals nach seinem Comeback Ende der 60er und bis zu seinem Tod. Bis heute hält Elvis noch viele Rekorde in der Musik. So verkaufte er mehr als 1,4 Millarden (!!) Alben und verdient noch heute pro Jahr mehr als 50 Millionen Dollar lt. Forbes Magazin. Daneben hält er eltliche Rekorde in den Charts.

Während er hier in Graceland, Memphis starb, als vielfacher Millionär und gebrochener Mann, begann sein Leben doch in ganz anderen, ganz einfachen Verhältnissen. Seine Eltern lebten in einem 2-Zimmer-Bungalow in Tupelo, MS. Erst später zog es Elvis nach Memphis und nachdem er Graceland erworben hatte, holte er seine Eltern mit hierher. Sein erster Hit ¨Heartbreak Hotel¨ lag gerade mal ein Jahr zurück, als Elvis Graceland kaufte und auf Heartbreak Hotel sollten noch 17 weitere Nr. 1 Hits in den USA folgen – bis heute ein Rekord.

Das erstaunliche ist, dass Elvis zum Weltstar wurde, obwohl er nie ein Konzert außerhalb der USA und Kanada gegeben hatte. Internet gab es zu der Zeit ja auch noch nicht. Viele Menschen erreichte Elvis daher während seiner Auszeit von der Musik, während er Filme dreht, insgesamt knapp über 30 Stück an der Zahl. Er war damals einer der bestbezahlten Schauspieler in Hollywood.

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Sein Comeback auf der Bühne feierte Elvis erst nach knapp 10 Jahren wieder, als er 1968 in einem TV-Spezial auftrat. Der große Erfolg ließ ihn seine Filmkarriere beenden und sich wieder mehr der Musik widmen und so entstanden viele seiner bekanntesten Hits bis zu seinem Tod 1977.Zuvor konnte man langsam den körperlichen Zerfall des einstigen Heros der Rockmusik beobachten, der nun an Medikamentensucht leidete. Trotzdem trat er bis 1976 regelmäßig in Las Vegas auf und absolvierte dort teilweise 2 Shows an einem einzigen Abend und das einen Monat in Folge – heute unvorstellbar.

Nach den ganzen Trophäen zeichnete eine Ausstellung die wichtigsten Lebensstationen von Elvis dar, so auch seine Hochzeit mit Priscilla und die Geburt seiner Tochter Lisa Marie.

Letzte Station der Grundstücksbesichtigung war dann das Grab von Elvis, seinen Eltern und seiner Großmutter. Irgendwie war es schon tragisch, dass diese schillernde Figur schon mit 42 von der Bühne treten musste. Aber die Ausstellungen habe uns auch gezeigt, dass Elvis aus einfachen Verhältnissen stammte, dass er sich sehr um seine Familie kümmerte und auch sonst viel für wohltätige Zwecke tat. Insgesamt war diese Tour sehr informativ und wir haben beide doch einiges über die Person Elvis gelernt.

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Die Villa und das Grundstück sind aber nicht das einzige was es zu besichtigen gibt und so sind wir als nächstes zum Elvis Automobilmuseum gegangen. Hier finden sich die Autos, bzw. eine Auswahl davon, die Elvis in seinem Leben gefahren hat. Darunter ist auch der berühmte pinke Cadillac, dass wohl einzige Auto, welches Elvis über seine ganze Karriere behalten hat. Daneben gab es aber auch einige exotische Exemplare, wie eine Traktor. Abgerundet wird das ganze durch ein Video, indem Autoszenen aus den Elvis-Filmen gezeigt werden. Insgesamt viele schöne Autos, die wir auf dem kurzen Rundgang gesehen haben.

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Danach ging es weiter mit Fortbewegungsmitteln, denn wir haben uns die Lisa Marie angeschaut. Nein, Elvis seine Tochter war nicht da, dafür aber der nach ihr benannte Jet, den Elvis für Privatausflüge und für seine Touren genutzt hatte. Im Inneren des Jets ist alles purer Luxus, bis hin zum vergoldeten Waschbecken.Neben der Lisa Marie steht noch ein kleines weiteres Flugzeug, welches aber nicht so beeindruckend ist. Angeblich hatte es eine Situation gegeben, in der Elvis mit Lisa Marie kurz in die Berge geflogen ist, da sie noch nie Schnee gesehen hatte. Nach 20 Minuten in den Bergen ging es dann mit dem Flieger direkt wieder zurück. Das Leben des King of Rock n Roll war in jeder hinsicht ein schnelles.

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Als letztes gab es noch kleinere Ausstellungen zu sehen, welche sich mit Tupelo, Elvis seiner Geburtsstadt, seiner Zeit in Vegas, dem Comeback 1968 und dem Hawaii-Konzert befassen, immer wieder ergänzt um Videos, die die unglaubliche Energie auf der Bühne zeigen.

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Auch wenn Graceland natürlich sehr kommerzialisiert ist, haben wir beide viel Spaß hier gehabt und auch viel über diesen Star erfahren, der Musikgeschichte geschrieben hatte, bevor wir beide auf der Welt waren. Gute 3,5h hatten gerade so gereicht, um alles zu sehen, bevor sich die Pforten um 5 Uhr schlossen und zwei neue Elvis Fans hatten das Gelände verlassen.

Für uns war der Tag damit aber noch nicht zu Ende, denn es ging noch weiter nach Downtown Mempis, genauer gesagt zur Beale Street, dem Pendant zum Broadway in Nashville, nur dass hier der Blues statt der Country-Musik regiert. Sonst ist dieses Viertel aber ebenso bunt, schillernd, laut und lebensfroh. Da heute ein Spiel der lokalen Basketballer war (die wie gestern schon die Eishockeyspieler in Nashville verlieren sollten), gab eine Trommelfangruppe eine beeindruckende Show direkt auf der Straße zum Besten. Die haben sich so in Extase getrommelt, dass sogar die Sticks zerbrachen.

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Danach sind wir die Straße einmal auf und ab gelaufen und im Anschluss sind wir in das wohl skurrilste Kaufhaus der USA gegangen, den Schwab-Store. Man sagt sich, dass wenn etwas nicht bei Schwab zu bekommen ist, bekommt man es nirgends. Ich wage fast zu behaupten, dass dies für viele Dinge stimmt, auf jedenfall ist es aber ein witziger Laden und Milly und ich hatten am meisten Spaß in der Kostümabteilung 🙂

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Danach waren wir noch in einem kleinen Lokal namens Johnny G’s Creole Kitchen etwas essen. Milly hatte leckeren gegrillten Wels und ich hatte Voodoo-Chicken, ein Hühnchen mit allerlei Gewürzen auf Südstaatenart zubereitet. Ein sehr gutes und preislich angemessenes Essen.

Schließlich sind wir dann noch ein wenig durch die Bars geschlendet und haben der Live-Musik zugehört, bevor es dann nach einem langen Tag wieder zurück ins Hotel ging.

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Graceland hat uns beiden heute sehr gut gefallen und die Beale Street war ein gelungener Abschluss für den Tag. Morgen ist dann unser Tag 2 in Memphis.

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