Macht die kostenlose Nik Collection Sinn, wenn man Lightroom hat?

Quasi als Ostergeschenk 2016 hat Google die Nik Collection, die früher mal einige hundert Euro gekostet hat und zuletzt für etwas über 100 EUR zu haben war dauerhaft kostenfrei bereitgestellt.

Wer sich das Paket runterladen möchte, kann dies unter Nik Collection Download tun.

Was ist die Nik Collection eigentlich? Sie ist eine Ansammlung verschiedener Bildbearbeitungsprogramme:

  1. Viveza 2: Ein Programm, welche selektiv Bilder bearbeitet hinsichtlich Helligkeit und Farbton
  2. Color Efex Pro 4: Eine Filtersammlung, mit der ihr eure Bilder um Effekte anreichern könnt. Diese gehen von schwarz-weiss über bicolor bis hin zu HDR-Effekten. Aus meiner Sicht das mächtigste Tool in der Collection
  3. Silver Efex Pro 2: Ähnlich wie Color Efex, allerdings hier mit dem Fokus auf Schwarz-Weiss-Bearbeitung
  4. Analog Efex Pro 2: Dieses Modul erlaubt euch, alte analoge Filme und Objektive zu simulieren
  5. HDR Efex Pro 2: ein HDR-Programm
  6. DFine 2: Ein Programm zum Entrauschen von Bildern
  7. Sharpener Pro: Zum Schärfen eurer Bilder

Abgesehen davon, dass die Programmsammlung kostenfrei ist, stellt sich die Frage, ob man sie wirklich braucht, denn wenn man sich die Beschreibung anschaut, so scheint es, als können die Programme nicht mehr, als das was Lightroom bereits von Haus aus kann – und das ist im Prinzip auch richtig so. Es gibt nur wenige Dinge, die in der Nik Collection enthalten sind, welche man nicht auch mit mehr oder weniger Aufwand in Lightroom umsetzen könnte.

Dennoch würde ich nicht soweit gehen, dass die Nik Collection nicht sinnvoll ist, wenn man schon Lightroom hat, denn Sie bietet einen entscheidenden Vorteil:

Die Stärke der Nik Programme liegt in den Templates bzw. Presets oder Rezepten wie es bei Nik heißt. Solche gibt es zwar auch in Lightroom, aber in Lightroom greifen Presets immer auf das gesamte Bild, während in den Nik-Programmen fast alles auch selektiv angewendet werden kann über sogenannte Kontrollpunkte.
Recht umfangreich mit Beispielen ist dies z.B. auf diesem Video von Pavel Kaplun beschrieben: Pavel Kaplun Nik Collection. Ebenso gibt es bestimmte Effekte, wie HDR Verfremdungen und Rahmen, welche in Lightroom nicht vorhanden sind.

Von den angebotenen Komponenten ist aus meiner Sicht Viveza 2 am wenigsten nützlich für Lightroom User. Am nützlichsten sind dagehen Color Efex Pro 4 und Silver Efex Pro 2, insbesondere, wenn man hier einige zusätzliche kostenlose Filterzusammenstellungen (Rezepte) aus dem Internet importiert (ein paar Links hierzu habe ich unten eingefügt).

Hier mal ein paar Beispiele, was ich mit Hilfe von Color Efex Pro und Silver Efex Pro aus manchen Bildern gemacht habe (links nach Bearbeitung, rechts vor Bearbeitung):

SilverEfexPro_Beispiel2 ColorEfexPro-Beispiel2 SilverEfexPro_Beispiel1 ColorEfexPro-Beispiel1

Das Modul DFine eignet sich dagegen insbesondere, wenn ihr Bilder selektiv entrauschen möchtet. Ein schönes Beispielvideo hat hierzu Stephan Wiesner aus der Schweiz gemacht: Rauschen reduzieren mit Nik DFine 2.

Wenn ihr die Nik Collection nun runtergeladen und installiert habt, stellt sich die Frage, wie ihr aus Lightroom zur Bearbeitung in den NIK-Modulen kommt. Dies ist ganz einfach:

  • Für alle Nik-Module außer dem HDR-Modul klickt ihr auf das betreffende Bild, welches ihr bearbeiten wollt, mit der rechten Maustasten und geht dann auf „Bearbeiten in“ und wählt dann das zugehörige Nik-Modul aus.
  • Für HDR Efex Pro 2 müsst ihr dagegen zunächst alle Bilder der Belichtungsreihe selektieren und dann mit der rechten Maustaste klicken und auf „Exportieren“ (nicht „Bearbeiten in“!) gehen und könnt dort dann HDR Efex Pro 2 auswählen

Nachdem euer Bild im jeweiligen Nik-Modul bearbeitet ist, klickt ihr dort auf Speichern und das fertige Ergebnis wird dann wieder nach Lightroom übernommen. Wenn ihr dabei in Lightroom RAW bzw. DNG-Aufnahmen, wird beim Bearbeiten mit den Nik-Programmen immer eine Kopie angelegt.

Nun hatte ich oben geschrieben, dass inbesondere die „Rezepte“ (so heißen die Presets / Vorlagen bei NIK) Color Efex Pro 4 und Silver Efex Pro besonders nützlich machen. Von Haus aus sind aber nur einige wenige im Lieferumfang dabei. Mehr Presets gibt es im Internet und das oft kostenlos. Hier ein paar Links zu kostenfreien Presets (es gibt auch kostenpflichtige, aber m.E. reicht das hier für fast jeden aus):

Wiegesagt, sind diese Rezepte Mischungen verschiedener Filter, wobei auch diese nur einen Startpunkt darstellen, denn ihr könnt alle Parameter noch individuell anpassen.

Im folgenden habe ich einfach auf ein Bild mal verschiedene Rezepte zum Vergleich angewendet:

Original (in Lightroom bearbeitet):

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Originalbild aus Lightroom

ColorEfexPro-Beispiel10 ColorEfexPro-Beispiel9 ColorEfexPro-Beispiel8 ColorEfexPro-Beispiel7 ColorEfexPro-Beispiel6 ColorEfexPro-Beispiel5 ColorEfexPro-Beispiel4 ColorEfexPro-Beispiel3

Bei allen vorgezeigten Beispielen habe ich einfach ein Preset (Rezept / Zusammenstellung) angewendet, ohne etwas weiteres zu verändern. ColorEfex ist so auch eine tolle Inspirationsquelle, was ihr mit euren Bildern machen könnt.

Von daher zurück zur Ausgangsfrage, ob sich die Nik Collection für Nutzer von Lightroom lohnt: Aus meiner Sicht ein klares Ja und das sage ich, obwohl ich seinerzeit noch knapp 80 EUR bezahlt habe. Ich nutze hier und da Color Efex Pro, Silver Efex Pro und HDR Pro für meine Zwecke. Vor allem macht der Download in Verbindung mit den o.g. Zusammenstellungen Sinn, da diese eine schier unendliche Quelle für eure Inspiration bei der Bildbearbeitung sein können. Videos wie das von Stephan Wiesner zum Entrauschen zeigen aber auch noch andere Anwendungsfälle. Die Programme sind zwar nicht mehr top aktuell, sondern ein paar Jahre alt, aber das macht sie ja nicht schlechter deswegen. Also ladet euch die Nik Collection herunter und schaut mal in eurem Bilderkatalog, was ihr für verborgene Schätze habt!

Habt ihr Erfahrungen mit der Nik Collection, dann hinterlasst doch einen Kommentar!