Reisebericht Kalifornien – 13.06.2009 – Ich hab mich in die Wüste geschickt

So, der mit 400km Fahrtweg längste Fahrtag liegt nach knapp 10h hinter mir. Bin auch ziemlich geschlaucht. Nur in 2 Tagen muss ich noch einmal 350km fahren an einem Tag, ansonsten wird es jetzt wieder entspannter. Nach einer ziemlich schlechten Nacht – habe irgendwie keinen Schlaf gefunden – bin ich heute 10 nach 7 bei wolkenverhangenem Himmel aus San Diego abgefahren. Ich habe mich dann doch entschlossen, heute noch zum Palomar Observatory zu fahren und so war das dann auch das erste Tagesziel.

Palomar Observatory

Der Weg dorthin ist zwar nicht ganz einfach, aber das größere Problem war eher, dass ich auf gut 1800m hoch musste und damit einmal durch die Wolken durch. Das Ganze entlang einer engen Bergstrasse und einer Sicht, die nicht besonders doll war. Das änderte sich dann schlagartig, als ich auf der anderen Berghangseite war – strahlender Sonnenschein.

So war ich dann auch kurz vor 9 am Observatorium angekommen – um 9 haben sie dann aufgemacht. Dann bin ich erstmal zum 5m-Spiegelteleskop (Hale-Teleskop) gegangen. Man kann hier einmal reingehen und sich das ganze von innen – wenn auch nur durch eine Glasscheibe – anschauen. Bis 1975 war das Hale-Teleskop noch das größte der Welt. Interessant fand ich auch, wie lang der Planungsprozess für den Bau gedauert hat – von 1928 bis 1947 (nicht zuletzt führte aber der 2. Weltkrieg zu Verzögerungen).

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Im Anschluss habe ich mir dann auch noch das kleine Museum angeschaut, in dem man allerlei über das Sonnensystem und die Teleskope erfahren kann – Führungen gab es auch aber erst später, insofern für mich leider nicht. Interessant waren die Ausführungen zur Standortwahl des Teleskopes. Ein Vorgänger stand etwas näher an Los Angeles, aber mit dem Wachstum der Stadt, wurde der Himmel immer mehr mit reflektiertem menschlichen Licht „verschmutzt“. Dies war in Palomar damals noch nicht so. Mit dem Wachstum von San Diego hat sich jedoch auch hier die Lage verschlechtert. In Europa gibt es insgesamt nur noch ganz wenige Orte, wo der Himmel seine natürliche Dunkelheit hat – vor allem in Skandinavien, sowie in Teilen der Schweizer Alpen.

Dafür das es komplett kostenfrei war, ein toller und interessanter Stop für eine knappe Stunde. Nur leider liegt das Ganze nicht gerade an der Hauptroute der meisten Touristen…

Danach musste ich dann wieder zurück durch die Wolken nach unten. Das folgende Bild zeigt dabei die Sicht, wie sie sich mir direkt durch die Frontscheibe des Autos bot:

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Dann ging es weiter an der Ebene von Lake Henshaw entlang – eine ziemlich trostlose Landschaft:

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Temecula und Idyllwild

Naja und weiter ging es, nur leider etwas zu weit, denn eine Abbiegung war irgendwie nicht ausgeschildert, so dass ich am Ende fast 1h Umweg gefahren bin. Gelandet bin ich zunächst einmal ungeplant in der Weltstadt Temecula – zumindest der Verkehr war Grossstadtverdächtig 😉 Da ich mittlerweile wieder zwei Stunden gefahren war, habe ich mir kurz die Beine bei einem kleinen Rundgang durch die hübsche Altstadt vertreten.

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Danach ging es dann aber wieder zurück auf die geplante Route auf eine landschaftlich schöne Strecke nach Idyllwild (Highway 243). Diese Strecke hat ziemlich viel Konzentration und Lenkvermögen gefordert, da man sich in ständigen Kurven auf knapp 2000m hocharbeitet. Das Dorf Idyllwild ist eine nette kleine Siedlung mit relativ viel Kunsthandwerk. Ein kleiner Zwischenstop – mehr nicht.

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Danach ging es dann wieder runter ins Tal und das hieß: genauso viele Kurven wieder zurück. Gottseidank stehe ich seit kurzem ja in gutem Training durch die Mosel/Eifel 😉

Palm Springs und Yucca Valley

Schließlich war ich dann wieder auf der Interstate angelangt und es ging quer durch die Wüste (in der ein ordentlicher Wind pfiff) entlang an den riesigen Windparks nach Palm Springs. Hier wollte ich mir eigentlich das Palm Springs Desert Museum anschauen, doch dieses gibt es nicht mehr und wurde in das Palm Springs Art Museum umgewandelt. Also bin ich dann für 12,50 Dollar dort rein. Das Museum zeigt vor allem moderne Kunst, aber im Gegensatz zum MOCA in Los Angeles fand ich es hier sehr gelungen und viele Exponate haben mir gut gefallen.

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Auch der Ort selbst hat eine nette Hauptstrasse, aber nichts spektakuläres. Achso, eine Seilbahn hoch auf den Berg gibt es noch – die hat sich aber aufgrund der Wolken, die am Berg klebten, nicht gelohnt.

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Schließlich ging es dann zum Tagesziel Yucca Valley. Eigentlich wollte ich dort auch noch eine kleine Sehenswürdigkeit ansteuern, habe aber irgendwie die Straße verpasst (eine Ausschilderung gab es mal wieder nicht) und war so erst beim Hotel angekommen. Wieder ein Super8-Motel wie in Santa Barbara – aber kein Vergleich zu dem vorherigen. Ein nettes, sauberes Zimmer – alles prima für eine Nacht.

Dann bin ich aber doch nochmal kurz raus zum Desert Christ Park. Hierbei handelt es sich um ein Friedens- und Bruderschafts-Projekt einer Non-Profit Organisation bei der ein Künstler diverse christliche Szenen als Statuen in der Landschaft platziert hat. Der Künstler Frank Antone Martin hat bis zu seinem Tod im Alter von 74 Jahren 1961 an seinem Lebenswerk gearbeitet. Insgesamt ziemlich skurril, aber ein netter Tagesabschluss eines anstrengenden aber interessanten und vielfältigen Tages.

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Hier noch ein Bild von Yucca Valley:

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Zum Schluss habe ich noch schnell im Supermarkt was zu Futtern ergattert und jetzt nachdem auch das Blog geschrieben ist, heisst es Feierabend für heute.

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