Reisebericht Florida: 20.06.2007 – Korallenschlösser und Key West die Zweite

Nach dem kurzen Stop für eine Nacht in Miami galt es heute gut 160 Meilen zu fahren zum letzten großen Highlight der Reise – nach Key West. Auch für heute habe ich das Programm wieder leicht abgeändert, dazu aber später mehr. Erstmal kam ich wieder pünktlich um 8 Uhr aus Miami weg und bin auch gut aus der Stadt gekommen. Ziel war es, gegen 9 Uhr am Coral Castle, dem ersten Tagespunkt zu sein, was am Ende fast eine Punktlandung sein sollte.

Das Coral Castle (Korallenschloss) ist eine echte Kuriosität und einmalig auf der Welt. Es ist aber nicht nur eine einfache Sehenswürdigkeit, sondern auch die Lebensgeschichte von Ed Leedskalnin. Dieser ist der Erbauer des Schlosses und gebaut hatte er es für sich und seine große Liebe (er nannte sie „Sweet Sixteen“). Leider trennte sich die Frau am Tag vor der Hochzeit von ihm.

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Nachdem ich meinen Eintritt bezahlt hatte, ging es zunächst zu einer Audiostation. Derer gibt es insgesamt 4 auf dem Gelände und sie geben jeweils interessante Infos, so dass man sonst keine weitere Führung braucht. Vorteil ist zudem, dass man als Sprache auch Deutsch wählen kann.

Danach ging es dann ins „Schloss“.

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In dem Turm hatte Ed seinerzeit gelebt. Heute kann man seinen Wohnraum im ersten Stock besichtigen und einige der Werkzeuge, die er für den Bau des Schlosses verwendet hatte sind im Erdgeschoss ausgestellt.

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Alles, was hier wie Stein aussieht, ist Korallenfels und einzelne Teile wiegen bis zu 28 Tonnen. Das rätselhafte ist, dass niemand jemals einen Kran oder ähnliches hier gesehen hat und so ist es bis heute ein Rätsel, wie Ed die Steine aufrichten bzw. aufeinanderstapeln konnte. Man muss dazu sagen, dass Ed nichtmal 1,50m groß war und knappe 50kg wog! Dem Mythos um seine Person half zudem, dass er meist Nachts an seinem Lebenswerk arbeitete.

Erstes sehenswertes Stück im Schloss sind seine Lesestühle. Insgesamt 3 Stühle, für jede Tageszeit entsprechend dem Sonnenstand.

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Direkt dahinter steht der Florida-Tisch. Dieser Tisch hat die gleiche Form wie der Bundesstaat und die Stühle waren gedacht für die Senatoren und den Gouverneur des Staates.

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Noch weiter dahinter steht das Polaris Teleskop, welches exakt auf den Polarstern fixiert ist.

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Im inneren des Gartens finden sich dann noch weitere astronomische Werke, wie die Moon Fountain und Abbildungen von Mars und Saturn.

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Schließlich gab es auch einen Schlafbereich im Schloss. Hier fanden sich Betten für Ed und seine Liebste, sowie die geplanten Kinder (natürlich nur von Ed geplant).

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Ein technisches Wunderwerk ist die Drehtür. Sie wiegt 9 Tonnen und bis vor ein paar Jahren konnte man sie noch mit einem Finger bewegen! Ingenieure haben gesagt, dass man ohne einen Laser eine solche Tür heute nicht herstellen könnte. Ed hatte aber keinen Laser! Zudem schließt die Tür perfekt mit den Außenwänden (bis auf 6mm genau).

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Als größtes (oder schwerstes?) Valentinsherz gilt dieser Tisch:

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Das war es dann auch schon und nach gut 40 Minuten war ich einmal durch alles durchgegangen. Ein wirklich origineller Platz und eine gelungene Sehenswürdigkeit, die an Skurilität Ihresgleichen sucht.

Danach standen eigentlich als nächste Stops die Seven Mile Bridge und der Bahia Honda State Park auf dem Programm. Letzterer soll jedoch im Sommer recht viele Sandfliegen am Strand haben. Daher habe ich ihn gestrichen. Statt dessen bin ich auf Key Largo in den Pennekamp State Park. Dies ist ein Unterwasserpark, da seine Sehenswürdigkeit ein Korallenriff ist. Um dort hinzukommen, kann man entweder einen Schnorcheltrip buchen, oder mit einem Glasbodenboot fahren. Ich habe mich für letzteres entschieden und im Nu war ich knapp 23 USD los. Nun musste ich noch eine knappe Stunde Wartezeit überbrücken, in der ich im Visitor Center einen kleinen Film über die Korallenriffe gesehen habe.

Dann ging es aber los. Da das Riff etwas weiter draußen ist, dauerte die Fahrt dorthin knapp 45 Minuten. Das Korallenriff selbst war dann wirklich schön und auf jeden Fall besser als auf Aruba. Leider ist das mit dem Fotografieren eher unpraktisch, weswegen es auf den Bildern eher unspektakulär aussieht. Aber glaubt mir – es war wirklich schön!

