Reisebericht – Auf Kreuzfahrt durch die Kanaren mit der AidaSol. Teil 3: Funchal, Madeira

Nach meiner gestrigen Fototour bei Nacht habe ich wie ein Baby geschlafen, allerdings nicht allzu lang, denn ich wollte direkt am Morgen auch noch das gute Licht nutzen, um ein paar Fotos zu machen. Milly wollte lieber Ausschlafen und so haben wir abgemacht uns um 9 Uhr bei der Seilbahn in Funchal zu treffen, um dann gemeinsam in den Vorort Monte hochzufahren.

Für mich ging es aber schon Viertel vor Acht von Board, direkt während des Sonnenaufgangs. Die schönsten Momente dieses Aufgangs konnte ich dann auch direkt am Hafen festhalten, wo sich die Sonne zwischen den Wolken immer wieder durchkämpfte und ihr warmes Licht auf die Schiffe und die vor Funchal gelegene Inseln der Ilhas Desertas warf.

Danach ging es weiter zum Palácio de São Lourenço, der Palast und Festung ist. Bereits 1540 wurde diese Festung – die älteste der Insel – errichtet und diente der Abwehr der in dieser Zeit zahlreichen Angriffe durch die Korsaren aus Frankreich, Algerien und England. Die Festung wurde nur 1566 einmal durch die Franzosen eingenommen und die gesamte Stadt geplündert. In der Folge ließ man deshalb noch weitere Festungen anlegen. Heute ist es der Amtssitz der autonomen Region Madeira.

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Während ich noch ein Stück weiter entlang der Hafenpromenade gewandert bin, konnte ich die Einfahrt zweier weiterer Kreuzfahrtschiffe beobachten, der MSC Fantasia und der Thomson Destiny. Ich war froh, dass wir gestern schon ankamen und so heute den ganzen Tag nutzen konnten, denn für die Passagiere dieser Schiffe war es dann schon recht spät, als sie von Board kamen. Insbesondere die Gäste der Destiny müssen wohl geflucht haben, waren sie doch zuerst am Hafen, mussten dann aber die MSC Fantasia überholen lassen.

Nur kurz darauf bin ich durch die Av. Zarco bis zum Denkmal des gleichnamigen Seefahrers und dem Sitz der Bank von Portugal gelaufen. Beides hatte ich ja gestern schon bei Nacht gesehen, ebenso wie die Kathedrale der Stadt. Im Anschluss bin ich auch nochmal kurz bei der Jesuitenkirche am Hauptplatz der Stadt vorbeigegangen, konnte allerdings wieder nicht in die Kirche herein, weswegen ich direkt weiter bin vorbei zum Justizpalast der Stadt mit der vor ihm thronenden Statue der Justizia.

Kurz hinter dem Justizpalast traf ich auf die Straße des 5. Oktober und die des 31. Januars. Beide Straßen sind lediglich durch einen kleinen Kanal getrennt, der im Moment in wunderschönen Lilafarben blühte. Was die beiden Tage genau in den Straßennamen symbolisieren weiß ich nicht, aber am 31. Januar 1533 wurde Funchal zum Erzbistum erhoben und am 5. Oktober ist Tag der Republik. Wäre wohl ein arger Zufall, wenn dies nichts miteinander zu tun hätte…

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Ein paar Straßen weiter südlich bin ich wieder auf die Hafenstraße getroffen, weiter zur Seilbahn gegangen und von dort dann in die Altstadt abgebogen in die Rua de Santa Maria. Seit 2011 ist diese Straße etwas besonderes, denn hier fand und findet das Projekt Arte Portas Abertas (Kunst an verlassenen Türen) statt, eine Initative, alten Türen durch künstlerische Werke zu neuem Leben zu verhelfen und somit den ganzen Stadtteil aufzuwerten – mit großem Erfolg wie ich finde.

Von künstlerischen Portraits über fast 3D-Bilder bis hin zu abstrakten Ideen haben sich hier viele Künstler ausgetobt und so ein Straßenensemble geschaffen, auf dem es unendlich viel zu entdecken gibt – sicher eines der Highlights in Funchal. Die Webseite zum Projekt könnt ihr hier besuchen: Arte Portas Abertas.

Am Ende der Ruo de Santa Maria kam ich dann an der Kapelle Corpo Santo vorbei, welche im 15. Jahrhundert erbaut wurde, von der allerdings nur die Tür im Original erhalten ist. Die Kapelle diente Zeitweise als Krankenstation und war das Heim der ersten Bruderschaft Funchals.

Unweit der Kapelle ist das Fortaleza de Santiago, welches wir schon gestern vom Schiff aus gesehen hatten, fällt es doch mit seiner gelben Fassade unter den ganzen weißen Häusern deutlich auf. Nachdem die Franzosen 1566 Funchal überfallen konnten wurden in der Folge der Verteidigungsanlagen ausgebaut und das hiesige Fort schließlich 1614 fertiggestellt. Bis 1992 diente es noch seinem militärischen Zweck, bevor die Touristen eine weitere Attraktion spendiert bekamen.

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Für mich war es aber langsam an der Zeit mich zum Treffpunkt mit Milly zu begeben, um sie nicht warten zu lassen. Unterwegs kam ich noch in den Seitengassen der Ruo de Santa Maria an weiteren tollen bemalten Türen, Häusern und Hauswänden vorbei, die ich euch natürlich nicht vorenthalten möchte.

