Mit der MSC Splendida durch das westliche Mittelmeer – Teil 4: Siziliens Hauptstadt Palermo

Den heutigen Tag eingeschlossen sind die nächsten drei Tage unserer Kreuzfahrt italienische Tage und beginnen sollte es heute ganz im Süden Italiens auf Sizilien in dessen Hauptstadt Palermo. Da sich in den vergangenen Tagen Sonne und Wolken immer im Tagesrhythmus abgewechselt hatten und gestern das Wetter eher durchwachsen war, stand heute planmäßig wieder Sonne auf dem Programm und in der Tat hat sich das Wetter an die Vorgabe gehalten, denn schon am Morgen als unser Schiff im Hafen von Palermo einlief, schien die Sonne draußen.

Noch bevor wir unseren geplanten Spaziergang durch die Stadt auf eigene Faust unternommen haben, bin ich erstmal kurz ans Ende des Schiffes gelaufen, um so von oben ein paar Bilder von der Stadt und dem Hafen zu machen. Es war aber ein eher ernüchterndes Bild, denn die Hafenpromenade wirkte jetzt nicht so sehr ansprechend. Aber mir ging es den ersten Tag mal wieder richtig gut und die Sonne schien und so galt es sich nicht von dem ersten Eindruck beirren zu lassen.

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Als wir vom Schiff hinunter kamen, wollten wir als erstes einen kleinen Übersichtsstadtplan bekommen, wie er an den meisten Häfen ausliegt. Nicht so aber hier. Einen Plan bekam nur, wer sich für den Touristenbus ein Ticket kaufte und mit dem Bus fahren wollten wir ja nicht. An einem Zeitungskiosk klebte jedoch von innen ein Plan und so habe ich dort kurz geschaut, wie wir laufen mussten. Die Orientierung in der Innenstadt von Palermo ist nicht schwer, da alles im Wesentlichen einem Schachbrettmuster folgt.

Auf dem Weg hinaus aus dem Hafen, haben wir auch unsere bayerischen Tischnachbarn getroffen und wir sind den ersten Teil des Tages zusammen durch Palermo gegangen. Zunächst galt es aber noch die am Hafen wartenden Kutschenbetreiber loszuwerden, was aber nach der gestrigen Aktion in Tunis kein Problem mehr war – wir hatten ja schon Übung.

Wir sind dann zunächst auf der Via Emerico Amari etwas in die Stadt hineingegangen, um dann später links in die Via Roma abzubiegen.

Siziliens Hauptstadt kann auf eine lange und wechselvolle Geschichte zurückblicken, in der ganz verschiedene Kulturkreise ihren Einfluss hinterlassen haben. Bereits im 8. Jahrhundert vor Christus haben die Phönizier hier einen Handelsstützpunkt errichtet, denn Palermo verfügte über einen natürlichen Hafen. Immer wieder haben die Griechen versucht Palermo einzunehmen, aber es nie geschafft.

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Auch die Karthager nutzten Palermo später im Krieg gegen gegen die Römer bis letztere die Stadt schließlich 254 v. Chr. einnahmen. Im 5. Jahrhundert fielen dann die Vandalen ein und ein gutes Jahrhundert später war Palermo Teil des oströmischen Reiches. In dieser Zeit hatte die Stadt im Vergleich zu früher viel ihrer Bedeutung verloren und dies sollte sich erst im Jahr 831 ändern, als Palermo  Hauptsitz der arabischen Emire von Sizilien wurde und der Anbau von Zitrusfrüchten neuen Wohlstand brachte. Palermo war zu dieser Zeit die drittgrößte Stadt in Europa. Die islamische Herschafft dauerte bis 1072, als die Normannen Sizilien eroberten. Aus dieser Zeit stammen auch noch einige der heutigen Sehenswürdigkeiten der Stadt. Unter normannischer Herrschaft wurde Sizilien ein eigenes Königreich und Palermo seine Hauptstadt. Doch bereits 1194 kam der nächste Wechsel, denn die Staufer übernahmen das Zepter und verlegten die Hauptstadt des Königreiches nach Neapel, was Palermo in den Zerfall führte.

Die einstige Bedeutung konnte die Stadt nie wieder erlangen und 1861 wurde Sizilien schließlich Teil des Königreiches Italien.

Unser Weg entlang der Via Roma zeigte schon viele schöne Italienische Bauten und das stetige Hupen der Vespas ließ keinen Zweifel zu, dass wir in Italien waren. Wir gingen erstmal zügig voran, denn außer dem allgemeinen Stadtbild gab es nicht viel zu sehen. Das erste was dann unsere Aufmerksamkeit fand, war das Postamt. Nicht weil wir Postkarten versenden wollten, sondern weil das Gebäude doch sehr monumental ist und fast an einen griechischen Tempel erinnert.

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Nur wenige Meter weiter befand sich dann auf der gegenüberliegenden Seite die Chiesa di San Domenico, die Dominikanerkirche in Palermo. Der heutige barocke Bau stammt aus dem Jahr 1726, andere Teile der Kirche sind jedoch schon älter. Von innen ist die Kirche zwar hübsch, aber für italienische Verhältnisse schon fast schlicht. Das Äußere ist hier auf jeden Fall der sehenswertere Teil.