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Die Zeit die wir am Riff verbrachten war eine gute Stunde, so dass wir nach 2,5 Stunden wieder zurück waren. Damit war es dann auch kurz vor 15 Uhr und höchste Zeit weiter zu fahren, denn es waren ja noch fast 100 Meilen bis Key West.

Nach etwas über der Hälfte der Strecke habe ich aber nochmal für einen Moment angehalten: die Seven Mile Bridge war erreicht. Diese über 11 Kilometer lange Brücke wurde mit der ersten Eisenbahnverbindung nach Key West gebaut. Erbauer war Henry Flagler. Und falls sich einige erinnern, ja genau es ist der Flagler, nachdem das Flagler Kollege in St. Augustine benannt ist (siehe meinen Bericht zu St. Augustine). Nach einem Sturm war die Bahnlinie dann irgendwann außer Betrieb genommen, man nutzte die Brückenpfeiler aber für die erste Autoverbindung weiter. Bis in die 80er Jahre wurde die Brücke so noch genutzt. Heute fährt man jedoch über die neuere Parallelbrücke.

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Danach habe ich mal schnell noch meine Reservierung für heute geprüft und mit Erschrecken festgestellt, dass die Rezeption nur bis 6 Uhr offen ist. Aber gut, ich lag ja noch halbwegs gut in der Zeit. Es war auch nur noch ein kurzer Stop bei Perky’s Bat Tower auf dem Sugarloaf Key geplant. Also auf ging es dorthin. Und der Sugarloaf Key kam, und ich bin drübergefahren, und er war zu Ende. Nur die Bat Tower Rd. habe ich nicht gesehen. Damit hatte sich dieser Stop für heute auch erledigt, schließlich habe ich ja bei der Rückfahrt noch eine Chance.

Kurz vor halb sechs kam ich dann auch in Key West an. Der Anfang der Insel ist nicht sonderlich berauschend, da sich hier Motels und nicht sonderlich schicke Häuser tummeln. Sobald man aber in den historischen Teil kommt, ist Key West einfach zauberhaft, so wie es halt schon im April war, als ich mit dem Schiff das erste Mal hier war. Meine Unterkunft habe ich dann auch gleich gefunden. Diesmal war es keine Hotel/Motel, sondern ein traditionelles Gästehaus „The Angelina Guesthouse“. Mit knapp 80 USD pro Nacht nicht teurer als ein Hotel aber mit viel mehr Charme. Die Besitzerin Janet hat mich gleich begrüßt und ihr Mann hat meinem Auto dann einen Parkplatz gesucht. Das Haus war früher mal ein Bordell und deswegen haben die Zimmer noch heute Frauennamen. Mein Zimmer war das „Rosi“-Zimmer. Alles recht einfach, aber absolut ausreichend.

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Dann habe ich mir von Janet noch ein paar Tips für Bars und Restaurants geben lassen, die ich in den nächsten beiden Tagen nicht missen sollte. Ein Restaurant habe ich dann auch später direkt probiert: das Blue Heaven.

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Dort sitzt man im Garten, während die Hühner einem zwischen den Beinen rumlaufen. Ich habe mir heute Barbeque-Shrimps für gut 25 USD bestellt. Und was soll ich sagen: diese Shrimps waren ein Gedicht. Ich war einfach hin und weg, so lecker waren die! Zum Nachtisch hab es dann noch den obligatorischen Key Lime Pie. Hier hatte einfach alles gepasst. Wer gut auf Key West essen will (zu moderaten Preisen für die Insel), sollte definitiv hier vorbeischauen.

Danach wollte ich mir eigentlich den Sonnenuntergang am Mallory Square anschauen, nur leider war ich gut 10 Minuten zu spät. Gut dachte ich mir, schaust du dir stattdessen etwas den Trouble an. Am Mallory Square wird jeden Tag der Sonnenuntergang zelebriert. Dabei treten immer einige Künstler auf. Ich war bei Tim Terror, dem Stickman. Doch bevor ich ein Foto machen konnte, musste ich als „Freiwilliger“ Helfer nach vorne. Die Kamera wurde für den Rest der Show dann verwahrt. Trotzdem eine tolle Show, in der u.a. mit Kettensägen jongliert wird.

Schließlich ging es auf einen Absacker noch in eine der traditionsreichsten Kneipen von Key West, den Green Parrot (Grüner Papagei). Dies ist die erste und gleichzeitig letzte Kneipe an der US 1 (die Bilder sind vom Folgetag, deswegen ist es dort so hell!).

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Aus dem kleinen Absacker wurden 3 Bier und knapp 3 Stunden. Hatte mich dort mit ein paar Einheimischen noch festgequatscht. War aber wirklich nett gewesen. Schließlich bin ich dann aber gegen Mitternacht im Bett angekommen. Müde, geschafft, aber glücklich.

Fazit:

  • Das Coral Castle ist sicherlich einer der skurrilsten Orte der ganzen Reise
  • Der Stop im Pennekamp SP hatte gut gepasst und war sehr interessant
  • Die Seven Mile Bridge ist ein netter kleiner Stop gewesen
  • Key West ist einfach klasse! Heute habe ich sicher eines der besten Essen auf der ganzen Reise gehabt!

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