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Da mir allerdings noch ein paar Minuten blieben, habe ich noch einen kurzen Abstecher zum Markt gemacht, welcher für jeden Besucher der Insel ein Muss ist, kann man doch hier allerlei Früchte und Blumen sehen, die man zuvor noch nie gesehen hat. Mir ging es zumindest so, dass ich einige der Früchte das erste Mal gesehen und probiert hatte. Die Blumen sollte man als Kreuzfahrtgast allerdings nur anschauen und nicht unbedingt mitnehmen, denn an Board der Schiffe, die auf die Kanaren fahren sind diese nicht erlaubt, da die Kanaren vermeiden wollen, dass fremde/nicht heimische Vegetation auf ihre Inseln kommt.

Im hinteren Bereich der Markthalle ist dann der Fischmarkt und hier kann man frischen Fisch direkt kaufen und einige schrien förmlich danach, zu einem leckeren Essen verarbeitet zu werden – nur halt nicht von mir hier und heute.

Dann war es aber wirklich Zeit ab jetzt zu zweit weiter zu ziehen und so haben wir uns (Milly war pünktlich!) schnell zwei Tickets für die Seilbahn geholt und sind ab auf den Berg zum Vorort Monte. In knapp 15 Minuten passierten wir in der Seilbahn 560m Höhenunterschied auf einer Strecke von 3718 Metern und hatten in der Zwischenzeit atemberaubende Ausblicke auf Funchal, den Hafen mit der Aida und das Meer.

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Oben angekommen war unsere nächstes Ziel die Bergkirche Nossa Senhora do Monte. Am Fuß der Kirche fanden wir zunächst das wohl ungewöhnlichste Fortbewegungsmittel der Insel – den Korbschlitten. Mit ihm ist es möglich, einen Teil der Abfahrt zurück nach Funchal zu überbrücken – ein Programmpunkt, der erst später auf dem Programm stand.

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Die aus dem 18. Jahrhundert stammende, allerdings erst 1818 eröffnete Wallfahrtskirche erreicht man nach einigen Treppen. Verehrt wird Maria in der Kirche, weswegen jedes Jahr zu Maria Himmelfahrt eine große Prozession stattfindet. Ansonsten ist die Kirche bekannt dafür, dass der letzte österreichische Kaiser hier bestattet ist.

Im inneren der Kirche dominiert die Holzdecke und die großen Malereien zu beiden Seiten. Da allerdings immer mehr Reisegruppen in die Kirche reindrängten und der Platz knapp wurde, haben wir recht schnell den weiteren Weg angetreten und sind zum Botanischen Garten gelaufen.

Obwohl vieles in dem Garten alt anmutet, ist er in dieser Form erst seit 1991 der Öffentlichkeit zugänglich. Teile des Gartens sind der chinesischen und japanischen Kultur gewidmet. Daneben finden sich viele verschiedene Pflanzenarten. Ca. zur Hälfte eines der Rundwege kamen wir bei einem kleinen Gartenrestaurant vorbei, bei dem wir den Madeira-Wein, der im Eintritt inklusiv war probiert hatten. Mein Fazit: trinkbar aber nichts für alle Tage muss ich gestehen…

Insgesamt sind wir fast 2 Stunden durch den Garten gezogen, bevor wir raus und wieder zu den Korbschlittenfahrern gelaufen sind.

Vor dem Vergnügen den Korbschlitten zu betreten stand jedoch die Pflicht des Bezahlens. Für rund 20 EUR sind wir die knapp 2 Kilometer den Berg hinab mit dem Schlitten gefahren, der über keinerlei Lenkung verfügt und nur über Gewichtsverlagerung der beiden Steuermänner bewegt wird. Bis zu 50km wird ein Schlitten während der Fahrt schnell – ein Vergnügen, welches heute genauso viel Spaß macht, wie sicherlich schon 1850 als die Korbschlitten zum ersten Mal nach Funchal hinunterfuhren. Damals war die Strecke allerdings noch 4km lang. Wir dagegen mussten die letzten 2km laufen – auch wenn geschäftstüchtige Taxifahrer direkt am Endpunkt der Schlittenfahrt bereits auf die Ankommenden warteten – vielleicht war dies ja der Grund, warum heute nur noch die halbe Strecke mit dem Korbschlitten zurück gelegt werden kann.

Auf dem Weg in die Stadt kam wir an weiteren hübschen Häusern und blumenbewachsenen Wänden vorbei bis wir schließlich nochmal in der Markthalle waren, denn Milly sollte diese keinesfalls verpassen.

Danach hatten wir dann auch Glück, dass wir in die Jesuitenkirche hineinkamen, die von ihnen prächtig geschmückt ist. Der gesamte Raum ist ausgefüllt mit Malereien und Verzierungen.

Damit war dann aber auch unser Unternehmungsdrang für den Tag gestillt und wir sind zufrieden aber geschafft wieder zurück zum Schiff getrabt, wo wir uns vor dem Abendessen noch etwas ausgeruht hatten und noch die Ausfahrt aus dem Hafen beobachtet haben.  Witzig bei der Ausfahrt war ein Hafenarbeiter, der uns mit einer riesigen Hand nachwinkte. Insgesamt waren es so tolle eineinhalb Tage auf Madeira – ein Reiseziel, was wir sicher gern irgendwann nochmal besuchen.

Für den heutigen Tag haben wir uns aber erstmal ausgeruht, die Show angesehen und sind dann zufrieden mit dem Meeresschaukeln schlafen gegangen.

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