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Es ging danach noch ein kleines Stück weiter auf der Via Roma, wobei Millys Augen mehr auf die sich anbahnenden Schuhgeschäfte fixiert waren, als auf das recht hübsche Straßenbild. Für die Schuhe sollte dann später noch Zeit sein und so sind wir rechts in die VIa Vittorio Emanuele eingebogen, wo sich nach nur wenigen Metern die Kirche San Matteo befindet. Wie San Domenico ist auch diese Kirche barocken Stils und doch lohnt hier mehr der Blick ins Innere als von außen.

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Kurz darauf gelangten wir auf der gegenüberliegenden Seite zur Piazza Pretoria mit ihren vielen Statuen, dem prächtigen Marmorbrunnen und dem Rathaus der Stadt.

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Danach sind wir der Via V. Emanuele ein ganzes Stück weiter gefolgt, bis sich rechts ein riesiger palastartiger Bau auftürmte. Lt. meinem Reiseführer hätte dies der Normannenpalast sein sollen, aber kurz darauf haben wir festgestellt, dass dies „nur“ die Kathedrale von Palermo ist. Wir sind aber trotzdem einmal hinein gegangen. Immerhin ist aber der Stil der Kirche auch normannisch, so dass die Verwechslung mit dem Normannenpalast nicht ganz so schlimm ist. Die Gründung der Kirche an dieser Stelle geht auf das Jahr 1185 zurück, aber viele Teile wurden im Laufe der Jahrhunderte erst ergänzt oder modifiziert, so kam der heutige Eingang mit der Vorhalle erst 1465 hinzu.

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An dieser Stelle haben wir uns dann auch von unseren bayerischen Bekannten verabschiedet, denn wir wollten noch in den Normannenpalast hinein. Unsere Wege sollten sich ja dann spätestens zum Essen am Abend wieder kreuzen.

Unsere Besichtigung Palermos führte uns noch ein Stück die Via V. Emanuele hinauf, bis wir an ein altes Stadttor, die Porta Nuova kamen an deren Seite sich der Normannenpalast erstreckt. Über Jahrhunderte wurde von hier aus die Macht über das Königreich Sizilien ausgeübt und auch heute noch sitzt die Lokalregierung Siziliens in diesen mächtigen Gebäuden, deren Ursprung bis ins 9. Jahrhundert zurückgeht. Hier wollten wir jetzt eine Besichtigung machen, um uns die königlichen Gemächer und die Capella Palatina anzuschauen. Leider waren aber die Gemächer heute nicht zugänglich, so dass wir uns mit der Kapelle begnügen mussten.

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Aber was heißt hier begnügen mussten? Diese Kirche war das Highlight von Palermo. Mit Ausnahme vielleicht des Petersdom in Rom habe ich noch nie solch einen prächtigen Bau gesehen. Diese Kirche mag zwar klein sein und von außen dank ihrer eingebauten Lage im Palast sehr unscheinbar wirken, aber im Inneren weiß man zunächst gar nicht wo man zuerst hinschauen soll, so funkelt alles in goldenen Tönen. Gold und Mosaike erwarteten uns überall wo wir auch hinblickten und ein architektonischer Mix, der von den Normannen über die Byzantiner bis in den Arabischen Raum reicht, quasi eine Kirche für alle Religionen. Erbaut wurde dieses Meisterwerk von 1132 bis 1140 im Auftrag des damaligen Königs auch wenn einige Mosaike erst später hinzukamen.

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Es war mit Sicherheit die richtige Entscheidung hier hineinzugehen und sich diese Kapelle anzuschauen und so sind wir zufrieden bei immer noch strahlendem Sonnenschein wieder hinausgekommen, um nun langsam den Rückweg in Richtung des Hafen anzutreten.

Zuvor haben wir aber noch einen kurzen Abstecher zur Kirche San Giovanni degli Eremiti gemacht. Als Kirche kann man es nicht mehr bezeichnen, denn es sind eigentlich nur noch die Ruinen zu sehen und die charakteristischen roten Kuppeln. Ansonsten gibt es hier nicht allzuviel zu entdecken, so dass wir zwar hineingegangen sind, aber nicht mehr viel Zeit dort verbrachten.

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Von hier sind wir dann zunächst abseits der Hauptstraße in Richtung Hafen gelaufen. Hier in den kleinen Gassen von Palermo sieht man deutlich, dass der Süden Italiens alles andere als reich ist. Vieles mag uns charmant und urig vorkommen, aber es täuscht nicht darüber hinweg, dass die Menschen hier z.T. in sehr einfachen Verhältnissen leben, die denen in (Nord-)Afrika näher sind, denn den europäischen. So konnte man in kleinen Gassen in die Wohnungen hineinschauen, die teilweise nur aus einem großen Raum bestanden, in dem nur das nötigste untergebracht war.

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Nach einiger Zeit kamen wir dann zurück auf die Via V. Emanuele und sind dieser bis zum Wasser gefolgt, wo ein kleiner Park war. Unterwegs haben wir auch noch ein kleines Eis schnabuliert und die eine oder andere Kirche angeschaut. Dann ging es entlang des Wassers wieder zurück bis zum Hafen und dort aufs Schiff, wo Milly und ich die Zeit, während alle Passagiere noch von Bord waren genutzt haben, um ein paar Fotos von ihr zu machen.

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Palermo hat uns insgesamt sehr gut gefallen. Es ist sicher nicht so spektakulär wie Rom, dafür aber eine Stadt mit ganz eigenem und doch typisch italienischem Charme. Highlight war klar die Capella Palatina aber auch sonst gab es einiges zu entdecken.

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Der Tag endete dann gemeinsam beim Essen mit unseren bayerischen Freunden und der Vorfreude auf den morgigen Tag in Rom.

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